Europa League, Play Off (4. Qualifikationsrunde), 28.8.2014
Ernst-Happel-Stadion, 21.100
Ein sehr schmerzhaftes Europacup-Ausscheiden. Es kam nach der Hinspielniederlage in Helsinki und dem bisherigen Saisonverlauf nicht unerwartet. Ein viertelstündiges Strohfeuer zu Beginn − die besten 15 Minuten dieser Saison − ließen hoffen, dass das schlechte Gefühl trügerisch war. Doch nach dem fatalen Gegentreffer zum 2:1 war die Konzeptlosigkeit und das Unvermögen, aus überlegenem Ballbesitz Torgefährlichkeit zu erzeugen, wieder da. Aus Hoffen wurde Bangen, Fürchten und schließlich bittere Enttäuschung. Nach dem Gegentor ungefährlich vor dem Tor und jeder Schuss des Gegners ein Treffer. So scheidet Rapid gegen den finnischen Verein HJK aus, in zwei Spielen als zweimal bessere Mannschaft, beide Male in Führung und beide Male gegen eine mit Verlaub mittelmäßige Mannschaft nicht gut genug, um daraus etwas zu machen.
Das Match spiegelte nur die Meisterschaft wider. Die Abgänge in der Sommerpause haben uns offensichtlich härter getroffen als erwartet. Vergeben wurde nun die gerade in dieser Situation einmalig günstige Chance des späten Europacupeinstiegs und der erneuten Setzung, was einen machbaren Qualifikationsgegner brachte. So leicht wie heuer wäre es noch nie gewesen. Perspektivisch ist dieses Ausscheiden katastrophal. Es ist vielleicht der Wendepunkt im europäischen Bewerb. Wir bröckeln jetzt wieder ab. Beim nächsten Mal treffen wir wohl wieder auf härtere Gegner und werden diese nicht wieder mit allem Glück dieser Welt ausschalten. Die Zeit der regelmäßigen Qualifikation für eine Europacup-Gruppenphase ist wohl jetzt vorbei. Bottom 50 statt Top 50.
Freitag, 29. August 2014
Mittwoch, 27. August 2014
Ballesterer 94
Rezension
Ballesterer
Nr. 94, September 2014
82 S.
Zum hundertjährigen Jubiläum des Beginns des millionenfachen Massenmordens des Ersten Weltkriegs beschäftigt sich ein fundierter und sehr gut recherchierter Artikel von Matthias Marschik und Clemens Zavarsky mit Mitarbeit von Alexander Juraske damit, wie „der Fußball im großen Krieg den großen Sprung nach vorne“ machte. Die Soldaten lernten in den Pausen des organisierten Tötens und Sterbens den Fußballsport kennen. Überall wurde zur Ablenkung, zur Erholung und als Zeitvertreib Fußball gespielt. Nach Kriegsende wurde die Fußballbegeisterung nach Hause mitgenommen. In vielen Städten und Dörfern wurden nach 1918 Fußballvereine gegründet, in Wien verdoppelte und verdreifachte sich die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer in den 1920ern im Vergleich zur Vorkriegszeit. Große Stadien wurden gebaut. Fußball war zum Massensport geworden.
Die Kriegsbegeisterung erfasste 1914 auch Fußballer wie Josef Uridil, wie die Autoren auf Basis seiner Autobiographie berichten. Bereits von Kriegsbeginn im August bis zum Winter 1914 verzeichnete die k.u.k. Armee 1,2 Mio. Tote, Verwundete und Vermisste. Die rekrutierten Soldaten wurden im Namen von Gott, Kaiser und Vaterland rücksichtslos in den Tod geschickt. Darunter waren auch prominente Fußballer wie Hans Schwarz, der 1911/12 mit 22 Toren für die Vienna erster Torschützenkönig geworden war und 1913/14 mit 17 Toren zum ersten und einzigen Meistertitel des WAF beigetragen hatte (aufgrund der größeren Anzahl an Siegen vorgereiht dem punktegleichen Hütteldorfer Nachbarn Rapid). Er starb mit 24 Jahren im August 1914 in der Schlacht von Komarów in Galizien: „Zwei Monate nach seinem größten sportlichen Erfolg war Hans Schwarz tot.“
Trotz der Einberufung der jungen Männer in den Krieg, lief der Fußballbetrieb in Wien und den anderen Großstädten Österreich-Ungarns nach anfänglicher Unterbrechung weiter. Anders, aber ähnlich war es in Großbritannien, wie Zavarsky berichtet. Der französische Sporthistoriker Arnaud Waquet erzählt zudem im Interview, wie sich das französische Männlichkeitsbild durch die Anwesenheit von vier Millionen sportlicher britischer Soldaten im Land änderte.
Eine spannender und gelungener Schwerpunkt. Unklar blieb, warum die Fotos 90° gedreht abgedruckt wurden.
Weiters gibt es im Heft einen schönen Abschiedsartikel zum Hanappi-Stadion − „das Herz von Hütteldorf“ schreibt Eric Philipp − oder ein Portait der St. Pöltner Wolfbrigade.
Ebenfalls ins Heft gefunden hat ein Groundhoppingartikel meiner Wenigkeit über den Besuch auf der Pferderennbahn im bayrischen Pfarrkirchen.
Montag, 25. August 2014
Austria - Rapid 2:2 (1:1)
Bundesliga, 6. Runde, 24.8.2014
Horr-Platz, 11.900
Nach dem Horrorbeginn eines Gegentors wenige Sekunden nach Ankick erfingen wir uns bemerkenswert und zeigten ein zeitweise gutes Spiel. Leider wurde das nicht belohnt, sondern wir bekamen ein Elfertor. In der Rapidviertelstunde fiel der erlösende Ausgleich. Hier auch noch zu verlieren wäre schlimm gewesen. So kann man nicht unzufrieden sein.
Fun Fact: In allen drei Fußballspielen, die ich Samstag und Sonntag besucht habe, fiel bereits in der ersten Minute ein Tor. Am Vortag nachmittags (Auswärtsmannschaft) und abends (Heimmannschaft) in Tallinn in Estland.
Ihren konstitutiven Minderwertigkeitskomplex zu pflegen sei, den Austriafans im übrigen unbenommen. Aber was falsch ist bleibt falsch. Der Vienna Cricket & Football-Club war kein direkter Vorgänger der Austria, wie die Choreo der Osttribüne fälschlich insinuiert. Die Austria war eine Abspaltung, die sich nur bedingt auf die Cricketer-Tradition berufen kann. Bis zur Einstellung der Fußballsektion der Cricketer 1936 existierten beide Vereine gleichzeitig und standen sich auch am Spielfeld gegenüber. Das ist alles andere als eine Traditionslinie.
Horr-Platz, 11.900
Nach dem Horrorbeginn eines Gegentors wenige Sekunden nach Ankick erfingen wir uns bemerkenswert und zeigten ein zeitweise gutes Spiel. Leider wurde das nicht belohnt, sondern wir bekamen ein Elfertor. In der Rapidviertelstunde fiel der erlösende Ausgleich. Hier auch noch zu verlieren wäre schlimm gewesen. So kann man nicht unzufrieden sein.
Fun Fact: In allen drei Fußballspielen, die ich Samstag und Sonntag besucht habe, fiel bereits in der ersten Minute ein Tor. Am Vortag nachmittags (Auswärtsmannschaft) und abends (Heimmannschaft) in Tallinn in Estland.
Ihren konstitutiven Minderwertigkeitskomplex zu pflegen sei, den Austriafans im übrigen unbenommen. Aber was falsch ist bleibt falsch. Der Vienna Cricket & Football-Club war kein direkter Vorgänger der Austria, wie die Choreo der Osttribüne fälschlich insinuiert. Die Austria war eine Abspaltung, die sich nur bedingt auf die Cricketer-Tradition berufen kann. Bis zur Einstellung der Fußballsektion der Cricketer 1936 existierten beide Vereine gleichzeitig und standen sich auch am Spielfeld gegenüber. Das ist alles andere als eine Traditionslinie.
Flora - Paide Linnameeskond 3:0 (1:0)
Estland, Meistriliiga, 26. ring, 23.8.2014
Lilleküla staadion, 284
Wie am Nachmittag begann auch dieses Match mit einem Tor in der ersten Minute. Diesmal traf allerdings die Heimmannschaft. Dem Spiel tat das frühe Tor für den Favoriten nicht gut.
Zu Spielbeginn war der Heimsektor noch ein kleines Häuflein. Aber nachdem alle etwa zur Mitte der ersten Halbzeit eingetrudelt waren, legte der Viies Sektor einen für die Verhältnisse ordentlichen, wenn auch nicht sehr abwechslungsreichen Support hin. Sie peppten damit die Atmosphäre im leeren Stadion jedenfalls auf.
Der FC Flora wurde 1990 in Tallinn gegründet und ist mit neun Meistertiteln (zuletzt 2011) derzeit noch knapp vor dem zuvor besuchten Levadia estnischer Rekordmeister. Sechsmal wurde auch der Cup gewonnen (zuletzt 2013). In den neunziger Jahren war die Flora-Mannschaft die Basis der estnischen Nationalmannschaft und der Flora-Trainer mehrmals auch gleichzeitig Teamchef. Der Vereinspräsident ist auch derzeit Präsident des estnischen Fußballverbands.
Das Lilleküla staadion wurde 2001 als Heimstadion für Flora und die estnische Nationalmannschaft eröffnet. Seit 2002 heißt das ursprünglich nach dem Stadtteil benannte Stadion offiziell nach einer Biermarke („A. Le Coq Arena“). Es ist ein durchaus gelungenes Neubaustadion mit 9.692 Plätzen. Überdacht ist das Stadion seltsamerweise nur an drei Seiten. Einen etwas ungewöhnlichen Anblick bot auch das anscheinend als Zusatztribüne in den Heim-Hintertorbereich gestellte Stahlrohrgerüst.
Untertags wurden zuvor die Stadt Tallinn und ein weiteres Stadion besichtigt.
Lilleküla staadion, 284
Wie am Nachmittag begann auch dieses Match mit einem Tor in der ersten Minute. Diesmal traf allerdings die Heimmannschaft. Dem Spiel tat das frühe Tor für den Favoriten nicht gut.
Zu Spielbeginn war der Heimsektor noch ein kleines Häuflein. Aber nachdem alle etwa zur Mitte der ersten Halbzeit eingetrudelt waren, legte der Viies Sektor einen für die Verhältnisse ordentlichen, wenn auch nicht sehr abwechslungsreichen Support hin. Sie peppten damit die Atmosphäre im leeren Stadion jedenfalls auf.
Der FC Flora wurde 1990 in Tallinn gegründet und ist mit neun Meistertiteln (zuletzt 2011) derzeit noch knapp vor dem zuvor besuchten Levadia estnischer Rekordmeister. Sechsmal wurde auch der Cup gewonnen (zuletzt 2013). In den neunziger Jahren war die Flora-Mannschaft die Basis der estnischen Nationalmannschaft und der Flora-Trainer mehrmals auch gleichzeitig Teamchef. Der Vereinspräsident ist auch derzeit Präsident des estnischen Fußballverbands.
Das Lilleküla staadion wurde 2001 als Heimstadion für Flora und die estnische Nationalmannschaft eröffnet. Seit 2002 heißt das ursprünglich nach dem Stadtteil benannte Stadion offiziell nach einer Biermarke („A. Le Coq Arena“). Es ist ein durchaus gelungenes Neubaustadion mit 9.692 Plätzen. Überdacht ist das Stadion seltsamerweise nur an drei Seiten. Einen etwas ungewöhnlichen Anblick bot auch das anscheinend als Zusatztribüne in den Heim-Hintertorbereich gestellte Stahlrohrgerüst.
Untertags wurden zuvor die Stadt Tallinn und ein weiteres Stadion besichtigt.
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