Montag, 20. Mai 2024

Rapid – Hartberg 0:3 (0:1)

Bundesliga, Oberes Play-off, 10. Runde, 19.5.2024
Weststadion, 21.200

Rapid baute seine negative Heimbilanz gegen den TSV Hartberg weiter aus. Bei zwei Siegen und zwei Unentschieden stehen wir nun bei fünf Niederlagen in der Bundesliga. Insgesamt, inklusive ÖFB-Cupspiele gegen den teilweise Zweitligisten, ist die Heimbilanz gegen sie mit vier Siegen, zwei Remis und sechs Niederlagen ebenfalls negativ. Mit sieben Niederlagen und vier Remis in 18 Bundesligaspielen ist Rapid seit Jahren ein wesentlicher Garant für den Hartberger Klassenerhalt.
Die Luft war raus. Das war zu sehen. Auch wenn sich am Tabellenplatz nichts mehr ändern konnte, konnten und wollten die Hartberger einen guten Abschluss der regulären Saison erreichen und haben ja noch Entscheidungsspiele vor sich. Rapid konnte und/oder wollte nicht mehr. Über 20.000 Rapidlerinnen und Rapidler waren so ins Stadion gekommen und sorgten für beste Atmosphäre von den Rängen, während am Feld ein Trauerspiel geliefert wurde. Ein passendes Sinnbild zur Saison, die nun zu Ende ging.
In der Pause wurde die Ostliga-Meistermannschaft der Rapid II vor dem Block West gefeiert.
Wie im unsteten Durchhaus des modernen Fußball üblich geworden, verlassen zahlreiche Spieler zum Saisonende den Verein und neue werden kommen. Marco Grüll, der vor drei Jahren vom SV Ried gekommen war und nun zu Werder Bremen geht, verlässt ebenso Rapid wie Moormann, Schick, Sollbauer, Unger sowie die kurzfristig ausgeliehenen Kasanwirjo und Kongolo (nicht mehr anwesend). Vor allem Grüll, aber auch Schick wurden gefeiert. Querfeld wurde in Gesängen gebeten, bei uns zu bleiben.
Somit ist eine Saison zu Ende, die mit einem vierten Tabellenplatz, dem erneuten Erreichen des Cupfinales und dem knappen Scheitern am Einzug in eine Europacup-Gruppenphase gegen einen deutlich stärkeren Gegner am Ende besser aussieht als es die meiste Zeit der Saison über zu erwarten war. Allerdings ist es ein Ergebnis, das zugleich unter den Möglichkeiten Rapids liegt und den großen sportlichen Abstand zu den drei Spitzenvereinen der Liga unverkennbar aufgezeigt hat. Erfolg ist das keiner.

Samstag, 18. Mai 2024

Altach – Austria Lustenau 2:2 (1:1)

Bundesliga, Unteres Play-off, 10. Runde, 18.5.2024
Stadion Schnabelholz, 8.500

Das vorerst letzte Vorarlberger Derby von SCR Altach und Austria Lustenau in der Bundesliga. Sportlich war in der vorherigen Runde schon der Altacher Klassenerhalt und Abstieg der Austria Lustenau fixiert worden. Dass ein Derby aber eben doch ein besonderes Spiel ist, zeigte sich im Spielverlauf und den dazugehörigen Emotionen. Nach zehn Minuten ging Altach in Führung. Einen weitere zehn Minuten später vom Schiedsrichter gepfiffener Elfmeter für die Gäste wurde wieder zurückgenommen, nachdem der VAR den Schiedsrichter zurückgepfiffen hatte. Noch vor der Pause gelang den Lustenauern aber dennoch noch der Ausgleich. Die zweite Spielhälfte ging mit Chancen auf beiden Seiten weiter. Die Austria Lustenau traf dabei und drehte somit den Spielstand auf 1:2 um. Kurz vor Schluss gelang den Altachern aber doch noch das 2:2. Aus dem als Ziel vom Verein verkündeten Grand Slam wurde so nichts, die Derbybilanz ist mit drei Altacher Siegen und einem Remis dennoch eindeutig. Spiegelverkehrt zu voriger Saison, wo die Austria Lustenau mit ebenso drei Siegen und einem Remis abschloss.
Die Fanszene der Altacher Jungs hatte sich erneut an der alten Heimstätte des Sportclub Rheindorf Altach, dem Riedle im Ortszentrum, getroffen und war hinaus zum Schnabelholz marschiert. Vor Spielbeginn gab es eine Trauerminute für einen ehemaligen Spieler und eine langjährige Vereinsmitarbeiterin. Dazu hab es die Choreo mit SCR Altach-Schriftzug als hochgezogener Vorhang auf der Hintertortribüne und mit schwarzen und weißen Fahnen auf den Längsseiten.
Auf den aus Wien bekannten Altacher Spruch „Chiquita Banana, scheiß Austrianer“ kontert man bei der Austria Lustenau bereits seit längerem mit „Chiquita Banana, wir sind Austrianer“ Unter der Devise „Wir sind Austrianer!“ stand auch die Choreographie der Nordtribüne Lustenau zu Spielbeginn. Dazu gab es in der Mitte das Banner einen großen Affen zu sehen. Mit aggressiver Geste und im Längsstreifen-Dress, das auch im Sektor viele anhatten. Grünweißgelbe Fahnen, grünweiße Konfetti und gelbe Luftschlagen komplettierten das Bild.
In Spruchbändern hatten sich beide Seiten etwas zu sagen. „Wenn der Bruder mit der Schwester kann / entsteht Lustenaus 12. Mann“ mutmaßte man im Altacher Sektor zur Herkunft der Gäste. In einem Banner mit Graffitschrift hieß es „Lustenau Nummer 1?“ und dazu gab es ein Spruchband „Sportlich zweitklassig – an das Dosa letztklassig“. Aus 1? wurde 12 und somit die letzte Position in der Liga signalisiert. Am Ende gab es ein Stück der Kartenspielthematik-Derbychoreographie aus dem ersten Derby nach acht Jahren im August 2022 zu sehen mit neuem Spruchband „Da Trumpf sticht immer no die grüane Sau – Ciao Luschnau“.
Bei der Austria Lustenau bezog man sich im ersten Spruchband auf ein Interview des Altacher Geschäftsführers, in dem er die Rivalität analysiert hatte und davon in Anlehnung an ein Zitat davon sprach, dass dort ein Brand gelegt worden wäre. „Längle mal Breite … ganz Altach ist Scheiße!!!“ hieß es dazu. In der Altacher Auswärtsderbychoreo im April 2023 hatte man sich „6844 Straßenbande“ bezeichnet (eine musikalische Anlehnung an eine Hip-Hop-Gruppe namens 187 Straßenbande, wie mir hier an Wissen Fehlendem danach erklärt wurde). Auf Aktivitäten außerhalb des Stadions nahm hier nun „In 6844 keine Straßenbande in Sicht … ,Wuff Wuff‘ – Hunde die bellen beißen nicht!“ Bezug. Ebenso „Die einen sind umgefallen, der Rest gerannt … beste Grüße vom Kampfverband!“ Den Abstieg thematisierte man mit „Ein Absteiger kann wieder aufsteigen... doch ihr bleibt für immer Hurensöhne!!!“
Nach Spielende wurden vom SCR Altach den Verein mit Saisonende verlassende Mitarbeiter und Spieler verabschieden. Jan Zwischenbrugger erhielt dabei von der Kurve ein „Danke Jan!“.
Somit gingen zwei Saisonen mit jeweils sehenswerten Vorarlberger Bundesliga-Derbys zu Ende.