Donnerstag, 7. November 2024
Petrocub – Rapid 0:3 (0:1)
UEFA Conference League, Liga, 3. Runde, 7.11.2024
Stadionul Zimbru, 3.879
„Ich geh mit dir wohin du willst ...“ verkündete die ihrer Reisevorliebe Sektion Landweg gewidmete Choreographie der Lions zu Spielbeginn und so erklangt es auch aus dem 450-köpfigen Rapidblock „Ich geh mit dir wohin du willst / auch bis ans Ende dieser Welt / sing meine Lieder nur für dich / oh Rapid Wien, ich liebe dich!“ Mit Bestbesetzung erreichte Rapid das, was man wohl als „Pflichtsieg“ ansehen musste. Bitter sind das verletzungsbedingte Ausscheiden von Bolla und Beljo. Nach mehreren Minuten VAR-Stillstand wurde dann auch noch das zweite Burgstaller-Tor zum 3:0-Endstand gegeben.
Ein Heimfanblock zog vor Spielbeginn auf die Hintertortribüne ein und positionierte sich dort am anderen Ende als dort, wo bei Zimbru-Spielen der Zimbru-Sektor ist. Mit schwarz-weißen Fahnen, Trommel und „Petrocub“-Chants supporteten sie ihre Mannschaft. Auf beiden Hintertortribünen fand sich auch jeweils eine Abordnung von Soldaten in Uniform und Nationalflagge ein, die zu unterschiedlichen Zeiten wie auf Befehl aufsprangen, sich mit Sprechchören meldeten, und dann wieder setzten.
Vor Spielbeginn wurde eine Gedenkminute für die vielen Opfer des Hochwassers in Spanien mit weit über 200 Toten und gedacht.
Es war das historisch erste Pflichtspiel Rapids gegen einen Klub aus der Republik Moldau sowie in diesem Land. Spielort war in der Hauptstadt Chișinău und nicht in der Stadt Hîncești (ausgesprochen „Hintschest“), die vierzig Kilometer südwestlich liegt und etwa 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Der FC Petrocub wurde 1994 als Petrocub-Condor Sărata-Galbenă in Sărata-Galbenă, einer Gemeinde im Bezirk Hîncești gegründet. 1995 wurde daraus Spicul Sărata-Galbenă, 1998 Petrocub-Spicul Sărata-Galbenă und 2000 wieder Petrocub-Condor Sărata-Galbenă. Als Tabellendritter der zweiten Liga (damals Divizia A, seit 2022 Liga 1) 2000/01 hätte man im Aufstiegsspiel gegen FC Haiducul Sporting Hîncești um einen Platz in der ersten moldauischen Liga (damals Divizia Națională, seit 2022 Super Liga) gespielt, stieg aber durch Rückzug des Gegners automatisch auf. Im Gegenzug wurde der Verein in die Bezirkshauptstadt Hîncești verlegt und spielte dort ab 2001/02 als FC Hîncești. 2002/03 schied man in der Winterpause aus dem Spielbetrieb aus. 2005 kehrte der Verein als Petrocub Sărata-Galbenă nach Sărata-Galbenă zurück. Als Tabellenzweiter der zweitklassigen Divizia A 2014/15 hinter der nicht aufstiegsberechtigten Mannschaft von Sheriff Tiraspol II stieg der 2013 zu Rapid-2 Petrocub gewordene Verein in die erste moldauische Liga (damals Divizia Națională) auf. Man heißt nun seit 2015 FC Petrocub Hîncești und ist auch wieder in Hîncești beheimatet. Seit 2018/19 spielt man jedes Jahr im Europacup. Nach dem moldauischen Cupsieg 2019/20 erreichte Petrocub Hîncești als Doublesieger aus Meister und Cupsieger 2023/24 den bisher größten Vereinserfolg. 2014/25 gewann man in der Champions-League-Qualifikation in der ersten Runde gegen den kasachischen Meister Ordabasy, schied aber in der zweiten Qualifikationsrunde gegen den zyprischen Meister APOEL Nikosia aus und stieg in die Europa-League-Qualifikation ab, wo man wiederum in der 3. Runde gegen die Waliser The New Saints weiterkam, aber im Play-off an Ludogorez Rasgrad aus Bulgarien scheiterte. Mit dem Ausscheiden im Europa-League-Playoff war ein Platz in der Liga der Conference League verbunden, sodass man hier nun erstmals an einem Europacup-Herbstdurchgang teilnimmt. In einer Gruppenphase war man zuvor nie. Im moldauischen Spielbetrieb spielt der Verein im Stadionul Orășenesc in Hîncești, für die Europacupspiele weicht man nach Chișinău aus.
Das Stadionul Zimbru wurde 2006 in Chișinău eröffnet. Als modernes Fußballstadion mit 10.000 in den Zimbru-Farben grün-gelb gehaltenen Plätzen löste es das alte Stadionul Republican („Stadion der Republik“) aus dem Jahr 1952 als Stadion des Hauptstadtvereins Zimbru und Spielstätte der moldauischen Nationalmannschaft ab. Der FC Zimbru Chișinău wurde 1947 in der Sowjetunion als Dinamo Chișinău gegründet, wurde 1950 Burevestnik Chișinău, 1958 Moldova Chișinău, 1966 Aventul Chișinău 1967 wieder Moldova Chișinău, 1972 Nistru Chișinău und mit dem Zerfall der Sowjetunion und moldauischen Unabhängigkeit schließlich 1991 Zimbru. In der Sowjetunion spielte der Verein 1956 bis 1964, 1974 bis 1986 und 1989 bis 1991 in der ersten sowjetischen Liga. In der Republik Moldau wurde Zimbru achtmal Meister (1992, 1992/93, 1993/94, 1994/95, 1995/96, 1997/98, 1998/99, 1999/2000) und sechsmal Cupsieger (1996/97, 1997/98, 2002/03, 2003/04, 2006/07, 2013/14). Seit 1996 gibt es aktiven Support von Zimbru auf den Rängen. Imposant ist an diesem Stadion der Großstadtpanormana-Ausblick auf den Wohnblock hinter der Längsseite, der älter als das Stadion ist.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen