Freitag, 26. April 2019
Generationen 25
Rezension
Generationen 25
25 Jahre Ultras Nürnberg 1994
LTI Films − Dietzinger & Mössner GbR
D 2019
128 Min.
Ihr 25-jähriges Jubiläum begehen die Ultras Nürnberg u.a. mit einem Dokumentarfilm über ihre Geschichte. Der Film beginnt mit den Europacupabenteuern des 1. FC Nürnberg im Jahr 2007 und setzt damit gewissermaßen den Film GATE 8 aus ebenjenem Jahr fort. Bemerkenswert ist die große Offenheit, mit der mehrere Themen angesprochen werden.
Da ist etwa die Unbekümmertheit der Gruppe in jenen Jahren auf den internationalen Auswärtsfahrten, wo man mittlerweile auch aufgrund der gemeinsamen Reisen mit Rapid und Schalke aber an Erfahrung gewonnen habe. Die Bedeutung des FCN-Handball-Supports für die Gruppenentwicklung wird betont, aufgrund der Möglichkeit des Ausprobierens dort.
Spannend sind die offenen Worte zu unangenehmen Themen. Als „eine der krassesten Erfahrungen“ wird der Pyrotechnik-Unfall mit den Verletzten in Bochum benannt und besprochen, welche Folgen das für den Umgang mit Pyro in der Gruppe damals hatte und ob und wie das heute noch Thema ist. Die Abspaltung und Bildung der weiteren Ultraguppe Banda di Amici neben den UN wird ebenso als Themenblock angesprochen − „eine Welt, die zusammengebrochen ist“ (Lesetipp ist dazu die Nürnberger Fußballfibel von Benny Wolf).
Einige weitere harte Themen sind die Diskussion über im Zuge der Gruppengeschichte weggebrochene, einst aktive Leute oder der Umgang mit Tod. Beim Thema Boykott, einem immer heißdiskutierten Thema, wären mit den eigenen Ansichten vor allem die Leute im Stadion zu erreichen, nicht im Internet, heißt es: „Der Typ auf dem Weg ins Stadion sticht hundert Postings locker weg.“
Im Film sind neben einer Talkrunde und Interviews viele Kurvenvideoszenen zu sehen. „Aus einer Jugendkultur eine Lebenskultur machen, das ist der Knackpunkt, das ist das Ziel.“ wird dabei u.a. ein Zitat aus der Rede von Koblenz zur Eröffnung des neuen Lokals 2010 gezeigt.
Der Film stammt erneut aus der bewährten Werkstatt von Christian Mössner, der zuletzt den UN-UR-Freundschaftsfilm Großer Bruder gestaltet hatte. Er erschien im Februar 2019 auf Blue-Ray-Disc.
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