Sonntag, 19. November 2023

Chieti – Sambenedettese 2:2 (1:2)

Italien, Serie D, girone F, 12a giornata, 19.11.2023
Stadio Guido Angelini, 4.000

Spitzenspiel in der italienischen Serie D mit 4.000 Leuten und zwei motivierten Kurven. Spannender konnte die Ausgangslage nicht sein. Chieti ist Zweiter, Sambenedettese Tabellenführer. Spannend war dann auch das Match. Chieti ging nach etwas mehr als einer Viertelstunde in Führung, Samb glich per Elfmeter aus und drehte aus einem Freistoß heraus noch in der ersten Halbzeit den Spielstand zu ihren Gunsten. In der zweiten Hälfte verloren sie aber mit Gelb-Rot einen Spieler und in der Nachspielzeit konnte Chieti dann doch noch ausgleichen, was wie ein Sieg gefeiert wurde. Danach holte sich auch noch ein Samb-Spieler glatt rot. Wie hitzig es war, zeigte sich auch daran, dass beide Trainer vom Schiedsrichter mit roter Karte auf die Tribüne gebeten wurden (jener von Chieti am Ende der ersten Hälfte und jener der Sambenedettese gegen Ende der zweiten Hälfte). Das sieht man auch selten.
Die Curva Volpi, benannt nach dem hier legendären Trainer Ezio Volpi, hatte groß il mio Chieti (mein Chieti) vorne stehen. Zu Spielbeginn zeigte sie eine Choreographie in zwei Schritten. Mit Zettel gab es schwarz-grüne Streifen in den Vereinsfarben und das rot-weiße Stadtwappen zu sehen. In der Mitte wurde dann noch ein großer Wimpel mit Calcio Chieti ausgerollt. Lautstärke und Gesänge waren sehr gut und einem Spitzenspiel würdig. Allerdings bildete sich in der langgezogenen vollen Kurven auch immer wieder ein Kanon.
Die Ultras-Geschichte geht in Chieti in die Jahre 1974 und 1975 zurück, als die Fedelissimi hier ersten Tifo organisierten. Bekannte Namen der Vergangenheit waren die Achaean Generation und die Irriducibili, von denen auch zehn Jahre nach der Auflösung noch einige Schals zu sehen waren. Aktuell sind hier die 2013 gegründeten Ottantanove Mai Domi zu nennen.
Auf der anderen Seite hatte es 500 Karten für die Sambenedettese gegeben, im Gästesektor und auf der Seite der Haupttribüne. Sie waren in San Benedetto binnen einer Stunde vergriffen gewesen. Es dürften sich auch noch einige weitere Leute auf der Tribüne Karten gekauft und sich dann zu den anderen gestelt haben. Die Trennung war ein Absperrband, das von Ordnern in vorgerücktem Alter bewacht wurde. Trotz flachem Sektor mit wenigen Stufen hinter einer Plexiglaswand, wie sie an Autobahnen als Lärmschutzwand eingesetzt wird, entwickelte man hier einige Male eine gute Lautstärke, warf Fackeln und Böller und besang am Ende auch mit Samb e Monaco die Freundschaft zu Bayern München. Ein Fetzen hing und Schickeria-Schals waren zu sehen.
Die SSD Chieti FC 1922 wurde 1922 als US Chieti gegründet. 1915 wurde daraus die US Pippo Massangioli, die 1931 den Spielbetrieb einstellte. Gespielt hatte man damals schon in den schwarz-grünen Farben, Stattdessen spielte in Chieti nun aber die rot-blaue US Gloria an erster Stelle. 1932 wurde sie zur S.S. Chieti und übernahm auch die schwarz-grünen Farben. 1980 wurde daraus Chieti Calcio und 1983 S.S. Chieti Calcio. 1939/40 bis 1942/43 sowie nach kriegsbedingter Unterbrechung wieder 1945/46 bis 1947/47, 1951/52, 1958/59 bis 1965/66, 1967/68 bis 1975/76, 1977/78 spielte man in der Serie C, danach in der Serie C1 1978/79, 1979/80, 1991/92 bis 1995/96, 2001/02 bis 2005/06. Nach dem Abstieg in die Serie C2 2006 ging der Verein pleite und wurde als ASD Chieti neu gegründet. Er begann in der Promozione Abruzzo neu, benannte sich 2009 SSD Chieti sowie 2010 S.S. Chieti Calcio und 2014 SSD Chieti Calcio um und spielte 2009/10 bis 2013/14 wieder viertklassig in der Lega Pro 2. 2017 ging man aber wieder pleite. Ein Amateursportverein names Torre Alex benannte sich in ASD Chieti FC 1922 um und trat an die Stelle des historischen Vereins. Seither spielte Chieti in der Eccellenza oder der Serie D, jetzt seit 2021/22 wieder in der Serie D.
Das Stadio Guido Angelini wurde 1970 eröffnet und ist nach dem ehemaligen Vereinspräsidenten Guido Angelini benannt. Heute gibt es eine Kapazität von 7.036 Plätzen, wobei 4.000 zugelassen sind. Die gesperrte Gegentribüne ist schwarz-grün mit Schriftzug gestrichen worden.
Vor dem Spiel habe ich die Stadt Chieti besichtigt.

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