Austria – Rapid 0:0

Bundesliga, 9. Runde, 1.10.2023
Horr-Platz, 15.200

Enttäuschend. Trotz 11:9 nur 0:0. Als wäre eine andere Rapid-Mannschaft am Platz gewesen als zuvor brachten die Spieler wenig zusammen. So gewinnt man nichts und schon gar kein Derby.
Vom mediterranen Flair des Karlsplatzes vor der Karlskirche aus hatte sich der Block West auf den Weg gemacht. Die Choreographie tauchte den Auswärtssektor in Grün und rahmte im zweiten Schritt das Logo der Ultras Rapid in Fackeln ein. Ein Spruchband der SAF prangerte die aufhetzende Berichterstattung im Boulevardblatt Kronen Zeitung zu Pyrotechnik an, bevor zur Rapidviertelstunde der Pyro-Wahnsinn den Auswärtssektor feurig erstrahlen ließ.
Anhänger des FAK waren eines Nachts im Schutz der Dunkelheit in das menschenleere Weststadion eingebrochen und hatten dort weißen Stoff gestohlen, auf dem der Ultras Rapid einen Teil ihrer Jubiläumschoreographie mit Edding-Konturen und ein paar grünen Pinselstrichen in einem Eck zu malen begonnen hatten. Das war jetzt nicht der weltweit erste versteckte Einbruch in der Geschichte der Ultrasbewegung, um einem überlegenen Gegner nicht unter die Augen treten zu müssen. Aber es sagt doch einiges über sie aus, wie wenig sie sich zutrauen. Die Schlichtheit in Gemüt und Gedanken, welche die aufgelösten Fanatics ausgezeichnet hatte, zeigt sich hier offensichtlich weiter in der Kurve. Dass man eine ehrlose Aktion, bei der man sich dem Gegner nicht gegenüberzutreten traute, auch noch als größte Heldentat feiert, spricht im besten Fall für Ahnungslosigkeit. Da das Präsentieren von weißen Stoffbahnen im Stadion noch lächerlicher gewesen wäre, wählte man die Inszenierung über die Präsentation eines Links zu einer (vom Portal bald gelöschten) Anzeige auf einer Online-Verkaufsplattform. Selten noch so eine Wahrnehmungsstörung gesehen, wo jemand sich feiert und glaubt, seine Muskeln zu präsentieren, aber tatsächlich in aller Öffentlichkeit zeigt, wie peinlich man ist.