Übersichtsseiten:
▼
Donnerstag, 1. August 2024
Rapid – Wisła Kraków 6:1 (5:0)
Europa League, 2. Qualifikationsrunde, Rückspiel, 1.8.2024
Weststadion, 19.600
Schöner, sicherer Sieg im Europacup für Rapid. Nach dem Ausschluss war das Hinspiel bei Wisła Kraków in der zweiten Hälfte noch knapp geworden. Im Rückspiel ließ Rapid keine Fragen offen. Das war sehr gut. Da konnte selbst Sangaré einen Elfmeter vergeben.
Im Block West zeigten die Tornados einen großen Rapid-Schriftzug zu Spielbeginn mit Erinnerung an das 125-jährige Vereinsjubiläumsjahr und die blau-roten Gründungsfarben. Feine, laute und sehr gute Europacupstimmung mit einigen Höhepunkten. Mit „Die Austria Wien ist so im Oasch.“ oder „Seht ihr Veilchen, so wird es gemacht.“ gab es nebenbei auch Grüße zu den Unnötigen, denen der seltsame Bundesliga-Meisterschaftsmodus als einer der schlechteren Mannschaften der Tabelle einen Europacupstartplatz gegeben hat, wo diese im ersten Antreten ausschieden. Dieser Europacupabend machte Spaß und Lust auf mehr.
Aus Sicherheitsgründen aufgrund der Fanfreundschafts- bzw. Feindschaftskonstellation der Gäste hatte Rapid Kartenverkauf nur für Vereinsmitglieder und Abonnentinnen und Abonnenten zugelassen, die dafür zehn Stück kaufen konnten. Da ja doch praktisch jeder Rapidfan einen anderen kennt, war die Stadionbesuchsanzahl dennoch nicht schlechter als bei vorherigen Europacupspielen in dieser Phase: 17.200 waren es im Spiel gegen den Debreceni VSC 2023 oder 12.700 im Spiel gegen Lechia Gdańsk und 14.200 im Spiel gegen Neftçi 2022. Für den sonst wohl zu vielen tausenden erscheinenden Anhang der Gäste war das auch nur teilweise hinderlich, wie man an den in den roten Motto-Leiberln gut erkennbaren rund 1.000 Wisła-Fans außerhalb der 2.000 im Gästesektor sehen konnte.
Mit „Scheiße Rapid“-Gesängen wie schon vor einer Woche demonstrierte Wisła Kraków mehr oder minder Sprachgewandtheit. Erwartungsgemäß zeigten sie sich recht laut. Zu Spielbeginn präsentierten sie eine Choreographie „European Plague“ („Europäische Pest“) mit einer Figur mit historischer Pestmaske mit Schnabel, wie sie bei Pestepidemien seinerzeit mit einem vor Mund und Nase gespannten mit Gewürzen gefüllten Schnabel als Versuch des Infektionsschutzes eingesetzt wurde. Ein Banner zur zweiten Hälfte erinnerte mit „Anschluss 1938 – Powstanie Warszawskie 1944“ an die unterschiedliche NS-Vergangenheit Österreichs und Polens. Der 1.8.2024 ist der 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands von 1944, als sich der polnische Widerstand gegen die deutschen Nazis in einem Aufstand wehrte und die deutschen Wehrmachtssoldaten und SS daraufhin den Großteil der Altstadt von Warschau Haus um Haus sprengten, die Einwohnerinnen und Einwohner der polnischen Hauptstadt zu 150.000 bis 225.000 in ihren Häusern und Wohnungen massakrierten und Überlebende in KZ deportierten.
Passend zum Torerfolg zum 2:0 (nach langer VAR-Fernsehentscheidung gegeben) war unter den Freunden, die im Gästeblock mit Gesängen begrüßt wurden, auch Slovan Bratislava. Zuletzt hatten diese ja aus eigenem Verschulden bei der Europacupbegegnung hier 2018 nicht ins Stadion gekonnt und beim letzten Derbybesuch im lila Sektor sich eher auf Auseinandersetzung mit ihren Gastgebern konzentriert. Sie waren wie üblich im unteren Teil des Gästesektors zu sehen.
Nach Schlusspfiff posierte die Wisła-Mannschaft mit einem im Sektor zur zweiten Hälfte aufgehängt gewesenen Spruchband für den Spieler Michał Bierzało, bei dem ein Hirntumor festgestellt wurde.
Für Rapid geht es bereits in wenigen Tagen nächste Woche nun nach Trabzon.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen