Übersichtsseiten:

Freitag, 1. April 2022

GroundHoppInfiziert 2021




Rezension


GroundHoppInfiziert 2021
210 S.












Wir schreiben mittlerweile das Jahr 3 der Pest und da auch in deren zweiten Jahr eine andere Krankheit, die Groundhoppinginfektion, beim Autor sichtlich nicht abgeklungen war, hat er nach der Erstausgabe über das Jahr 2020 ein zweites Heft über seine Abenteuer des Jahres 2021 herausgebracht. Eine auch von mir angemerkte Bemängelung von teils schwierigem Layout, wurde berücksichtigt, was das Heft besser macht. Auch wenn der scherzhafte Vorhalt „ihr seid halt alle zu alt“ für meine Person natürlich zutrifft – sehschwach war ich allerdings auch schon in jungen Jahren.

Aus März und April 2021 liest man hier von, was das Fußballschauen betrifft, den Pandemieumständen geschuldet schwierige, aber sichtlich erlebnisreiche Reisen nach Luxemburg und Kroatien, wobei hier dann auf der Rückreise mit Kapfenberg auch Österreich erstmals vorkommt. Die zweite Österreich-Erwähnung im Heft ist auch dahingehend ansehnlich, dass der Trip zum Sommer-Freundschaftsspiel des GAK gegen Austria Salzburg in Weinzödl samt Vorprogramm in Deutschfeistritz und Nachspiel in Messendorf als Tagesfahrt unternommen wurde. Das sind ja dann doch einige Kilometer aus Ostdeutschland für einen langen Graz-Tag. Die kulinarische Freude an Leberkässemmeln kann ich nicht nachvollziehen, aber bei mir haben sie ja auch wenig Exotik. Reisetechnisch beachtlich sind auch die Fahrten in einer längeren Ukraine-Reise. Da ging es einige Male über die landestypisch langen Strecken hin und her. Bedrückend ist es natürlich, in der Gegenwart über die Ukraine vor dem Krieg zu lesen und sich an sie zu erinnern.

„Müssen wir denn immer nach Polen fahren?“ zitiert der Autor „ein wohl bekanntes Zitat von diesem Kevin, welches in unserer Reisegemeinde immer wieder aufgegriffen wird. Und die Antwort auf diese Frage lautete an diesem Tag wie so oft: Ja!“ Ab Mai 2021 finden sich sehr viele – grobe Untertreibung! – Besuche in Polen im Heft wieder. Da wir uns in Jarocin begegneten, werde auch ich in diesem Spielbericht genannt. Er erinnert an eine bemerkenswerte Szene: „Vor dem Spiel kam der Capo noch fix vorbei, um den zahlreichen anwesenden Fotografen die Hände zu schütteln und fix nach der Vereinszugehörigkeit zu fragen, direkt begleitete von einem ‚Kein Problem‘.“ Auch das X in der kryptischen Angabe „126 Spiele + X“ am Titelblatt erklärt sich dann im Polen-Teil. Für Leute wie mich, die noch nie eine andere Sportart besucht haben, weil alles andere außer Fußball völlig unterinteressant ist, gibt es dazu sogar ein paar erklärende Anhaltspunkte zur Orientierung im Text.

Aber es gibt eben nicht nur Polen. So erfährt man auch von Fußballreisen in einige andere Ecken Europa. Am Eröffnungsbild von einem tschechoslowakischen Ausflug nach Kyjov sowie Borský Mikuláš und Malacky blieb ich länger hängen, da mir das Bild des Stadiontors von Kyjov gleichzeitig bekannt und unbekannt vorkam. Des Rätsels Lösung ergab dann ein Beiseitelegen des Hefts und Aufrufen des betreffenden Berichts in diesem Blog: Die Beschriftung war eine andere als bei meinem Besuch zwei Jahre zuvor.

Interessante Teile des Hefts waren die Abschnitte über die für mich (weitgehend) unbekannten Landstriche Georgien und Moldau. Weitere Groundhoppingerzählungen gibt es auch aus Portugal und Tschechien. Selbst aus Deutschland findet sich etwas. Meine Augen leuchten immer wieder bei Berichten aus Italien. Solche finden sich hier zum würdigen Abschluss des Hefts. Man liest den Titel dieses Kapitels und hat einen Ohrwurm im Ohr, der einen auch lange, nachdem man das Heft beendet und zugeklappt hat, nicht loslässt: „Che bello e', quando esco di casa, per andare allo stadio ...“



A5 / 5 € / erhältlich über hertha.kohlmann1892 @ gmail.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen