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Donnerstag, 26. August 2021
1899fm – Folgen 54, 55, 56 und 57
Rezension
Heinz Deutsch
1899fm
Rapidfunk
1899fm.net
In der Anfang Juni erschienen Folge 54 ist Tamás Szántó im Podcast 1899fm zu Gast. Er erzählt vom Aufwachsen in Sopron, bis U14 beim FC Sopron und dem Wechsel zu Rapid. Wichtigster Grund war für ihn die Südstadt, wo das Training des Rapid-Nachwuchs damals stattfand. Denn daher wares zwei Jahre lang mit Pendeln weiter möglich, die Schule in Sopron zu besuchen. Dabei ging es aber auch um die 50km-UEFA-Beschränkung für internationale Transfers von Jugendlichen. Das ging sich mit der Südstadt aus, mit Hütteldorf wäre das nicht so gewesen. Ab der U18 war er dann im Internat, da das Training dieser Altersklasse schon in Hütteldorf war. Das Gymnasium in Sopron machte er dann im Fernstudium fertig. Sein erstes Spiel war die Stadioneröffnung. Drei Stunden davor sagte ihm Trainer Büskens, dass er von Beginn an spielen werde. Wie und warum es mit der Karriere nichts wurde, ist Thema des weiteren Gesprächs. Bis Winter 2020 habe er alles versucht, so Szántó, und alle Therapien ausprobiert, aber habe dann die Entscheidung des Karriereendes mit 25 Jahren treffen müssen. „Es ist noch immer schwer.“ und er werde das nie hundertprozentig akzeptieren können, sagt er dazu. Er sei froh, dass er bei Rapid bleiben könne. Andy Marek ist mit seiner autobiographischen Buchveröffentlichung Thema in Folge 55. Zu Gast ist Marek ist zum zweiten Mal nach Folge 20. Er habe früher Leute belächelt, die von einem Pensionsschock erzählt hätten, oder dass sie in ein Loch gefallen wären, sagt er. „Bei mir war das kein Loch sondern ein Krater.“ Online habe er am Corona-Krisenstab von Rapid teilgenommen in der Cotona-Zeit, was ihm in der schwierigen Phase geholfen habe. Über sein Buch sagt Marek: „Es ist in keinster Weise ein Abrechnungsbuch. Es ist in keinster Weise ein Buch, wo ich jemandem wehtue. Möchte ich nicht, wollte ich nicht. Aber ich sage schon meine Meinung darin.“ Zu einer Zukunft bei Rapid befragt, meint er, dass er „definitiv nicht“ als Stadionsprecher oder Klubservice-Leiter zurückkehren werde. Aber wenn ihm jemand bitte, mit seiner Erfahrung zu helfen, „werde ich nicht nein sagen, in welcher Form auch immer.“ Folge 56 dreht sich in einem Gespräch mit Laurin Rosenberg vom Rapideum um Rapids deutschen Meistertitel 1941. Die Folge ging am 22. Juni 2021 und 16:00 Uhr online, genau 80 Jahre nach dem Ankick des Finalspiels. Rosenberg erzählt vom Weg ins Finale, dem Spiel selbst und den Umständen. „Viele Mythen umkreisen das.“ Rosenberg verweist darauf, dass der Fußball unter der Naziherrschaft ein komplexes Themenfeld ist und man nicht immer einfache Antworten geben könne. Als „den größten Blödsinn überhaupt“ bezeichnet Rosenberg die manchmal verbreitete Behauptung, das Finalspiel wäre der Ursprung der Rapidsviertelstunde gewesen, da ein 0:3 in ein 4:3 verwandelt wurde. Keines der vier Tore ist in der Rapidviertelstunde gefallen. Heinz Deutsch sagt wahre Worte, wenn er sagt „Es gibt kein Spiel, das so viele Legenden und Mythen beinhaltet. Es gibt aber auch kein Spiel, wo es so notwendig ist, den ganzen Kontext zu erklären: In welchem Zeitraum, was hat sich da alles abgespielt.“ Die Umstellung des Wiener Sports auf das Nazi-System ging verblüffend schell, wie Rosenberg feststellt. Auch bei Rapid. Kontrovers ist die Frage, ob man auf den Erfolg Rapid 1941 stolz sein könne. Dazu ist nach dem Gespräch auch die Broschüre „Deutscher Meister war nur der SCR!“ erschienen. Mit Oliver Pohle von den Ultras Rapid ist die wohl prägendste Persönlichkeit des Block West der letzten beiden Jahrzehnte in der Anfang Juli erschienenen Folge 57 zu Gast. In Folge 10 war er bereits einmal gemeinsam mit Jakub anlässlich Wiener helfen Wienern zu Gast gewesen. Diese Folge dreht sich nun um seine Person, seine Fankarriere und aktuelle Themen. Pohle erzählt von seinem Lebensweg, wie er früh bereits in die West und die UR hineingekommen ist und mit 16 Jahren bereits am Vorsängerpodest stand. „Es war immer mein Ziel: Ich will die Kurve in neue Sphären führen, was Akustik betrifft.“ sagt er. Das kann man als überaus gelungen bilanzieren. An aktuellen Themen werden etwa die Wiederaufnahme des Supports zu Saisonbeginn und die Umstände dazu besprochen: „Dass es für ultraorientierte Gruppen nicht möglich ist, einen Abstand zu halten, mit einer Maske zu singen oder andere Dinge, ist eh selbsterklärend. Unsere Bewegung lebt von dem Gemeinsamen, unsere Bewegung lebt von der Nähe, sowohl emotional als auch physisch.“ Die 3G-Regel ist akzeptiert, da sie keine Repression gegen Fußballfans ist. Bei einer Impfpflicht für das Stadion heiße es aber „definitiv nicht mit uns.“ In der Corona-Pandemie habe nach den ersten Wochen der Ungewissheit das Gruppenleben weiter stattgefunden, „aber das wichtigste, der Kurvenbesuch war nicht gegeben.“ Heinz Deutsch fragt, wie man Freundschaften in Lockdown pflegen konnte und Oliver Pohle berichtet dazu von den Vorbereitungen zu Jubiläumsfeiern. Weitere Themen sind u.a. das Verhältnis zum Verein oder die Ansprüche Rapids angesichts fehlenden Titelerfolgs.
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