Übersichtsseiten:

Mittwoch, 31. Juli 2013

When Saturday Comes, 318


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 318, August 2013
46 S.







Zwanzig Jahre nachdem Sheffield Wednesday und Sheffield United einander im FA-Cup-Semifinale gegenübergestanden waren und ein Jahrzehnt nachdem sich die Premier League aus der Stadt verabschiedet hat, beschäftigt sich Ian Rand mit dem Fall einer einstigen Fußballhochburg. „Sheffield is a city of football history − the oldest club, the oldest professional football ground in the world, the venue of the first game played under floodlights.“ Heute sind die beiden großen Vereine weit weg von Erstligafußball und für den ältesten Fußballverein der Welt, den Sheffield FC, fand sich nicht einmal eine Spielstätte innerhalb der Stadtgrenzen.
„Within the city there is a feeling that football needs strong Sheffield clubs. But despite the great atmosphere and large crowds when the Sky cameras visit, I don't believe that view exists elsewhere.“ In anderen einstigen Industriestädten und gleichzeitigen Fußballhochburgen wurde der industrielle Strukturwandel besser bewältigt als in der Stahlstadt Sheffield, schreibt Rand, „while Manchester, Leeds, Birmingham, Liverpool, Newcastle and others attract investment, the Steel City has struggled to regenerate after the loss of major industry.“

Dienstag, 30. Juli 2013

When Saturday Comes, 317


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 317, July 2013
46 S.







Es ist immer traurig Geschichten vom Abschied eines Stadions zu lesen wie hier von der St George's Lane von Worcester City, wo der Verein im April nach 108 Jahren sein letztes Spiel vor einer herrlichen alten Tribüne spielte. Nun wird in einer Nachbarstadt gespielt, allerdings steht aus finanziellen Gründen bereits die Schließung des Vereins im Raum.

An den aus Wien stammenden Willy Meisl, Bruder des großen Wunderteam-Trainers Hugo Meisl, erinnert Ian Plenderleith. Der Sportjournalist flüchtete vor den Nazis in den 1930er Jahren nach Großbritannien, wo er über den englischen Fußball schrieb. Neben taktischen Analysen und Empfehlungen gab es von ihm es auch Medienkritik. „The tone of the press is trapped in a time warp,“ stellt Plenderleith fest. „Meisl bemoans the fact that for British hacks ,finding a story is always the priority ahead of the actual players and the match itself.“

Dazu gibt es im Heft interessante Berichte aus Brasilien, Indonesien und Argentinien.

Sonntag, 28. Juli 2013

Rapid - Wiener Neustadt 4:0 (2:0)

Bundesliga, 2. Runde, 27.7.2013
Gerhard-Hanappi-Stadion, 11.500
34°C

Spielerische Dominanz und hoher Sieg gegen einen klar unterlegenen Gegner, der reduziert und geschlagen schließlich die Gegenwehr einstellte. So kann Meisterschafts-Sommerfußball sein. Für die extreme Hitze war das gut. Natürlich kein Tempofußball, aber es war schön anzusehen und das wichtige erste Erfolgserlebnis für die Mannschaft in dieser Saison.
Wenn die unmenschlichen Temperaturen irgendeinen Vorteil haben, dann die Akklimatisierung an die Bedingungen der anstehenden Europacupreise. Mehr als südländische, nämlich gleich südamerikanische Akzente setzte die Ostkurve mit dem Einsatz von Schirmen in der zweiten Halbzeit.
Unser Rasen sah leider schlecht aus. Auch wenn man die Hitze konzediert wieder einmal ein unwürdiger Anblick aus braunen Flecken − nach dem Rasensprengen ergänzt um eine stehende Wasserlacke.



























Samstag, 27. Juli 2013

Traun - Grün-Weiß Micheldorf 0:1 (0:1)

Oberösterreich, Landescup, 1. Runde, 26.7.2013
Trauner Stadion, 150

Die eine Liga höher spielenden Gäste gewinnen durchaus verdient und steigen im oberösterreichischen Landescup in die zweite Runde auf. Die Spannung des Spiels ergab sich eher aus dem knappen Spielstand als aus dem gezeigten Fußball.
Das Trauner Stadion als Teil des Sportzentrums der Stadt Traun wurde 1979 eröffnet und ist ein schönes Beispiel eines Multifunktionsstadions in der Architektur der siebziger Jahre mit Laufbahn, überdachter Haupttribüne und Stehplatzrängen. Diesen Stadiontypus findet man in Österreich allerdings nicht häufig. Besonders nett ist die noch manuell bediente Anzeigetafel. 1.200 Sitzplätze auf der Haupttribüne und 5.500 Stehplätze gegenüber und in einer Kurve ergeben eine Kapazität von 6.700 Plätzen. Der Verein spielt erst mit dieser Saison fix hier, der alte eigene Sportplatz sah im Juni sein letztes Spiel.
Der SV Traun wurde 1925 gegründet. Der Gründungsname war damals SV Thea Traun, bemerkenswerterweise benannt nach der Freundin des Vereinsgründers Hans Wiesinger. 1930 wurde daraus der ASK Traun, was bis zum Februar 1934 für Arbeitersportklub stand, aber nach dem Verbot aller sozialdemokratischen Vereine in Athlektiksportklub verändert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Verein 1945 als SV Traun neu. Die große Zeit waren die 1970er Jahre als man erstmals in die Landesliga (heute Oberösterreichliga) vorstieß. In den 90er Jahren spielte man eine Saison sogar in der Regionalliga. Es folgte ein Absturz bis in die Bezirksliga, aus der man sich aber wieder hocharbeitete. Voriges Jahr tat man sich schwer mit dem Klassenerhalt in der fünftklassigen Landesliga Ost. Den Landescup wird man auch heuer nicht gewinnen.
Vor dem Spiel wurde in der Stadt Traun Sehenswertes besichtigt.































Sportplatz Schulstraße, Traun

Traun, 26.7.2013

Der traditionsreiche Sportplatz des SV Traun in der Schulstraße wurde mit Saisonende aufgegeben. Der Verein der oberösterreichischen Stadt Traun spielt nun im großen Trauner Stadion. Als Gründe wurden angegeben, daß die alte Tribüne einstürzgefährdet und der Kabinentrakt veraltet gewesen wären. Das mag alles sein, doch der Platz versprüht einfach an allen Ecken und Ende den Charme der Erzählung von all den Jahrzehnten des Fußballs, die hier seit der Nachkriegszeit gespielt wurden. Mit Fanclub-Ecken, Vereinswappen, Schriftzug etc. ist der Platz darüber hinaus als Heimat des SV Traun gekennzeichnet. Etwas, das im neutral gehaltenen städtischen Stadion fehlt.
Jetzt sollen hier laut Medienberichten Wohnungen errichtet werden. Der Rasen wurde aber noch gegossen.

























Mittwoch, 24. Juli 2013

Ballesterer 83



Rezension


Ballesterer fm
Nr. 83, August 2013
66 S.






Über die „unsanfte Realität“ nach der Annahme weiterer Verschärfungen der Gesetzgebung gegen Fans in einer Volksabstimmung in Zürich in der Schweiz schreibt Pascal Claude. Fans aller großen Züricher Fußball- und Eishockeyvereine hatten eine Gegenkampagne getragen. Trotz der Ausweitung der Polizeibefugnisse für willkürliche Aussperrungen bestimmter Personen aus bestimmten Stadtgebiete, Hürden für Gästefans bei der Anreise zu einem Spiel und anderer Bestimmungen meint Claude: „Für die Fans sind die verschärften Maßnahmen nur zum Teil ein Problem. Entscheidender für sie ist, daß die Öffentlichkeit offenbar kritiklos jedes noch so repressive Vorgehen von Behörden und Polizei abnickt; die Quote von 85 Prozent für die neue Gesetzgebung spricht Bände. Die in Fankreisen verbreitete These, wonach jahrelange Repression und polizeiliche Willkür im Fußball irgendwann auch der Normalbevölkerung die Augen öffnen würden, hält der Prüfung nicht stand: Internetfahndung bei dünner Beweislage, jahrelange Einträge in der Hooligan-Datei wegen Sprayereien oder Pyrotechnikvergehen, das großzügige Zuböllern von Fangruppen mit Gummischrot durch die Polizei − all das provoziert keinen Aufschrei, sondern erntet Zustimmung in der Bevölkerung. Das ist die Realität, und ob sich das Bild der Fans in der Öffentlichkeit ändern wird, hängt auch davon ab, ob sich die Fans dieser Realität stellen.“

Weiters gibt es hier Lesenswertes über die Rolle von Fußballfans und der Çarşı von Beşiktaş bei den jüngsten Massenprotesten in Istanbul sowie über Protest gegen den Lizenzhandel in Mexiko von Fans, die ihren Fußballverein dadurch verloren haben.
Die Titelgeschichte widmet sich berühmten Legionären in Österreich und beschert dieser Ausgabe und uns mit dem Antlitz des Charakterkopfs von Trifon Ivanov eines der schönsten Coverbilder der Heftgeschichte.

Montag, 22. Juli 2013

Svitavy - Čáslav 5:4 n.E.; 1:1 (1:0)

Tschechien, Pohár, 1. kolo, 21.7.2013
Svitavský stadion hřiště č.2, ca. 300

Der Viertligist aus Svitavy zeigte sich dem Drittligisten aus Čáslav ebenbürtig und ging in einem ansehnlichen Cupfight in Führung, die bis in die Nachspielzeit hielt. Der letzte Schuß der Gäste traf allerdings zur Überraschung aller ins Tor, sodaß es nach Ablauf der regulären Spielzeit nun 1:1 stand. Es folgte aber keine Verlängerung, sondern gleich ein Elfmeterschießen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde hier in den 1920er Jahren der DSV Zwittau gegründet, in dem die deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit der Stadt Fußball spielte. 1935 wurde mit dem DSK Svitavy ein tschechischer Verein gegründet. Nach 1938 bestand dann bis 1945 kein tschechischer Fußballverein mehr. Nach Kriegsende wurde 1945 von Soldaten ein Verein namens ČSK Svitavy gegründet. Später wurde hier unter den Namen Sokol, ZOS, Jiskra und Slavoj Fußball gespielt. 1957 wurde die Vereine zum TJ Svitavy zusammengelegt.
Das Stadion wurde 1958 als Stadion Míru („Stadion des Friedens“) eröffnet. Nach einer Generalsanierung der ganzen Anlage 2011 trägt es seither den Namen Svitavský Stadion. Auffällig sind die zu Schnitzarbeiten verwandelten Baumstämme. Die Kapazität wird mit 7.000 angegeben, davon 1.000 Sitzplätze. Die höchste Anzahl an Zuschauerinnen und Zuschauern kam zum Cupfinale 1986 zwischen Sparta Prag und Dukla Prag (4:2), als sich hier 7.500 Leute im Stadion drängten.
Soviele waren es an diesem Cupspieltag nicht, dennoch wurde die erste Hauptrunde des tschechischen Cups am schnöden Trainingsplatz gespielt, während sich Hauptfeld und Tribüne in der Sonne langweilten. Am mangelnden Publikumsinteresse kann es nicht liegen. Die Leute standen und saßen am Boden rund um den an drei Seiten eingezäunten Platz. Nebenan hätte es eine Sitzplatztribüne im Schatten und Sonnenbänke auf der Böschung gegenüber gegeben. Niemand trank etwas, niemand aß etwas. Im Stadion nebenan wären dagegen zwei Gaststätten mit Terrasse gewesen. Man muß nicht alles verstehen.
Vor dem Spiel wurde die mährische Stadt Svitavy besichtigt.