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Sonntag, 28. September 2025

Rapid – Austria 1:3 (0:1)

Bundesliga, 8. Runde, 28.9.2025
Weststadion, 26.000

Der Sommer ist vorbei. Es ist wieder Herbst. Keine Jahreszeit, die Rapid in den letzten Jahren liegt. Nach außerordentlichem Saisonbeginn und zuletzt aber schon zwei Spielen, bei denen mehr gehen hätte können, ist der Jahreszeitenwechsel Ende September mit einer herben Watschn in Hütteldorf eingekehrt. Nach einer Viertelstunde zeigte der Linienrichter zwar Abseits an, aber vom Fernsehsessel aus erklärte ihn der VAR zur Staffage und gab ein Tor für den FAK. Mbuyi konnte nach der Pause aus einem Elfmeter ausgleichen, doch noch in den Torjubel hinein fiel vom Ankick weg das Gegentor zum erneuten Rückstand. Nach einer Stunde Spielzeit das 1:3. Eine schwache Rapid konnte dem auch in Überzahl am Schluss nichts entgegensetzen.
„Gegen Kollektivstrafen – Stoppt Sektorsperren und Gästefanverbote“ hing wieder das ganze Spiel über vorn am Block West. Es war das letzte von vier Derbys, für welche die beiden Vereine den Ausschluss von Gästefans nach den Vorfällen 2024 vereinbart hatten. Der Block West startete laut und motiviert, optische Aktionen gab es aufgrund dieser Situation aber wie gehabt nicht. „Somit ist dieses Spiel heute sicher kein normales Fußballspiel, kein Ereignis, das zum Alltag werden darf. “ schrieben die Tornados in ihrem Spieltagsheft Grantler. Von Lords und Lions kam ein Spruchband „Durehebe Chloote!“ („Durchhalten Kloten!“) in Richtung EHC Kloten, wo sich die Stehplätz Schluefweg Repressionen durch den Verein gegenübersehen und die Heimspiele boykottieren.
Freudige Momente gab es vor Spielbeginn. Jazz Gitti wurde gefeiert, was sie als Rapid-Fan sichtlich rührte. Zur Melodie ihres Schlagers Du kannst ja ah net ohne mi aus dem Jahr 2006 hatte voriges Jahr der Block West Rapid, was wär i ohne di getextet, was sich zu einem Kurvenhit entwickelt hat. Das von ihr mit dem Rapid-Text des Block West (um ein Wort ergänzt) neu aufgenommene Lied hat sie nun in die Hitparade gebracht, auch wenn – oder weil? – die musikalische Begleitung eher fragwürdige Geschmackssache ist.
Rapid-Emotionen gab es bei der nun nachgeholten offiziellen Verabschiedung von Maxi Hofmann, der über zwei Jahrzehnte für Rapid seine Knochen hingehalten hat und seit dem Winter in Debrecen spielt. Er wurde vom Verein und den Ultras Rapid geehrt.
Rapid hat mit der ersten Niederlage die Tabellenführung nach Verlustpunkten auch schon wieder verloren. Aber viel schlimmer ist, dass wir das Derby verloren haben.

Samstag, 27. September 2025

Mutěnice – Baník Dubňany 2:2 (1:2)

Tschechien, Jihomoravský kraj, 6. liga JmKFS B, 9. kolo, 27.9.2025
Stadion pod bůdama, 242

Beachtliches gab es im vinařské derby („Wein-Derby“) von FK Mutěnice und FK Baník Dubňany zu sehen. Im abwechslungsreichen Match am Spielfeld bei zwischen Wolken und Sonne wechselndem Himmel erzielten die Gäste zweimal die Führung, aber zweimal glich die Heimmannschaft wieder aus. In Summe war es ein verdientes Unentschieden, wobei Baník Dubňany in Unterzahl war.
Beachtlich war aber vor allem das Geschehen auf der Tribüne. Die Rowdies Dubňany liefern seit einiger Zeit beachtlichen Support. Nach Vorfällen beim Auswärtsderby bei Slavoj Rohatec im Juni 2024 waren sie von Gastgeber und Lokalmedien als Rowdies bezeichnet worden. Im Nachbarort Mutěnice gab es hingegen ein sichtlich amikales Verhältnis. Die beiden Vereine arbeiten auch im Nachwuchs in Spielgemeinschaften zusammen. Die Heimmannschaft feierte nach Schlusspfiff hier gemeinsam mit der Gastmannschaft mit den Auswärtsfans. Die auf Fahrrädern angereisten Rowdies zelebrierten das Match choreographisch in der ersten Spielhälfte mit einem großen Rowdies-Vorhang auf der Tribüne, der zu Spielbeginn mit Fackeln oben und reichlich grünem Rauch von unten eingerahmt wurde und dann die ganze Halbzeit über hing. Zum Beginn der zweiten Spielhälfte gab es eine weitere Aktion mit einem zweiten Vorhang, die dem tschechischen Nationalfeiertag am Sonntag galt. Am 28. September wird dem Nationalheiligen Václav (Wenzel) gedacht, der als böhmischer Fürst an jenem Tag vermutlich im Jahr 935 von seinem Bruder und Nachfolger Boleslav ermordet wurde, und der Tag seit dem Jahr 2000 als „Den české státnosti“ als „Tag der tschechischen Staatlichkeit“ begangen. Den Feiertagsnamen und ein Bild des Václav zeigte der Vorhang in den tschechischen Farben. Dazu gab es auch ein wenig roten und blauen Rauch und „Česko!“-Rufe.
Der FK Mutěnice führt 1926 als Gründungsjahr, als die erste Fußballmannschaft SK Mutěnice von Schülern gegründet wurde. 1928 entstand im Dorf aus dem Arbeiterturnverein heraus ein Arbeiterfußballklub namens Rudá hvězda („Roter Stern“), der bis 1933 bestand. 1933 nannte man den Verein Slávia Mutěnice, was sich in der Mitgliederabstimmung gegen den Namensvorschlag Sparta durchsetzte. Im Zuge der Unterstellung des Sports in der Tschechoslowakei unter die Sokol-Organisation wurde 1948 auch Slávia darin eingeliedert und nun als TJ Sokol Mutěnice Fußball gespielt. Seit 1993 heißt man FK Mutěnice. Den größten Erfolg hatte man Ende der 1990er und in den 2000er Jahren, als der Verein dreimal hintereinander Meister der siebtklassigen I. B třída Středomoravské župy – sk. C 1998/99, der sechstklassigen I. A třída Středomoravské župy – sk. B 1999/2000 und der fünftklassigen Středomoravský župní přebor 2000/01 wurde, danach ab 2001/02 in der viertklassigen Divize D spielte, hier 2005/06 ebenfalls Meister wurde und dann 2006/07 bis 2009/10 als Höhepunkt der Vereinsgeschichte in der drittklassigen Moravskoslezská fotbalová liga (MFL) war. 2010 gab es einen Schnitt und der FK Mutěnice begann 2010/11 in der sechstklassigen I. A třída Jihomoravského kraje – sk. B neu. Diese Liga gewann man zwar auch gleich auf Anhieb, stieg aber noch nicht auf sondern erst nach dem erneuten Meistertitel 2011/12. In der fünftklassigen Liga Přebor Jihomoravského kraje war Mutěnice dann zwei Saisonen bis der Verein 2013/14 auch hier Meister wurde und somit 2014/15 wieder in die viertklassigen Divize D zurückgekehrt war. Allerdings blieb es bei einem Jahr. Man stieg gleich wieder ab, spielte ein Jahrzehnt fünftklassig und ist nun seit 2024/25 in der 6. liga B des südmährischen Fußballverbands Jihomoravský krajský fotbalový svaz (JmKFS).
Das Stadion pod bůdama wurde 1985 nach vier Jahren Arbeit mit einem Freundschaftsspiel gegen Agro Slušovice eröffnet. Es hat seinen Namen pod bůdama („unter den Häuschen“) von den zahlreichen búdy, wie die kleinen Gebäude der Weinkeller hier im südmährischen Weinbaugebiet Slovácká vinařská podoblast genannt werden. Rund 500 davon stehen in Mutěnice, die ältesten aus dem 18.Jh.