Polska Kibolska, 7

Rezension


Polska Kibolska
Nr. 7 (2022)
100 S.









„Willkommen in der Hölle“ steht markant am Titelblatt zu einem Randale-Bild von Ruch Chorzów bei GKS Katowice vom 28. März 1998. Rund um Spielberichte von Mai 2019 bis Jänner 2020 (Basketball) stellte Mirko Otto in dem im Jänner 2022 erschienenen Heft wieder eine Menge an Informationen in Texten, Bildern und Interviews aus der ebenso vielfältigen wie schwer zu durchschauenden Fanszenenwelt Polens zusammen.

Zu einem Bericht von einem Besuch bei GKS Katowice im Oktober 2019 gibt es dann etwa persönliche Erinnerungen, zahlreiche Bilder, den Nachdruck des Texts im Fanzine Pseudokibiców aus dem Jahr 1999 über das eingangs genannte (wegen Ausschreitungen abgebrochene) Match samt Interview mit dem Autor Grifoni u.a. über die Zeitumstände des Fußballreisens nach Polen in den Jahren rund um 2000, einen übersetzten Artikel aus dem TMK, wo auf acht Seiten die Fanclubstruktur von GKS Katowice dargestellt wird (notabene reden wir hier von der speziellen polnischen Bedeutung des Fanclub-Begriff) und Mirko Otto bewertet den Randale-Faktor seiner 17 Besuche in Katowice. Aufschlussreich ist die Aufarbeitung der Geschichte der Beziehung zwischen GKS Katowice und Dynamo Dresden – ihre Entstehung und ihr Ende – in einem ebenfalls aus dem Polnischen übersetzten Artikel.

Die Augen fallen einem raus bei einer tabellarischen Übersicht der Fanszenenstruktur in den verschiedenen Stadtteilen der Städte Oberschlesiens. Fortgeführt wird die in den letzten Ausgaben eingeführte Umfrage unter erfahrenen Polenreisenden. Abgefragt werden diesmal Eindrücke, Erfahrungen und Bewertungen der Expertenrunde zu GKS Katowice, BKS Stal Bielsko-Biała („Dieser eigenwillige Weg, das Geschehen im Stadion außer Acht zu lassen und sich stattdessen einzig auf die Aktionen im Umfeld der Spiele zu konzentrieren, ist es, was die Marke BKS Stal ausmacht.“), GKS Jastrzębie, GKS Tychy, Górnik Zabrze, Piast Gliwice und ROW Rybnik. Gerade in der Kürze und bei teils diversen Meinungen sind das lehrreiche Einschätzungen, aus denen man viel mitnehmen kann.

Spannend ist auch das lange, aus TMK übersetzte Interview mit der Szene von Unia Tarnów. Darin geht es natürlich stark um das bemerkenswerte Auf und Ab der Vorherrschaft in der Stadt mit dem Stadtrivalen Tarnovia . Beide Szenen haben die jeweils andere im Lauf der Jahrzehnte vernichtet, nach Jahren entstand aber dann doch wieder etwas neues und die Oberhoheit über die Stadt wechselte im mit Waffen ausgetragenen Kampf. Erinnerungen an die Beschreibung der Lage in Unterwegs 13 wurden beim Lesen wach.


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