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Samstag, 7. August 2021
Zawisza Bydgoszcz – Jarota Jarocin 0:2 (0:1)
Polen, III liga, grupa II, 1. kolejka, 7.8.2021
Stadion im. Zdzisława Krzyszkowiaka, 999
Auftaktniederlage für Aufsteiger Zawisza Bydgoszcz im polnischen Viertligaspiel gegen Jarota Jarocin. Zawisza, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert, hat es von ganz unten zumindest wieder in die Viertklassigkeit geschafft (irreführend als III liga nummeriert). Sich hier zu halten wird die nächste Herausforderung.
Mit dem zentralen Fetzen „Bydgoscy Chuligani“ zeigte der Heimfanblock eine zutreffende Selbstbeschreibung. Das sah man den Leuten an. Der stimmliche Support war gut. Auffällig war die weitläufige Aufstellung anstelle Zusammenstehens. Vielleicht rühren die Standorte von der früheren Größe des Blocks zu besseren Zeiten her. „Sicher eine der stärksten und charismatischsten Fanszenen in Polen, die wie kaum eine andere in den letzten 20 Jahren von sportlicher Erfolglosigkeit gebeutelt war.“ stellt das Lexikon Fanszene Polen die Szene von Zawisza vor und führt eine stattliche Liste an Freundschaften und Feindschaften auf. Eine kleine Delegation der Gäste war ohne Supportbemühungen im Heimfansektor anwesend.
Der Stowarzyszenie Piłkarskie Zawisza Bydgoszcz wurde 1946 von Soldaten einer polnischen Armeeeinheit in Koszalin als Wojskowy Klub Sportowy Zawisza gegründet und zog mit ihnen nach der Verlegung des Kommandos in die Stadt Bydgoszcz um. Benannt ist der Verein nach dem mittelalterlichen polnischen Ritter Zawisza Czarny. 1954 wurde der Verein in CWKS Bydgoszcz umbenannt und auf Beschluss des Verteidigungsministeriums zusammen mit allen anderen Armee-Sportvereinen, mit Ausnahme von Legia Warschau, vom Spielbetrieb zurückgezogen. 1955 konnte man aber in die zweite Liga zurückkehren und 1957 durften die Armee-Sportvereinen auch zu ihren ursprünglichen Vereinsnamen zurückkehren. Nachdem man 1950 bis 1976 in den Armeevereinsfarben grün-weiß-rot gespielt hatte, trägt man seither wieder die Ursprungsfarben blau-schwarz. 1960 stieg Zawisza erstmals in die erste polnische Liga auf. Insgesamt spielte Zawisza 1961 (Jahresmeisterschaft), 1964/65 bis 1966/67, 1977/78, 1979/80 und 1980/81, 1989/90 bis 1993/94 sowie 2013/14 und 2014/15 in der höchsten polnischen Spielklasse.
Die Geschichte der letzten Jahrzehnte ist wechselhaft. 1998 wurde die Kampfmannschaft aus finanziellen Gründen aus dem Spielbetrieb der zweiten Liga zurückgezogen und in die vierte Liga eingestiegen. Im Jahr 2000 verlegte ein ehemaliger Spieler von Zawisza, Piotr Nowak, den ihm gehörenden Drittligisten KP Konin nach Bydgoszcz und nannte ihn Zawisza. Dieser Verein wurde aber 2001 schon wieder aufgelöst. Das Viertliga-Zawisza fusionierte mit dem Stadtrivalen Chemik zu Chemik/Zawisza Bydgoszcz. 2003 wurde diese Fusion aufgelöst und ein neuer Verein SP Zawisza von den Fans gegründet. 2006 wurde der Zweitligaverein Kujawiak Włocławek von seinem Eigentümer nach Bydgoszcz verlegt und in Zawisza SA umbenannt, aber 2007 aufgrund Spielmanipulationen von Kujawiak Włocławek aus der zweiten Liga zurückgezogen und aufgelöst. Das im Unterschied zu diesem Konstrukt von den Fans unterstützte SP Zawisza schaffte 2008 den Aufstieg in die Drittklassigkeit. 2009 gründeten Stadt Bydgoszcz und SP Zawisza einen neuen Verein, den WKS Zawisza, der 2011 in die Zweitklassigkeit aufstieg und es 2013 in die Ekstraklasa schaffte. Mit dem polnischen Cupsieg 2013/14 wurde der größte Erfolg der Vereinsgeschichte erreicht. Da der mittlerweile den Klub beherrschende Privateigentümer den Verein als Spielzeug nutzte und einen Schuldenberg anhäufte, boykottierte die Fanszene in jener Zeit alle Spiele. Selbst als Zawisza 2014/15 durch den Cupsieg in der Qualifikation zur Europa League antreten konnte, wo man mit zwei Niederlagen gegen Zulte Waregem ausschied. 2015 stieg man wieder in die zweite Liga ab und als 2016 der Wiederaufstieg nicht gelang, verkaufte der Eigentümer den Verein. WKS Zawisza bekam keine Lizenz mehr und wurde aufgelöst. Die Fans gründeten SP Zawisza erneut neu und bekannen in der achthöchsten Spielklasse von vorn. Die Stadt verwehrte die Nutzung des Stadions sodass die Spiele auf einem kleinen Sportplatz ausgetragen werden mussten. Mittlerweile ist man in der vierthöchsten Spielklasse angelangt und ist seit 2020 wieder im angestammten Stadion.
1993 traf Zawisza Bydgoszcz im Intertoto-Cup auf Rapid. Rapid ging hier mit einem Elfmetertor des aus Będzin stammenden Andrzej Kubica in Führung, aber schließlich ging es 1:1 aus. Rapid gewann die Gruppe 1 des Intertoto-Cup vor der zweitplatzierten Zawisza Bydgoszcz. Damit war der Bewerb beendet. K.O.-Runden oder Intertoto-Cup-Sieger gab es damals nicht.
Das Stadion im. Zdzisława Krzyszkowiaka im Kompleks Sportowy Zawisza wurde 1957 mit einem Turnier der Armee-Sportvereine Vorwärts Berlin, Wawel Kraków und Zawisza Bydgoszcz eröffnet. Bis 2002 war es im Eigentum der polnischen Armee, die es dann an die Stadt übergab. 2007 bis 2008 wurde das Stadion umfassend zu einem modernen Leichtathletikstadion mit 20.247 Plätzen umgebaut, dessen Kurven an Bari erinnern. Es fanden hier zahlreiche Leichathletikveranstaltungen statt, aber auch 2010 und 2011 das Finale des polnischen Cups Puchar Polski. Benannt ist das Stadion nach einem Leichtathleten, dem Olympia-Goldmedaillengewinner von 1960 Zdzisław Krzyszkowiak.
999? Hättest eine Karte gekauft, dann wärst 4stellig gewesen ;-)
AntwortenLöschen999 war die zugelassene Zahl. Darüber wäre es eine für den Verein teurere „Massenveranstaltung“.
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