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Samstag, 8. August 2020

Lindenstadion Eisenstadt

8.8.2020

Das Lindenstadion in der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt wurde 1953 als Landessportanlage eröffnet und später nach einem Baum, der den Bau überlebt hatte, Lindenstadion benannt. Die Linde wurde in den 1990er Jahren gefällt und das Stadion 2007 wegen Baufälligkeit und ausbleibender Renovierung geschlossen. Vor neun Jahren habe ich hier den Verfallszustand im Jänner 2011 besichtigt. Das in den 1970er Jahren errichtete markante Tribünendach wurde im Dezember 2011 abgerissen. Aufgrund der Lage am Esterházy-Schlosspark ist das Gelände eine wertvolle Immobilie. Pläne gab es viele, von einem vollständigen Abriss und Integration in den Park bis zur Verbauung. Passiert ist bisher nicht. Zuletzt wurde das Gelände bei Musikfestivals als Campingplatz genutzt.
Das größte Spiel fand hier am 25. Juni 1983 statt. Rapid konnte mit einem Sieg beim SC Eisenstadt den zweiten Meistertitel in Folge fixieren und im Lindenstadion drängten sich 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer – überwiegend Rapidfans und mehr als die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt Einwohnerinnen und Einwohner hat. Ikonisch sind die Bilder des mit einem Gipsbein in den letzten Minuten des Spiels an der Seitenlinie humpelnden Hans Krankl, der mit seinen Krücken und lautstarken Rufen einen vorzeitigen Platzsturm der begeisterten Rapidfans verhinderte nachdem bereits der Zaun zum Spielfeld umgestürzt war.
Die letzten Höhepunkte waren mehrere Sommer-Freundschaftsspiele Rapids gegen deutsche Bundesligisten hier, zu denen ebenfalls die Massen strömten. 1995 kamen 12.000 zu Rapid gegen Borussia Mönchengladbach (mit Ex-Rapidler Bernd Krauss als Trainer), 1996 waren es 13.000 bei Rapid gegen den 1. FC Köln (mit Toni P.), 1997 gab es den Rekordbesuch mit 16.000 bei Rapid gegen Werder Bremen (mit Andi Herzog) und zum Schlusspunkt 2002 waren es 11.500 beim wegen eines hitzigen Tumults zwischen Rapidanhang und Polizei nach 69 Minuten abgebrochenen Spiel von Rapid gegen den englischen Meister Arsenal. Infolge dessen gab es die ersten offiziellen sieben Stadionverbote bei Rapid bzw. in Österreich. Eine Erinnerung daran 15 Jahre später ist im Block West Echo 39 zu lesen.
Nachdem es den SC Eisenstadt lange nicht mehr gegeben hatte und der wiedergegründete Verein zuletzt nicht in der Stadt spielen konnte, wurde am 8.8.2020 die neue städtische Leichtathletikanlage als SCE-Spielstätte eingeweiht. Eine Rückkehr an den Traditionsort Lindenstadion ist derzeit unwahrscheinlich.

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