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Dienstag, 16. Juni 2020
Vernatsch 2
Rezension
Vernatsch
Fußball & Reisen
Ausgabe 2
2020
220 S.
„Fußball und Reisen“ ist eine sehr gute Devise, der sich das Fanzine „Vernatsch“ verschrieben hat. Der Name kommt von einem Südtiroler Rotwein, den es auch im südwestdeutschen Württemberg gibt und von dort aus dem VfB Stuttgart kommen auch die Autoren des Hefts.
Eingerahmt von zwei Besuchen am Züricher Letzigrund im Dezember 2018 (FCZ-GCZ) und im Februar 2020 (FCZ-FCB) liest man im Heft Berichte aus elf Ländern, von 46 Spielen und man sieht 366 Fotos, wofür 40.724 Kilometer zurückgelegt wurden, wie gleich vorab aufgelistet wird. Eine beachtliche Exaktheit v.a. im Kilometerzählen.
Ein positives Merkmal ist, dass auch einige Spielbesuche beim eigenen Verein (Auswärtsspiele) mit um die Spiele herum gestalteten Groundhoppingtouren vorkommen. Das spricht mich an. Dazu erfährt man von interessanten Begegnungen wie dem Brüsseler Derby als Sommer-Freundschaftsspiel RWD Molenbeek gegen RSC Anderlecht. Da denkt man nach, warum man davon nicht gehört hat und wie man eigentlich an die Information über solche Spiele kommt, stellt aber dann ohnehin fest, dass man selbst an diesem Tag bei einem Rapid-Testspiel war, also ohnehin auf keinen Fall Zeit gehabt hätte.
Ebenfalls erfreulich sind Reiseberichte aus dem immer schönen Italien. Heraus sticht die Geschichte, in Chiavari beim Kartenkauf an der Kassa von Ultras aus Toronto angesprochen, in die Kurve mitgenommen und dem Capo von Virtus Entella vorgestellt worden zu sein. Die Reiselust spiegelt sich hier auch in einem ausführlichen Kanadabericht in Bildern und Beschreibungen von Natur. Aufgrund mangelnder persönlicher Faszination für Landschaften und Tierwelten war ich hier mehr an anderen Aspekten wie menschlichen Lebensverhältnissen in den Weiten Kanadas interessiert: „In Spruce Grove, die 40.000-Einwohner-Stadt meiner Freundin, gibt es eine einzige Bäckerei, nur eine Eisdiele und keine Fußgängerzone, also irgendwie meiner Meinung nach kein wirkliches Stadtzentrum oder etwas, das ich einen öffentlichen Platz nennen würde.“ Da schaut man als Europäer schon.
Im Dezember 2019 war ich ebenfalls beim Rheydter Spielverein und dürfte die hier berichteten Einlass-Checks unbemerkt passiert haben: „Das allerletzte Spiel im Jahnstadion oder ‚Spö‘ wie es im niederrheinischen Volksmund heißt, rief und so ließ man sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Dies dachten sich auch einige Gladbacher und checkten ganz genau die Lage und jeden Fremden, der heute einen Fuß in dieses Stadion setzte. Passiert ist allerdings nichts, obwohl sich Hopper aus ganz Deutschland (lt. Groundhopper App ca. 220) blicken ließen.“ Aber ich bin ja auch nicht mit App zu observieren, war daher auch nicht unter den 220 genannten und bin ja überdies auch gar nicht aus Deutschland. ;-)
Beim Bericht vom Spiel KFC Uerdingen gegen Hansa Rostock ist von Gästen eines „Linzer AK“ bei den Krefeldern die Rede. Da sind die österreichischen Städte etwas durcheinander geraten, es handelt sich natürlich um den Grazer AK.
Ein Rapid-Spiel findet sich auch im Heft, nämlich das Derby im Dezember 2019 in Hütteldorf. Es gab auch schon schlechtere Gelegenheiten für einen Weststadion-Besuch und so dürfte das auch Eindruck hinterlassen haben, wie zu lesen ist. Sehr erfreulich ist, dass auch die Gelegenheit für einen Besuch des Rapideum genutzt wurde. Das kann ich nur allen ans Herz legen.
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