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Samstag, 11. April 2020
Go West Corona-Spezial – Grantler Sonderausgabe
Rezension
Go West
Fanzine der Ultras Rapid #3/2020
9.4.2020
Corona Spezial #1
Grantler
Kurvenflyer der Tornados Rapid
Sonderausgabe 1 – Ausgangsbeschränkung Tag 25
10.4.2020
„Leider ist zur Zeit nichts mehr normal und wir befinden uns seit fast vier Wochen in einem Ausnahmezustand.“ schreiben die Ultras Rapid und veröffentlichten daher eine digitale Sonderausgabe ihres Matchtagshefts Go West als PDF auf ultrasrapid.at. Die ersten Ausgaben des Go West! der Ultras Rapid erschienen 1994/95, weiß die Hütteldorfer Fanzine-Geschichte in Unterwegs 11. Nach Zwischenstationen von Infoflyern unter anderen Namen erscheint das Go West seit 2003 wieder unter diesem Namen regelmäßig zu jedem Heimspiel.
Wie gewohnt gibt es auf den vier Seiten zunächst einen Rückblick auf die Geschehnisse der letzten Rapidspiele: Das Heimspiel gegen Mattersburg mit dem Gedenken an Alfred Körner und das WAC-Auswärtsspiel, welches das letzte Rapidspiel werden sollte. Ob und wie es diese Saison oder dieses Jahr mit einer Meisterschaft weitergeht und wann und ob es einen Europacup gibt, ist offen. „In Anbetracht der aktuellen Situation samt aller möglichen Szenarien gewinnt übrigens dieses Last-Minute-Tor immer mehr an Bedeutung.“ heißt es zu Max Hofmanns Treffer in der Nachspielzeit.
„Wir werden zwar früher oder später wieder im Stadion stehen und für unsere Rapid singen, allerdings würde wohl jeder von uns das gschissnste oder zachste Match gegen die jetzige Abstinenz eintauschen.“ heißt es in einem Kommentar zur gegenwärtigen Lage, in welcher der Fußball in der Coronavirus-Gesundheitskrise und ihren sozialen und wirtschaftlichen Folgen nebensächlich wurde. Aber: „Die Situation in unserem Land mag herausfordernd sein, jedoch zerreißen einem die Bilder aus Italien oder Spanien das Herz. Solidarität ist unsere stärkste Waffe. Dies gilt jetzt gerade mehr denn je. Zu guter Letzt wollen wir allen Rapidlern Mut spenden, um auch die nächsten Wochen durchzuhalten.“ Ein Stück des grün-weißen Alltags zurückzugeben, wurde eingangs im Heft als Zielsetzung formuliert. Dies ist mit der Online-Ausgabe gelungen.
Am 25. Tag der Ausgangsbeschränkung stellten auch die Tornados Rapid eine Sonderausgabe ihres seit der Weststadioneröffnung in unregelmäßigen Abständen bei Rapid-Heimspielen erscheinenden Spieltagsflyers Grantler auf tornadosrapid.at online (PDF) – „wir durchleben gerade eine surreale Zeit, die für uns alle vor ein paar Wochen noch unvorstellbar gewesen wäre.“ Auf gleich zwölf Seiten wird einiges geboten, doch zunächst die nüchterne Realität angesprochen: „Nach aktuellem Stand ist es jedenfalls unrealistisch, dass wir in den nächsten Monaten wie gewohnt ins Stadion gehen können. Die Gesundheit ist und bleibt das höchste Gut und demnach ist es enorm wichtig, weiterhin unseren Teil zum Kampf gegen das Virus beizutragen.“
Aus Anlass dieser Sonderausgabe stellten die Tornados das Archiv der bisherigen Grantler-Ausgaben online (tornadosrapid.at/grantler.php) und kündigen an, dies auch mit den künftigen Ausgaben in Zukunft so zu handhaben. „Wir wollen gar nicht leugnen, dass uns die derzeitige Situation dazu zwingt, uns kritisch mit unserem Standpunkt hinsichtlich Internet und sozialen Netzwerken auseinanderzusetzen. Ohne digitale Kommunikation und soziale Medien wäre unser derzeitiges Leben nämlich ziemlich asozial. Jetzt, wo auch Andy Marek einen Instagram-Account hat, Papst Franziskus über Twitter kommuniziert und sogar die SPÖ das Internet entdeckt, ist es zumindest an der Zeit, darüber nachzudenken, wie die Rapid-Fanszene in Zukunft mit diesem Thema umgehen soll. Vorerst bleibt aber abgesehen vom online stellen unserer Postille definitiv alles beim Alten.“
Der Inhalt des Grantler dreht sich naturgemäß ganz um die aktuelle Coronavirus-Ausnahmesituation. Es wird geschrieben, wie jede und jeder einen kleinen Beitrag leisten könne, um die Situation gemeinsam zu meistern. Es wird die Situation Rapids beleuchtet (und dabei auch auf augenzwinkernden Humor nicht verzichtet). Gerade angesichts der jetzt unabdingbaren digitalen Kommunkation wird dazu aufgerufen, sichere Dienste zu nutzen und sich darüber schlau zu machen. Interessant ist ein Blick zu den TR-Freunden, wo es gegenwärtig in Parma und Budapest recht unterschiedliche Lagen gibt.
Ein besonderes Angebot haben sich die Tornados für die Überbrückung der fußballlosen Zeit einfallen lassen. So gibt es in einer Leseecke Lektüreempfehlungen an Fanzines und Magazinen samt Unterstützung der Kampagne Ballesterer brennt für den Weiterbestand des Ballesterer: „Den Ballesterer muss es geben, solange es möglich ist, Papier zu bedrucken.“ Für Rätselfreundinnen und -freunde gibt es ein Block-West-Quiz und ein Sudoku. Ein fideles Schmankerl ist die Rubrik (Schlechte) Witze. Ob die Klammern hier berechtigt sind, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. Daher kommt man um Download und Lektüre des Hefts nicht herum, um dies herauszufinden. Ein kulinarisches Schmankerl bietet die Kochkunst-Abteilung mit einem Tafelspitz-Rezept, um nicht vom Fleisch zu fallen. Für die Kinder – „und Junggebliebene“ – finden sich zwei Ausmalbilder samt Aufforderung, das Ergebnis einzusenden. Während Rapidfans sonst also bei Spielen von Seiten der Tornados ihre Kreativität in Choreos und Tifo zu sehen bekommen, ist hier nun der Spieß umgedreht und es wird an das kreative Potential im Fannachwuchs appelliert. Da darf man auf die Resultate gespannt sein. Den Abschluss bildet eine Palette an Musikempfehlungen für die Zeit der Ausgangsbeschränkung.
In beiden Heften lautet die Devise: „Egal wos kummt im Lebn ... Rapid wird's immer gebn.“
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