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Mittwoch, 6. November 2019

Block West Echo, 41




Rezension


Block West Echo
#41
Sommer 2019
208 S.









Der Rückblick auf die Meisterschaftsspiele der Saison 2018/19 weckt mehr unschöne als schöne Erinnerungen, ruft aber auch manches schon wieder Vergessene zurück ins Gedächtnis. Auch wenn das am Spielfeld Dargebotene mager war, so gab es doch einige choreographische Highlights. Einen besonderen Stellenwert nimmt hier im Heft dabei natürlich das Spiel mit der 30-Jahre-UR-Jubiläumschoreographie gegen Wacker Innsbruck im August 2018 ein. („Zum 15er gegen die Austria, zum 20er gegen den LASK, zum 25er gegen Sturm und zum 30er gegen Wacker, so viel dazu, warum man diesen Spieltag wählte.“) Große Bilder davon gibt es abseits des Saisonrückblicks samt Making-of noch weiter hinten im Heft auf neun Doppelseiten. Groß war auch wieder das Cupfinale. „In einer weiteren Seuchensaison blieb uns, wie schon im Jahr 2017, nur noch die Hoffnung auf einen Triumph im ÖFB-Cup.“ Das Drumherum, die Anspannung und die Atmosphäre waren wieder einmal erstklassig, doch auch die Ernüchterung am Ende leider entsprechend stark.

Die Höhepunkte der Saison 2018/19 waren die Europacupspiele. Hier denkt man eigentlich an jedes Spiel und jede Reise gern zurück, selbst wenn es die Auftaktniederlage bei Slovan Bratislava oder das chancenlose Spiel bei Villarreal sind, denn das Ende war schließlich gut. „Keiner konnte es glauben, aber wir haben es geschafft. Wir überwintern in Europa und dürfen nun gespannt die Auslosung verfolgen. Bravo Rapid!“ Zu Beginn der Frühjahrssaison im Europacup gegen Inter zu spielen und mit Rapid nach Mailand fahren zu können, war nicht nur aufgrund der an beiden Abenden hervorragenden Rapid-Stimmung auf den Rängen ein Erlebnis.

Höhepunkt dieses Block West Echo sind die ausführlichen Hintergrundreportagen anlässlich der Europacupspiele bei den Rangers und Spartak Moskau: Zwei große Artikel zur Fußballgeschichte der beiden Städte. „Glasgow – Home of Football! / Glaschu – Dachaigh Ball-Coise!“ geht bis auf die Wurzeln der katholisch-protestantischen Rivalität im 17.Jh. zurück, um vom Old Firm zu berichten, geht auch auf die Stadiongeschichte ein, samt dem Ibrox Disaster 1971 mit seinen 66 Toten und berücksichtigt die Debatte um die Wiederherstellung von Stehplätzen, die bei Celtic tatsächlich zur Einrichtung eines solchen Bereichs geführt hat. „In der Praxis sehen die Reihen für das sogenannte Safe Standing aus wie auf der Linzer Gugl.“
War der Beitrag über Glasgow schon spannend, so gilt das für Moskau noch einmal eine Spur mehr. „Moskau – Stadt der 100 Stadien & 1000 Denkmäler / Москва - город со 100 стадионами и 1000 памятников“. Hundert Stadien und tausend Statuen werden zwar nicht vorgestellt, aber man bekommt einen sehr guten Eindruck von der Fülle an ihnen in dieser großen Stadt. Neben den großen Stadien vom Luschniki abwärts werden auch Stadien wie FOP Ismailowo und das Eduard-Strelzow-Stadion von Torpedo beschrieben und ihre Geschichte erzählt. Wie die russische und sowjetische Fußballgeschichte, ist auch die Moskauer Stadiongeschichte speziell. „Irgendwie hat man das Gefühl, jeder Verein der Hauptstadt hat – wieso auch immer – schon in jedem anderen Stadion Moskaus einmal ein Heimspiel ausgetragen.“

Aufgrund einer intern schwierigen Lage bei Panathinaikos gibt es von dieser Freundschaft in diesem Heft keine Berichte, dafür gibt es in der Reihe Amacord Veneziamestre nicht nur eine weitere Folge des historischen Rückblicks sondern aufgrund der gespaltenen Kurve in Venedig und der Rückkehr einst mit jahrelangen Stadionverboten belegter befreundeter Ultras auch ein Update: „il grande ritorno“. Nach sieben Jahren wurde wieder ein Spiel besucht und nach 13 Jahren auch wieder in der Curva Sud. Aber auch die veränderte Kurvenlage in Venedig ist weiter komplex, sodass die weitere Entwicklung wohl abzuwarten ist. Ultras Rapid betonten erneut die Bedeutung von Veneziamestre für sie, da sie hier anfangs lernten, wie man es macht, und schließlich, wie man es nicht macht und eine Kurve sich zugrunderichtet.

Der Nürnberger Saisonrückblick ist gewohnt ausführlich und behandelt die abgelaufene Saison in der deutschen Bundesliga mit nur drei Siegen und sofortigem Wiederabstieg nach der Devise Kopf hoch. Dazu kommen UR-Besuchsberichte bei FCN-Spielen und der 25-Jahre-UN-Feier.

Weitere Themen im Heft sind u.a. die Rechtshilfe Rapid, das Abschiedsspiel für Steffen Hofmann, die karitative Aktion Wiener helfen Wienern, diverse Feiern und Hintergrundtexte. Zum Schmunzeln regte eine leider nicht durchführbar gewesene Aktion zum Flug der Mannschaft ins Wintertrainingslager an.

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