29.1.2011
In tiefem winterlichen Schlaf liegt das Eisenstädter Lindenstadion. Schneebeckt wirkt die Ruine romantisch-faszinierend. Doch eigentlich ist es eine traurige Geschichte. Das Stadion wurde 2007 wegen Baufälligkeit geschlossen, nur kurze Zeit vor Konkurs und Auflösung des SC Eisenstadt im darauffolgenden Jahr.
An einem Hang des Parks von Schloß Esterházy wurde das Stadion 1953 als Landessportanlage eröffnet. Der spätere Name Lindenstadion entstammt der halbseidenen Baugeschichte. Edgar Schütz zitiert im großen Buch der österreichischen Fußballstadien einen damaligen Sportfunktionär: „Die ursprüngliche Wiese oben war hängend und auf ihr standen mehrere Linden und Platanen. Wir fürchteten, dass es in der Bevölkerung Widerstand gegen unser Projekt geben könnte, wenn sie erführe, daß die alten Bäume geschlägert werden müßten. So bohrten wir sie heimlich, in der Nacht, mit Alaun an und warteten geduldig, bis sie verendeten. Nach vier bangen Wochen ließen sie endlich die Blätter hängen. Nur eine einzige Linde überlebte den Stadionbau. Und die Presse begann Jahre später wegen ihr vom Lindenstadion zu schreiben.“
Die robuste Linde wurde in den 1990er Jahren gefällt, heute steht ihre Nachfolgerin im mittlerweile leeren Stadion vor dem villaartigen Klubhaus in Schönbrunnergelb (gleiche Farbe wie das Schloß Esterházy, darüber mehr im Blogpost über die Stadtbesichtigung). Bis zu 16.000 Menschen (mehr als in Eisenstadt leben!) bevölkerten zu großen Spielen die in den 1970er Jahren kühn überdachte Tribüne und die Hänge ringsum. Zuletzt waren dies in den 90er Jahren sommerliche Freundschaftsspiele von Rapid.
Der SC Eisenstadt wurde 1907 als Kismarton FC gegründet. Kismarton ist der ungarische Name Eisenstadts, das Burgenland kam ja erst 1921 zu Österreich. Von 1967/68 bis 1986/87 spielte der Verein insgesamt 13 Saisonen in der ersten Liga. Nachdem man bereits 1988 nur durch einem Zwangsausgleich dem Konkurs entronnen war, kam nach der behördlichen Sperre des Lindenstadions und einem einjährigen Exil in Ritzing 2008 schließlich endgültig das Aus. Ein Nachfolgeverein namens FC Eisenstadt spielt außerhalb der burgenländischen Landeshauptstadt, in der es somit keinen regulären Vereinsfußball zu sehen gibt. Auch nicht auf der Anlage des Burgenländischen Fußballverbands. Eine wohl einzigartige Situation. Eine Wiedereröffnung des Lindenstadions wird es nicht geben. So sagt ein Verantwortlicher des FC Eisenstadt im Ballesterer 56: „So gern ich dieses Stadion habe: Es würde schon massive Aufwendungen brauchen, um den Platz verwendbar zu machen, und er wäre dennoch in der heutigen Zeit nicht mehr adäquat.“
Übersichtsseiten:
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Montag, 31. Januar 2011
Rohrbach - Loipersbach 4:2 (3:1)
Testspiel, 29.1.2011
BFV-Anlage Eisenstadt, Kunstrasenplatz, 10
Der SV Rohrbach aus der burgenländischen II. Liga Mitte, der fünften Liga, hat mehr Spielanteile als der eine Leistungsstufe tiefer spielende Gegner und gewinnt gegen den SV Loipersbach. Das winterliche Vorbereitungsspiel fand am etwas abgelegenen Plastikrasenplatz der 1990 eröffneten Anlage des Burgenländischen Fußballverbands in Eisenstadt statt. Etwas besonders an Spiel oder Platz? Nein. Aber hoher Skurrilitätsfaktor :-)
Nach dem Match wurde kurz Eisenstadt erkundet und das historische Lindenstadion besichtigt, gemeinsam mit dem Kollegen von Gezeichnet fürs Leben.
BFV-Anlage Eisenstadt, Kunstrasenplatz, 10
Der SV Rohrbach aus der burgenländischen II. Liga Mitte, der fünften Liga, hat mehr Spielanteile als der eine Leistungsstufe tiefer spielende Gegner und gewinnt gegen den SV Loipersbach. Das winterliche Vorbereitungsspiel fand am etwas abgelegenen Plastikrasenplatz der 1990 eröffneten Anlage des Burgenländischen Fußballverbands in Eisenstadt statt. Etwas besonders an Spiel oder Platz? Nein. Aber hoher Skurrilitätsfaktor :-)
Nach dem Match wurde kurz Eisenstadt erkundet und das historische Lindenstadion besichtigt, gemeinsam mit dem Kollegen von Gezeichnet fürs Leben.
Freitag, 28. Januar 2011
Football Under Cover
Rezension
Football Under Cover
(Anstoß in Teheran)
Deutschland 2008
Regie: Ayat Najafi, David Assmann
u.a. mit: Niloofar Basir, Narmila Farthi, Marlene Assmann, Ayat Najafi
Ein Dokumentarfilm, der eine multikulturelle Berliner Frauenfußballmannschaft bei ihrem Projekt begleitet, ein Spiel gegen die iranische Frauennationalmannschaft auszutragen. Diese existiert zwar in Teheran und trainiert, hat bis dahin (2006/07) aber noch nie ein Match ausgetragen. Aus einer Idee wird immer mehr ein konkretes Vorhaben. Es gibt Hindernisse zu überwinden. Bis zuletzt gibt es willkürlich erscheinende bürokratische Schikanen von Seiten der iranischen Behörden. Der iranische Fußballverband, der zunächst skeptisch reagierte, wird schließlich gewonnen, hebt das erste Spiel des iranischen Frauenteams auf offizielle FIFA-Ebene.
Wie schwer es die iranischen Frauen im religiösen Regime haben, einfach nur Fußball zu spielen oder zu genießen, wird im Film deutlich. Der Stadionbesuch bei Spielen von Männern ist Frauen verboten. Die Verhüllungsvorschriften sind rigide. Die polizeiliche Überwachung des schließlich stattfindenden Spiels (später und an anderem Ort als geplant) wirkt im Film bedrohlich. In einer Umkehrung der Alltagsverhältnisse dürfen diesmal die männlichen Begleiter und Funktionäre nicht ins Stadion. Die Stadionsprecherin mahnt die Zuschauerinnen zu tugendhaften Benehmen, fordert sie auf, nicht auf den Rängen zu tanzen, und erinnert die Ordnungskräfte (die staatlichen Sittenwächterinnen) daran, Verstöße zu melden. Trotzdem ist das Match nicht nur ein Fußballspiel, sondern eine Manifestation.
Durch die Begeisterung der Frauen für ihren Fußball bleibt der Film bis zuletzt mitreißend, ein starkes Plädoyer für Selbstbestimmung, Freiheit − und Fußball.
Eine Iranerin wird im Film gezeigt, die ihr Leben nach ihren Vorstellungen leben will und dazu auch ohne Schleier zum Kicken in den Park geht. Sie wird schließlich unter Vorwand vom iranischen Team ausgeschlossen. Die Dreharbeiten mit ihr wurden mit Sicherheit überwacht. Ich frage mich dazu, was mit ihr nach Veröffentlichung des Films geschah. Zumal das Ablegen des Kopftuchs in der Öffentlichkeit ja ein strafbares Verbrechen darstellt.
Montag, 24. Januar 2011
Bologna - Lazio 3:1 (2:1)
Italien, Serie A, 21a giornata, 23.1.2011
Stadio Renato Dall'Ara, 14.295
Die Dramaturgie des Spiels lieferte einen für den Beobachter perfekten Verlauf mit einer frühen Führung der Gäste, welche die Heimmannschaft wiederum mit einem Doppelschlag umdrehte. Es war ein spannendes Match mit guten Szenen auf beiden Seiten. Was überraschend ist, denn es war nichts davon zu bemerken, daß Lazio in der Tabelle oben und Bologna unten rangiert. Als Draufgabe wie am Vortag in Rom das dritte Tor in der Nachspielzeit. Bereits zuvor kleinere körperliche Auseinandersetzungen unter den Spielern am Feld samt zweier roter Karten dafür.
Die Bologna-Kurve machte einen guten Eindruck. Das Transparent „Benvenuto Christian“ wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. Der Löwengraben zwischen Tribüne und Stadioninnenraum wurde mehrmals als akustischer Verstärkerraum für ohrenbetäubende Böller eingesetzt. Da möchte ich echt nicht in der Nähe stehen. Eine seltsame Aufteilung des Lazio-Anhangs gab es auf der gegenüberliegenden Seite. Im Auswärtssektor waren „Tesserati“, denn nur sie waren vom Einlaßverbot für in der Region Latium Wohnhafte ausgenommen. Im frei zugänglichen Nebensektor fanden sich noch einmal so viele (wenige) Laziali ein. Ob die wohl wirklich alle außerhalb wohnen? Jedenfalls gab es so keinen organisierten Auswärtssupport. Die Anwesenden machten sich trotzdem einige Male lautstark bemerkbar.
Der 1909 gegründete Bologna Football Club verzeichnet bisher sechs gewonnene Meisterschaften (1925, 1929, 1936, 1937, 1939, 1941 und 1964). Mit der Ausnahme des letzten Scudetto fielen sie alle in die Zeit des Mussolini-Faschismus, was ihnen nicht zuletzt einen gewissen Hautgout verleiht, da der damalige Verbandspräsident hier Faschistenführer war und den Verein favorisierte. Vier dieser Titel wurden unter dem österreichischen Trainer Hermann Felsner errungen, der hier 1920−1931 und 1938−1942 arbeitete. Ein anderer Österreicher, György Garics, versucht sich hier derzeit als Verteidiger im harten Abstiegskampf. Das Spiel gegen Lazio sah er von der Bank aus.
1932 (im Finale gegen die Vienna) und 1934 (im Finale gegen die Admira) gewann der Bologna FC den Mitropacup.
Das Stadio Renato Dall’Ara wurde 1927 als faschistischer Prestigebau eröffnet und erhielt damals den der faschistischen Ikonographie entsprechenden Namen Stadio Littoriale. Bei seiner Eröffnung wurde ein Attentat auf den Diktator Mussolini verübt, was zum Anlaß genommen wurde, die letzten Reste von Meinungsfreiheit zu beseitigen. Der Arkadengang, der unter dem charakteristischen Turm am Stadion vorbeiführt, gehört zu einem 3,5 Kilometer langen Gang mit 666 (!) Arkaden, der zur Wallfahrtskirche San Luca führt.
1983 wurde das Stadion nach dem langjährigen Vereinspräsidenten Renato Dall'Ara benannt. Seit dem Umbau zur WM 1990 hat es eine Kapazität von 39.444 Sitzplätzen.
Vor dem Spiel stand ein kurzer Rundgang in der Altstadt Bolognas auf dem Programm.
Stadio Renato Dall'Ara, 14.295
Die Dramaturgie des Spiels lieferte einen für den Beobachter perfekten Verlauf mit einer frühen Führung der Gäste, welche die Heimmannschaft wiederum mit einem Doppelschlag umdrehte. Es war ein spannendes Match mit guten Szenen auf beiden Seiten. Was überraschend ist, denn es war nichts davon zu bemerken, daß Lazio in der Tabelle oben und Bologna unten rangiert. Als Draufgabe wie am Vortag in Rom das dritte Tor in der Nachspielzeit. Bereits zuvor kleinere körperliche Auseinandersetzungen unter den Spielern am Feld samt zweier roter Karten dafür.
Die Bologna-Kurve machte einen guten Eindruck. Das Transparent „Benvenuto Christian“ wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen. Der Löwengraben zwischen Tribüne und Stadioninnenraum wurde mehrmals als akustischer Verstärkerraum für ohrenbetäubende Böller eingesetzt. Da möchte ich echt nicht in der Nähe stehen. Eine seltsame Aufteilung des Lazio-Anhangs gab es auf der gegenüberliegenden Seite. Im Auswärtssektor waren „Tesserati“, denn nur sie waren vom Einlaßverbot für in der Region Latium Wohnhafte ausgenommen. Im frei zugänglichen Nebensektor fanden sich noch einmal so viele (wenige) Laziali ein. Ob die wohl wirklich alle außerhalb wohnen? Jedenfalls gab es so keinen organisierten Auswärtssupport. Die Anwesenden machten sich trotzdem einige Male lautstark bemerkbar.
Der 1909 gegründete Bologna Football Club verzeichnet bisher sechs gewonnene Meisterschaften (1925, 1929, 1936, 1937, 1939, 1941 und 1964). Mit der Ausnahme des letzten Scudetto fielen sie alle in die Zeit des Mussolini-Faschismus, was ihnen nicht zuletzt einen gewissen Hautgout verleiht, da der damalige Verbandspräsident hier Faschistenführer war und den Verein favorisierte. Vier dieser Titel wurden unter dem österreichischen Trainer Hermann Felsner errungen, der hier 1920−1931 und 1938−1942 arbeitete. Ein anderer Österreicher, György Garics, versucht sich hier derzeit als Verteidiger im harten Abstiegskampf. Das Spiel gegen Lazio sah er von der Bank aus.
1932 (im Finale gegen die Vienna) und 1934 (im Finale gegen die Admira) gewann der Bologna FC den Mitropacup.
Das Stadio Renato Dall’Ara wurde 1927 als faschistischer Prestigebau eröffnet und erhielt damals den der faschistischen Ikonographie entsprechenden Namen Stadio Littoriale. Bei seiner Eröffnung wurde ein Attentat auf den Diktator Mussolini verübt, was zum Anlaß genommen wurde, die letzten Reste von Meinungsfreiheit zu beseitigen. Der Arkadengang, der unter dem charakteristischen Turm am Stadion vorbeiführt, gehört zu einem 3,5 Kilometer langen Gang mit 666 (!) Arkaden, der zur Wallfahrtskirche San Luca führt.
1983 wurde das Stadion nach dem langjährigen Vereinspräsidenten Renato Dall'Ara benannt. Seit dem Umbau zur WM 1990 hat es eine Kapazität von 39.444 Sitzplätzen.
Vor dem Spiel stand ein kurzer Rundgang in der Altstadt Bolognas auf dem Programm.
AS Roma - Cagliari 3:0 (1:0)
Italien, Serie A, 21a giornata, 22.1.2011
Stadio Olimpico, 28.249
Ein Sieg, der zu hoch ausgefallen ist. Denn die Roma war hinten unsicher und nach vorne lange ungefährlich. Das Führungstor fiel eigentlich sogar gegen den Spielverlauf, als Cagliari einige gute Möglichkeiten hatte. Per Elfmeter durch − natürlich − Francesco Totti. In der letzten halben Stunde steigert sich die Heimmannschaft zwar, das dritte Tor in der Nachspielzeit brachte aber ein zu hohes Ergebnis.
Ein versprengter Anhang aus Sardinien befand sich gut bewacht im Auswärtssektor. Bemerkbar haben sie sich nicht gemacht. Die römische Curva Sud war zwar sehr voll und schön anzuschauen, hat aber mehr optisch als akustisch beeindruckt. Richtig laut ist etwas anderes. Vielleicht hat ja das Gegenüber als Ansporn gefehlt.
Die Associazione Sportiva Roma wurde 1927 gegründet und war bisher drei Mal italienischer Meister: 1942, 1983 (mit Herbert Prohaska) und 2001. Als Rapidler verbindet man mit der Roma natürlich Michi Konsels Engagement dort 1997−1999.
Das Olympiastadion wurde 1928 bis 1932 als Teil des pompösen faschistischen Sportgeländes Foro Mussolini, heute Foro Italico, als Stadio dei Cipressi (Zypressenstadion) errichtet. Die faschistische Symbolik existiert bis heute, ob in Duce-Schriftzügen in Bodenmosaiken oder in der riesigen Inschrift „Mussolini Dux“ auf einem Obelisken. Verstörend.
1937−1940, 1950−1953 sowie Ende der 1980er Jahre (Überdachung) erfolgten Erweiterungen und Umbauten, welche die Stadionkapazität auf 82.656 Menschen erhöhten. Mit dem jüngsten Umbau 2008 wurde das Fassungsvermögen wieder auf 72.698 Plätze reduziert. Nachdem das Stadion von 1953 bis 1960 Stadio dei Centomila (Stadion der 100.000) genannt wurde, heißt es seit den Olympischen Sommerspielen von 1960 nunmehr Stadio Olimpico. Der Schauplatz des traurigen WM-Finales 1990, der EM-Finali 1968 und 1980 sowie von bisher fünf Europacup-Endspielen ist die Heimstätte sowohl der AS Roma als auch des Stadtrivalen Lazio, den ich am nächsten Tag in Bologna gesehen habe.
Vor dem Spiel wurden in der Stadt Sehenswürdigkeiten besichtigt. Da gibt es in Rom ja schließlich einige.
Neben dem Stadio Olimpico steht als Teil des Sportkomplexes aus faschistischer Zeit das 1932 eröffnete Stadio dei Marmo, das auf acht Stufen 20.000 Menschen Platz auf den Stehrängen bietet. Unter den 60 überlebensgroßen Marmorstatuen im Herrenmenschenstil finden laufend Sportveranstaltungen statt.
Stadio Olimpico, 28.249
Ein Sieg, der zu hoch ausgefallen ist. Denn die Roma war hinten unsicher und nach vorne lange ungefährlich. Das Führungstor fiel eigentlich sogar gegen den Spielverlauf, als Cagliari einige gute Möglichkeiten hatte. Per Elfmeter durch − natürlich − Francesco Totti. In der letzten halben Stunde steigert sich die Heimmannschaft zwar, das dritte Tor in der Nachspielzeit brachte aber ein zu hohes Ergebnis.
Ein versprengter Anhang aus Sardinien befand sich gut bewacht im Auswärtssektor. Bemerkbar haben sie sich nicht gemacht. Die römische Curva Sud war zwar sehr voll und schön anzuschauen, hat aber mehr optisch als akustisch beeindruckt. Richtig laut ist etwas anderes. Vielleicht hat ja das Gegenüber als Ansporn gefehlt.
Die Associazione Sportiva Roma wurde 1927 gegründet und war bisher drei Mal italienischer Meister: 1942, 1983 (mit Herbert Prohaska) und 2001. Als Rapidler verbindet man mit der Roma natürlich Michi Konsels Engagement dort 1997−1999.
Das Olympiastadion wurde 1928 bis 1932 als Teil des pompösen faschistischen Sportgeländes Foro Mussolini, heute Foro Italico, als Stadio dei Cipressi (Zypressenstadion) errichtet. Die faschistische Symbolik existiert bis heute, ob in Duce-Schriftzügen in Bodenmosaiken oder in der riesigen Inschrift „Mussolini Dux“ auf einem Obelisken. Verstörend.
1937−1940, 1950−1953 sowie Ende der 1980er Jahre (Überdachung) erfolgten Erweiterungen und Umbauten, welche die Stadionkapazität auf 82.656 Menschen erhöhten. Mit dem jüngsten Umbau 2008 wurde das Fassungsvermögen wieder auf 72.698 Plätze reduziert. Nachdem das Stadion von 1953 bis 1960 Stadio dei Centomila (Stadion der 100.000) genannt wurde, heißt es seit den Olympischen Sommerspielen von 1960 nunmehr Stadio Olimpico. Der Schauplatz des traurigen WM-Finales 1990, der EM-Finali 1968 und 1980 sowie von bisher fünf Europacup-Endspielen ist die Heimstätte sowohl der AS Roma als auch des Stadtrivalen Lazio, den ich am nächsten Tag in Bologna gesehen habe.
Vor dem Spiel wurden in der Stadt Sehenswürdigkeiten besichtigt. Da gibt es in Rom ja schließlich einige.
Neben dem Stadio Olimpico steht als Teil des Sportkomplexes aus faschistischer Zeit das 1932 eröffnete Stadio dei Marmo, das auf acht Stufen 20.000 Menschen Platz auf den Stehrängen bietet. Unter den 60 überlebensgroßen Marmorstatuen im Herrenmenschenstil finden laufend Sportveranstaltungen statt.