Übersichtsseiten:

Freitag, 28. Januar 2011

Football Under Cover


Rezension

Football Under Cover
(Anstoß in Teheran)
Deutschland 2008
Regie: Ayat Najafi, David Assmann
u.a. mit: Niloofar Basir, Narmila Farthi, Marlene Assmann, Ayat Najafi





Ein Dokumentarfilm, der eine multikulturelle Berliner Frauenfußballmannschaft bei ihrem Projekt begleitet, ein Spiel gegen die iranische Frauennationalmannschaft auszutragen. Diese existiert zwar in Teheran und trainiert, hat bis dahin (2006/07) aber noch nie ein Match ausgetragen. Aus einer Idee wird immer mehr ein konkretes Vorhaben. Es gibt Hindernisse zu überwinden. Bis zuletzt gibt es willkürlich erscheinende bürokratische Schikanen von Seiten der iranischen Behörden. Der iranische Fußballverband, der zunächst skeptisch reagierte, wird schließlich gewonnen, hebt das erste Spiel des iranischen Frauenteams auf offizielle FIFA-Ebene.

Wie schwer es die iranischen Frauen im religiösen Regime haben, einfach nur Fußball zu spielen oder zu genießen, wird im Film deutlich. Der Stadionbesuch bei Spielen von Männern ist Frauen verboten. Die Verhüllungsvorschriften sind rigide. Die polizeiliche Überwachung des schließlich stattfindenden Spiels (später und an anderem Ort als geplant) wirkt im Film bedrohlich. In einer Umkehrung der Alltagsverhältnisse dürfen diesmal die männlichen Begleiter und Funktionäre nicht ins Stadion. Die Stadionsprecherin mahnt die Zuschauerinnen zu tugendhaften Benehmen, fordert sie auf, nicht auf den Rängen zu tanzen, und erinnert die Ordnungskräfte (die staatlichen Sittenwächterinnen) daran, Verstöße zu melden. Trotzdem ist das Match nicht nur ein Fußballspiel, sondern eine Manifestation.
Durch die Begeisterung der Frauen für ihren Fußball bleibt der Film bis zuletzt mitreißend, ein starkes Plädoyer für Selbstbestimmung, Freiheit − und Fußball.

Eine Iranerin wird im Film gezeigt, die ihr Leben nach ihren Vorstellungen leben will und dazu auch ohne Schleier zum Kicken in den Park geht. Sie wird schließlich unter Vorwand vom iranischen Team ausgeschlossen. Die Dreharbeiten mit ihr wurden mit Sicherheit überwacht. Ich frage mich dazu, was mit ihr nach Veröffentlichung des Films geschah. Zumal das Ablegen des Kopftuchs in der Öffentlichkeit ja ein strafbares Verbrechen darstellt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen