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Donnerstag, 21. September 2023

LASK – Liverpool 1:3 (1:0)

Europa League, Gruppe E, 1. Runde, 21.9.2023
Stadion auf der Gugl, 17.117

LASK-Spiel in der Europa League im Zeichen des Ringens um den Erhalt der Vereinsidentität. Mit einem Weitschusstreffer ging der LASK in einer starken ersten Hälfte nach nicht einmal einer Viertelstunde in Führung. Der Liverpool FC konnte aber zulegen. Allein, wenn man von der Bank einen Mo Salah reinbringen kann, ist das halt eine andere Kategorie. Die in einer lila-grauen Farbmischung spielenden Reds drehten das Match und gewannen es schließlich verdient. Der LASK erhielt von seinen Fans Applaus für seine Leistung.
Die 1.355 Leute im Gästesektor waren etwa zur Hälfte Anhang aus Liverpool und zur anderen Hälfte Fans aus halb Europa. So waren im Rot auch deutsche und ungarische Farben zu sehen. Getreu der englischen Support-Devise You Only Sing When You're Winning war aus dem Auswärtssektor nach dem Ausgleich und dem Drehen des Spielstands etwas zu hören. Breit getragen wurden die Gesänge im Sektor aber nicht. Am ehesten am Ende u.a. mit dem You'll never walk alone. Das ist natürlich etwas Besonderes und ebenso wie der Verein ein Mythos. Es wird wohl insgesamt schon auch besser gehen, wenngleich mich auch mein letztes Liverpool-Spiel vor bald einem Jahrzehnt diesbezüglich nicht begeisterte.
Seine Eintrittskartenpreise gestaltete der LASK gesalzen. Einzelkarten gab es nicht, sondern nur Dreier-Abos für die Gruppenphase. Für einen normalen Sitzplatz auf der Gegentribüne im zweiten Rang in der Mitte – also die Plätze mit bester Sicht, die man in der Meisterschaft gern mit Werbeplanen verhängte – verlangte der LASK 425 €, also 142 € pro Spiel. Für die übrigen Sitzplätze waren 255 € zu bezahlen, also 85 € pro Spiel. Die Initiative Schwarz-Weiß analysierte, dass die Karten im Europa-League-Vergleich am teuersten sind und der LASK seine Fans am meisten schröpft: „Dass es trotz neuem Stadion und Gegner FC Liverpool fast 19 Tage dauerte, bis alle Karten vergriffen waren, zeigt, dass die Preise wohl knapp unterhalb oder an der Schmerzgrenze vieler LASKler angesiedelt waren. Somit ist es gelungen, annähernd das finanzielle Maximum aus dem oberösterreichischen Publikum herauszuholen.“ Auf die Thematik machten in der Ziegeleistraße am Weg die Gugl hinauf aufgehängte Spruchbänder der Landstrassler „Ticketpreise senken!“ aufmerksam. Während des Spiels fragte ein Spruchband in der Kurve „Mit Müh und Not heut ausverkauft – wie schauts aus, wenns sportlich nimma lauft?“
Die wohl größte Konfliktlage zwischen Fanszene und Vereinsführung sprachen in der Ziegeleistraße weitere Spruchbänder an: „Vereinsidentität erhalten!“ und „3. Dress nur in rot“. Auch die Choreographie zu Spielbeginn hatte dazu eine klare Botschaft: „Stilsicher & traditionsbewusst gegen schleichenden Identitätsverlust“ stand auf der ASK-Tribüne und inmitten schwarzer, roter und weißer Fahnen im Muster des Designs war ein weißes Traditionsdress aus den 90er Jahren zu sehen. In kleinerer Größe verkaufen die Landstrassler auch derart gestaltete Leiberl. Im Szenekern hatten diese sichtlich viele an. Mehrere Spruchbänder galten der Vereinsführung und ihrem Kurs weg von Vereinstradition und Zusammenarbeit. „Heuchelei“ lautete u.a. ein Vorwurf. „Abgehoben, weltfremd, unsympathisch – ihr ruiniert unseren Verein systematisch!“ fasste eines der Spruchbänder die Anklagepunkte zusammen.
In der letzten Viertelstunde hing wie gewohnt das Banner der Initiative Schwarz-Weiß „Dressen nur in den Farben / die uns die Gründerväter gaben“ dafür, dass der LASK in seinen Vereinsfarben und nicht in Sponsorfarben spielen sollte. Zuletzt hatten die Landstrassler eine „Verschärfung der Fanproteste“ ausgerufen und führen jetzt nicht nur bei Auswärtsspielen einen 19:08-minütigen Stimmungsboykott durch, wenn statt in Vereinsfarbe Schwarz-Weiß oder Ausweichfarbe Rot (Stadtfarben der Stadt Linz) in Sponsorfarbe Rosa gespielt wird, sondern auch beim anschließenden Heimspiel.
Die Europacupstimmung war an diesem Abend spürbar und auch in gesteigerter Intensität zu hören. Spielverderber gibt es aber dennoch. „Gegen alle Choreoverbote! Scheiss UEFA!“ war die Botschaft mitsamt einer ordentlichen Pyroshow in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte. Bisher hatte ich hier eher nur weniger Fackeln zusammen und nicht viele auf einmal gesehen.
Am Vorsängerpult hing neben einem Fetzen mit dem Stadionnamen Stadion auf der Gugl ein großer Wimpel der Freunde aus Bern und ein Dress des aus der Mannschaft gestellten langjährigen Spielers Michorl. Sein Name wurde zur Mannschaftsverabschiedung nach Schlusspfiff mehrmals skandiert.
Nachdem der Stadionvorplatz schon zuvor mit einem Schild inoffiziell nach dem LASK-Jahrhundertspieler Helmut Köglberger (u.a. Meister und Cupsieger mit dem LASK 1964/65) benannt worden war, erfolgte am Vortag auch die offizielle Benennung mit Straßenschild durch die Stadt Linz. Das Stadion auf der Gugl darf zwar nach UEFA-Regeln nicht im Namen als Werbefläche dienen, sein Name wird aber dennoch nicht verwendet sondern der neue Name „Oberösterreich-Arena“.

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