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Sonntag, 16. April 2023

Rapid – Austria 3:3 (2:2)

Bundesliga, Oberes Play-off, 3. Runde, 16.4.2023
Weststadion, 26.000

„I bin gezeichnet von an Match, 3:3, des ma g'wunnan ham.“ analysierte Hans Krankl vor zwei Jahrzehnten ein Spiel seiner Nationalmannschaft gegen jene von Nordirland. Dieses 3:3 im Derby war jedenfalls ein Match, das einen nervlich strapazierte und zeichnete. Da war emotional alles drin. Ein spektakuläres Spiel. Führung nach einer Viertelstunde, 1:2-Rückstand eine weitere Viertelstunde später, aber nach zeitweilig schwieriger Phase Ausgleich kurz vor der Pause und nach einer gefühlten Stunde VAR-Überprüfung auch kein Elfmeter gegen uns mehr in der Nachspielzeit. So gut das war, so schlecht war die rote Karte für Kasius gleich nach der Pause, womit wir fortan in Unterzahl zu agieren hatten. Wir fingen uns das 2:3 ein, aber ein herrlicher Grüll-Freistoß brachte das 3:3. In den Schlussminuten herrschte wieder numerischer Gleichstand am Feld. Burgstaller konnte den Matchball leider nicht verwerten. Kein Derbysieg, somit haben wir das 3:3 nicht gewonnen. Die Leistung in Unterzahl ist aber dennoch so etwas wie ein moralischer Punktgewinn.
„Alles für unsere Farben“ hieß es in der Choreographie der Ultras Rapid zu Spielbeginn, die erst hunderte Fahnen im Balkenmuster zum Gesang „Seht ihr die Fahnen wehen“ zeigte und grünen und weißen Rauch hochsteigen ließ.
In Minute 55 tauchte im Block von Lords und Lions eine Choreographie der ehemaligen lila Hauptgruppe „Fanatics“ auf. Sie bzw. ihre militärisch „Junge Legion“ genannte Jugend hatte sie unlängst verloren, was in einer Kettenreaktion schließlich zu ihrem Ende führte. Die Beute wurde vor Augen des Gästeblocks zerrissen, der dies mit „Scheißegal!“-Gesängen zu überspielen versuchte. Dass ihnen das egal gewesen ist, glaube ich nicht. „Ciao Ciao Austrianer“ kommentierten die Ultras den Vorgang („Ciao Ciao“ in der UR-Schrift und „Austrianer“ in der Schrift der verblichenen Fanatics.) „Die Austria is im Oasch daham – der ÖFB im Happel-Stadion!“ spannten die Tornados einen Bogen zu einem weiteren Thema.
„Ka Lizenz weil ka Marie, Austria Wien floch wie nie!“ hatten die Lords zuvor schon per Spruchband die allgemeine Vereinssituation des FAK und dessen Lizenzverweigerung für die nächste Saison kommentiert.
Die Rekordzahl von 90x Ferencváros war heute im Block West zu Gast. Das wurde durch einen Ferencváros-Fetzen im Tornados-Block und einen großen Stück der Green Monsters über ihrem Fetzen am Zaun sichtbar gemacht.
Unterm Strich: Gut, dass wir stark gekämpft und trotz Unterzahl und Rückstand nicht verloren haben. Schlecht, dass wir trotz anfänglicher Führung wieder kein Derby gewinnen konnten. Ich bin gezeichnet.

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