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Samstag, 5. November 2022

GKS Tychy – Ruch Chorzów 2:2 (1:1)

Polen, I liga, 17. kolejka, 5.11.2022
Stadion Miejski w Tychach, 6.873

In einem abwechslungsreichen polnischen Zweitligaspiel ging GKS Tychy in Führung, Ruch Chorzów drehte den Spielstand auf 1:2 und schlussendlich schaffte die Heimmannschaft doch noch das 2:2. Während GKS Tychy Mittelständler in der Tabelle ist, spielt Ruch Chorzów als Aufsteiger oben mit und hat den Durchmarsch aus den Unterhaus-Niederungen der vergangenen Jahre in die Ekstraklasa vor Augen.
„Rym cym cym na stadione dym“ reimt das Spruchband zur Mitte der ersten Hälfte im Heimfansektor gezeigten Choreographie mit Überrollfahne sowie dann Fahnen und einer Rauchwand in den grün-schwarz-roten Farben des Górniczy Klub Sportowy Tychy (Bergbausportverein Tychy). Das Spruchband war da noch nur halb enthüllt und war erst am Schluss ganz zu lesen, als die Überrollfahne nocheinmal hinaufging. Auffällig war, das einige Male im Support die Längsseiten mit Aufstehen und Mitmachen bei einem Chant eingebunden wurden. Brisanz hatte die oberschlesische Begegung u.a. aufgrund der Freundschaft von GKS Tychy mit ŁKS und jener von Ruch Chorzów mit Widzew Łódź. Das Lexikon Fanszene Polen verweist auf die weiteren beachtlichen Freundschaften von GKS Tychy mit Zawisza Bydgoszcz, Sandecja Nowy Sącz, Cracovia und Górnik Wałbrzych.
Ruch „gehört zum Besten, was Polen zu bieten hat“, heißt es darin über die Gäste. 670 Karten hatte man für dieses Spiel erhalten, aber hätte wohl je nach Anzahl des Kontingents locker viel mehr hierher gebracht. Nachdem kürzlich in zwei Verhaftungswellen (einmal 40 und einmal 35 Leute) die Reihen der Psycho Fans nicht zum ersten Mal von Exekutive und Justiz massiv gelichtet worden waren, waren erwartungsgemäß keine große optischen Höhepunkte zu sehen. In typischer Manier lautstark und druckvoll supportet wurde aber gleichwohl.
Der GKS Tychy wurde 1971 in einer von den Behörden angeordneten Fusion aus Polonia Tychy, Górnik Wesoła und Gornik Murcki gegründet. Während die Eishockey-Sektion fünffacher polnischer Meister (zuletzt 2019/20) und achtfacher Cupsieger ist, waren die Erstligasaisonen 1974/75 bis 1976/77 und die durch eine Fusion mit Sokoł Pniewy zu Sokoł Tychy ermöglichten weiteren Erstliga-Saisonen 1995/96 plus 1996/97 die größten Erfolge im Fußball. 1975/76 konnte man dabei aber immerhin als Meisterschaftszweiter abschließen und daher 1976/77 im UEFA-Cup spielen. GKS Tychy traf dabei in der ersten Runde auf den 1. FC Köln und schied nach einer 0:2-Niederlage im Auswärtsspiel und einem 1:1 im Hinspiel (vor 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im großen Stadion Śląski in Chorzów) aus.
Die zweite Erstligasaison von Sokoł Tychy 1996/97 endete unrühmlich, da man nach 26 von 34 Runden aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb einstellte. Als Nachfolgeverein begann der TKS Tychy ein Jahr später in der fünftklassigen Liga okręgowa 1997/98 neu. Ab 2000 hieß man dann Górnośląski Klub Sportowy Tychy '71 und seit 2008 heißt man wieder Górniczy Klub Sportowy. Seit der Rückkehr in die Zweitklassigkeit 2012 spielt man nunmehr seit 2012/13 mit Ausnahme der Drittligasaison 2015/16 in der I liga benannten zweiten Liga.
Das Stadion Miejski w Tychach, das städtische Stadion von Tychy, wurde 2013 bis 2015 auf dem Standort des dafür abgerissenen Stadions von 1970 neu errichtet. Zum Abschied vom alten Stadion im Herbst 2012 entzündete man beim letzten Antreten im bereits teilweise abgerissenen alten Stadion in einem Freundschaftsspiel ein Feuer im Fansektor, wie beim Kollegen groundhoppingpolska.blogspot.com zu sehen. Seine Pflichtspiele trug GKS Tychy zu diesem Zeitpunkt schon seit 2011 in Jaworzno aus. Nach vier Jahren im Exil kehrte man 2015 in den Neubau in Tychy zurück, der 15.150 Plätze bietet. Ein halbvolles Stadion wie an diesem Abend ist eine Ausnahme. Im letzten Heimspiel gegen den trotz Tabellenführung weniger prominenten Gegner Puszcza Niepołomice hatte man hier 2.251 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Vor dem Spiel wurde an diesem Tag auch die Stadt Tychy besichtigt.

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