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Freitag, 28. Oktober 2022

Wil – Schaffhausen 4:3 (1:0)

Schweiz, Challenge League, 14. Runde, 28.10.2022
Sportpark Bergholz, 1.190

Aus einem anfänglich unspektakulären Spiel entwickelte sich am Schluss ein unglaubliches Match. Nach einer halben Stunde war der Tabellendritte der zweiten Schweizer Liga, der FC Wil, gegen den FC Schaffhausen in Führung gegangen. Eine halbe Stunde vor Schluss konnten diese per Elfmeter ausgleichen, nachdem ein Wiler nach Handspiel an der Torlinie mit Rot hinausgeschickt worden und der Penalty verhängt worden war. In sehenswertem Match ging es dann hin und her, Führungstreffer wurden ausgeglichen und man merkte dem Spiel die Wiler Unterzahl nicht an.
„Hopp Wil“ hieß es im Sektor D, wo die Wiler Fanszene supportet. Sie zeigten auch ein Spruchband zur landesweiten Initiative playoffs-nein.ch. Diese wird von Schweizer Fanszenen breit getragen. Auch am Gästesektor war ein entsprechender Fetzen angebracht. Die Freundschaft zwischen Wil und Schaffhausen war nicht nur in Wechselgesängen stark zu spüren sondern zeigte sich auch an der starken Durschmischung des Publikums auf der Längsseite und dem offenen Tor zum Gästesektor. „Schafhuuse“ wurde von der Bierkurve Schaffhausen lautstark besungen und dabei auch dem Namen alle Ehre gemacht. Die zahlreichen Anti-Gesänge gegen den Rivalen Winterthur fielen auf.
Der FC Wil wurde laut Tradition im Jahr 1900 gegründet, gesichert ist das aber nicht. Nach zweiklassigen Saisonen 1922/23 (in der Serie Promotion) sowie 1952/53 und 1953/53 (Nationalliga B) schaffte man es vier Jahrzehnte später zurück in die NLB, wo man sich ab 1992/93 etablierte und ein Jahrzehnt später unter dem österreichischen Trainer Heinz Peischl mit dem Aufstieg erstmals in die Nationalliga A aufstieg, wo man sich 2002/03 und 2003/04 zwei Saisonen hielt. Dabei erzielte man in der Abstiegssaison 2003/04 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, indem man den Schweizer Cup (im Finale gegen die Grasshoppers) gewann. Finanziert wurde der Aufstieg vom Präsidenten Andreas Hafen, der als Geldquelle auf „nicht genannt werden wollenden Investoren“ verwies. Im November 2002 wurde öffentlich, was dahintersteckte: Hafen hatte von seinem Arbeitgeber, der Schweizer Bank UBS, 51 Mio. CHF veruntreut und rund 10 bis 11 Mio. des gestohlenen Gelds in den FC Wil gesteckt. Der Österreicher Walter Hörmann war Trainer des FC Wil in der Saison nach dem Wiederabstieg in die Challenge League und der gleichzeitig ersten Saison im UEFA-Cup 2004/05 (2003/04 hatte man am UI-Cup teilnehmen können). In der ersten Qualifikationsrunde scheiterte Wil 2004 aber an Dukla Banská Bystrica.
Im Wintertrainingslager 2008 spielte Rapid gegen den FC Wil und gewann im türkischen Belek mit 5:1.
Der Sportpark Bergholz wurde 1963 eröffnet. 2012/13 wurde das Stadion komlett neu gebaut und verfügt seither über 6.000 Plätze (700 Sitzplätze und 5.300 Stehplätze). Am Spielfeld hat man im Zuge des Neubaus einen Kunstrasen verlegt. Das Stadionrekordbesuchsspiel mit 7.300 Zuschauerinnen und Zuschauern im alten Stadion im Jahr 2002 ist gleichzeitig auch ein besonderes Spiel der Vereinsgeschichte, denn der FC Wil gewann es gegen den FC St. Gallen in der NLA mit 11:3.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Wil besichtigt.

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