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Dienstag, 10. Mai 2022
Athleticker Spezial April 2022
Rezension
Athleticker
So tickt die Kurve
Spezial April 2022
104 S.
Eine weitere großformatige A4-Spezialausgabe des Athleticker der LASK-Landstrassler beschäftigt sich nach dem reguärem Heft aus dem Juli 2021 wieder mit einem großen Thema. Waren es im Sonderheft 2021 Erinnerungen zum Abriss des Gugl-Stadion sind es diesmal die Farben Schwarz und Weiß. Es gibt Essays über ihre Bedeutung für den LASK, Grundsätzliches zu den beiden Farben und ein Interview mit einem mit Schwarz-Weiß-Kontrasten arbeitenden Künstler. Man liest von der Geschichte des LASK, illustriert mit Mannschaftsfotos und Grafiken von schwarz-weißen Dressen in verschiedenen Epochen. Aus der LASK-Geschichte gibt es auch Interviews mit zwei Vereinslegenden, einem jahrzehntelangen Masseur und einem langjährigen Spieler.
Interessant sind wieder die in sehr guter Qualität abgedruckten historischen Zeitungsartikel. Dabei darf man auch wieder von Rapid lesen, wenngleich sich der „Athletikschreibklub“ wenig überraschend dazu eine Rapid-Niederlage (4:0 am 22.10.1966 vor 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Linz) hergenommen hat. Das Eintauchen in historische Texte ist immer spannend.
Spannend ist auch das Interviw mit Hans von den Black Lyons, einem in den 1980er Jahren aktiven Fanclub. Er erzählt recht viel Anschauliches über das Fanleben jener Zeit und berichtet u.a. davon, wie er als einer von nur fünf LASKlern 1980 auswärts zum Europacupspiel gegen Radnički Niš nach Jugoslawien fuhr. Man muss es zweimal lesen und durchdenken: „Einer von denen war Abstinenzler und hat die Strecke durchgezogen, wir anderen haben uns halt angesoffen.“ 20 Stunden Hinfahrt, eine Stunde vor dem Match in Niš angekommen, danach gleich wieder 20 Stunden zurück. Wild.
Weitere Texte zum Schwarz-Weiß-Thema drehen sich u.a. darum, wie eine Symbiose von Marketing und Tradition eines Fußballvereins gelingen kann. Dem LASK attestiert man dabei etwa bei Fanartikeln „gute Ansätze – schlechte Umsetzung“ und nimmt sich Sturm Graz als Beispiel her, wo es eine Kampagne gegen einen Sponsor im Vereinsnamen gab. Mit der Initiative Schwarz-Weiss, unter derem Dach Aktivitäten gegen die Verwendung einer Sponsorenfarbe durch den LASK stattfinden, gibt es ein Interview zu ihrer Tätigkeit.
Zum Abschluss fordert ein Kommentar die Umwandlung des LASK in einen Fußballverein, in dem eine breite Basis von Vereinsmitgliedern die Richtung bestimmt: „Auch wenn momentan eine Utopie, kann das finale Ziel der Fans nur ein Mitgliederverein sein. Die absolute Konzentration von Macht auf einzelne Personen und fehlende Kontrollorgane hätten dem Verein in der Vergangenheit mehrmals fast seine Existenz gekostet.“ Ein anderer Kommentar tritt u.a. angesichts des LASK-Frauenteams dafür ein, Sexismus im Stadion entgegenzutreten.
Satirische Beiträge gibt es im Heft in Text und Bild. Eine Anstandsverletzungs-Anekdote aus dem Jahr 2004, bei der die Polizei das Geschehen in der Anzeige ein klein wenig umformulierte, lässt schmunzeln. A4 / 5,50€ / erhältlich bei den Landstrasslern
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