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Samstag, 19. März 2022

Young Boys – FC Zürich 1:2 (0:0)

Schweiz, Super League, 27. Runde, 19.3.2022
Stadion Wankdorf, 31.120

Spitzenspiel des Serienmeisters der letzten Jahre und Tabellenzweiten BSC Young Boys gegen den überlegenen Tabellenführer und präsumptiven neuen Schweizer Meister FC Zürich im ausverkauften Wankdorf. Wenn YB (mit langem i ausgesprochen) noch den Funken einer Chance auf Titelverteidigung bewahren hatte wollen, hätten sie gewinnen müssen.
„Gäub-Schwarz üses Härz – mir liebe üsi Stadt“ steht über der Berner Ostkurve geschrieben, wo man mit so unterschiedlichen Szenen wie SV Darmstadt 98, Wuppertaler SV und dem LASK verbunden ist. Der Support begann sichtlich hochmotiviert. Das hatte man schon an einem mit „Scheiß FC Züri“-Gesängen und Pyro begleiteten kleinen Marsch zum Stadion zuvor gesehen. Auch zum Aufwärmen der Mannschaften leichtete bereits Pyro. Auf den Rängen hatten die Gäste aber an diesem Abend das bessere Ende.
Das 0:1 fiel knapp vor Beginn der YB-Viertustung. Die „YB-Viertelstunde“ wurde 1910 erstmals erwähnt und dürfte damit etwas älter sein als die aus den 1910er Jahren stammende Rapidviertelstunde. Sie wird im Unterschied zu jener nicht eingeklatscht sondern mit einem Lied begonnen, hat aber ansonsten den gleichen Hintergrund des besonderen Ansporns in der Schlussphase. Das war diesmal nicht erfolgreich. Wenige Minuten später folgte das 0:2. Ergebniskosmetik war das 1:2 in der Nachspielzeit. Danach wurde das Spiel nicht mehr fortgesetzt sondern beendet.
Rund 3.000 FCZ-Fans begingen den Abend wie eine vorweggenommene Meisterfeier mit von Beginn weg beeindruckendem Support, einer schönen Choreographie und viel Pyrotechnik zu den Toren.
Vor Spielbeginn gab es eine Gedenkminute mit Spendenaufruf für die Kriegsopfer in der Ukraine.
Der Berner Sport Club Young Boys wurde 1898 als FC Young Boys gegründet. Die vier Gründer waren von einem Gastspiel der Basler Old Boys inspiriert worden und übernahmen von diesen auch die Farben Gelb-Schwarz. Da es neben dem Fußball auch eine Boccia-Sektion gab, änderte man 1925 den Vereinsnamen von FC Young Boys in das seitherige BSC Young Boys. In den letzten vier Saisonen war YB Schweizer Meister und kommt somit auf insgesamt 15 Meistertitel seit 1902/03. Den Schweizer Cup gewann YB von 1929/30 bis 2019/20 siebenmal. Die letzten Saisonen in der Zweitklassigkeit verbrachte YB 1997/98 sowie 1999/2000 und 2000/01.
Rapid war bereits 1922 in Bern zu Gast und verlor dabei 4:3 gegen YB. 1969 verlor Rapid hier im Intertotocup 2:0 gegen YB. 2002 verlor Rapd im Sommerturnier Sempione Cup in Balsthal 6:1 gegen YB. Im letzten Aufeinandertreffen gab es 2003 ein 2:2 in einem Wintertrainingslagerspiel im türkischen Belek.
Das Stadion Wankdorf wurde 2005 als Stade de Suisse als Neubau anstelle des 2001 abgerissenen alten Wankdorf-Stadions eröffnet. 2020 wurde es offiziell von Stade de Suisse Wankdorf Bern in Stadion Wankdorf umbenannt, was vom Anhang lange gefordert worden war und schließlich durch eine Sponsorzahlung umgesetzt wurde. Es bietet 32.000 Plätze. 2006 wurde am Spielfeld ein Kunstrasen verlegt. Bei der EM 2008 hat man für die drei EM-Spiele hier darüber einen Rasen gelegt, danach aber wieder entfernt. 2011 wurde erneut ein Rasenspielfeld errichtet, aber 2014 wieder zum Kunstrasen rückgebaut.
Das 1925 eröffnete alte Wankdorfstadion war Austragungsort des WM-Finales 1954 gewesen, wo das hochfavorisierte Ungarn mit einer der besten Nationalmannschaften der Fußballgeschichte überraschend gegen Westdeutschland verlor. Am 15. April 1969 fand hier im Semifinale des Europacups der Meister das bestbesuchte Spiel der Schweizer Fußballgeschichte statt. Offiziell 64.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, aber aufgrund tausender sich hineinschmugglender Fans wahrscheinlich über 70.000 Leute waren es, die 1:0 von YB und dem französischen Meister Stade de Reims sahen. Das Wahrzeichen des alten Wankdorfstadions, die Longines-Stadionuhr, wurde 2008 vor dem neuen Stadion wiederaufgestellt und zeigte bis 2018 das Ergebnis des WM-Finales 1954: Ungarn – Deutschland 2:3 an. Seit 2018 sieht man hier das Resultat des Spiels, mit dem YB zum ersten Mal seit 32 Jahren wieder den Schweizer Meistertitel gewann. Die Rückseite zeigt ein bekanntes Bild des Uhrturms des alten Wankdorfstadion. Im Stadion gibt es auch das YB Museum, das aber an Spieltagen nicht geöffnet ist.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Bern besichtigt.

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