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Dienstag, 6. Oktober 2020
11 Freunde, 226 und 227
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 226, September 2020 und Nr. 227, Oktober 2020
196 S. und 116 S.
Mit Artikeln und Interviews zum Fußballbetrieb der Bundesligen und der 3. Liga in Deutschland bietet das Saisonbeginn-Sonderheft der 11 Freunde traditionell die dickste Ausgabe des Jahres. Mangels allzu viel Vorwissen über die interviewten Personen und bemerkenswerter Aussagen leider auch wieder ein Heft, dass sehr schnell und ohne Gehaltvolles zu entdecken ausgelesen wurde. Wie immer gibt es hier auch recht viel Humor, den ich überwiegend nicht verstehe – sei es wie es sei, entweder weil mir die Namen und Gesichter der handelnden Personen mangels Verfolgen der deutschen Bundesliga nichts sagen oder weil die Humorversuche eher im Versuch steckenbleiben.
Schade ist, dass in der Riege der Vereinsvorstellungen die Leipziger Dosenfiliale behandelt wird, als wäre sie ein Fußballverein. Wenn man etwas über Hansi Flick in München, Torsten Frings in Meppen, eine Neuaufstellung des HSV oder drei Jahrzehnte als VfB Stuttgart-Physiotherapeut wissen möchte, mag man hier richtig sein.
In Ausgabe 227 beschäftigt sich die Titelgeschichte mit dem Fußballgeschäft am Abgrund. In der Juni-Ausgabe hatte man im Heft noch von einer Neubesinnung des Fußballs angesichts der Coronaviruskrise lesen können. Nun erfolgt wie damals ein großer Essay zur Lage, in dem man feststellt:„Anstatt sich der Krise zu stellen, macht der Spitzenfußball heiter weiter, jongliert mit abstrusen Ablösesummen und drückt sich um all das, was mit dem Schlagwort ‚Gesellschaftliche Verantwortung‘ umschrieben ist.“ Das kommt nun aber eigentlich nicht unerwartet.
Ein interessanter Ariktel im Heft beschreibt die Momente der letzten deutsch-deutschen internationalen Begegnung im Europacup, als sich einander am 2. Oktober 1990 der Chemnitzer FC und Borussia Dortmund sechs Stunden vor der Wiedervereinigung der beiden Staaten im UEFA-Cup im noch Ernst-Thälmann-Stadion heißenden Stadion der bereits nicht mehr Karl-Marx-Stadt heißenden ostdeutschen Stadt trafen. Weitere Themen im Heft sind Adi Hütter, der Kampf des deutschen Frauenfußballs um Anerkennung oder der Einwurftrainer Thomas Grönnemark – der weltweit einzige Spezialist für dieses Training.
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