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Montag, 20. April 2020

Ya Basta! 42




Rezension


Ya Basta!
Ausgabe 42
April 2015
156 S.









Im April 2015, vor fünf Jahren, erschien eine Ausgabe des 2017 eingestellten Nürnberger Fanzines Ya Basta! mit einem lesenswerten Schwerpunkt zur Nürnberger Fanzine-Geschichte. Dem Thema nähert man sich hier mit einer Einführung und einer Periodisierung in drei Abschnitte. Einleitend wird zunächst eine Definition eines Fanzines gegeben und eine allgemeine Geschichte der Fanzine-Kultur geschrieben. Sie führt lehrreich in das Jahr 1930 in die USA, wo mit dem Science-Fiction-Heft The Comet das erste Fanzine erstellt wurde, und führt über verschiedene Genres (v.a. Musik-Fanzines) zum Fußball sowie über den Ozean nach Europa und nach Deutschland.

In der Nürnberger Fanzine-Geschichte geht es zunächst um die Anfänge bis Mitte der 1990er Jahre. Den Begriff Fanzine kannte man damals noch nicht und auch vom inhaltlichen Profil passend sprach man eher von Fanclub-Zeitung. Das erste aufgefundene Nürnberger Heft stammt aus dem Jahr 1985 und vom Fanclub Eibach Gebersdorf. Um was es ist Fanzines geht, ist heute wie damals recht gleich. Das wird anhand eines hier wiedergegebenen prägnanten Zitats aus deren ersten Ausgabe deutlich: „Schickt mir auch ruhig Vorstellungen eurer Fan Clubs, Berichte von Fahrten zu Spielen, sonstige interessante Neuigkeiten aus der Szene, egal um was es sich handelt. Auch Fotos werden berücksichtigt (schwarz-weiß!!). Auch Augenzeugenberichte von Randale, Besäufnissen etc. werden immer berücksichtigt.“ Mit nur geringen Abstrichen würde das 35 Jahre später auch auf Hefte im Jahr 2020 passen. Dazu gibt es ein ausführliches Interview mit einem Fanzinemacher der Jahre 1986 bis 1992 über diese Zeit und eine anschauliche Leseprobe aus seinem Heft.

Im zweiten Abschnitt berichtet die Nürnberger Fanzine-Geschichte von der Hochphase bis Mitte der 2000er Jahre. Fanzines waren allgemein verbreitetes Kommunikationsmittel in der Fanszene und viele Personen schrieben unterschiedliche Hefte. Mit Alles für den Glubb gab es dann auch schon ein Fanzine der Ultras Nürnberg. Über dessen Entstehungsgeschichte und Entwicklung gibt es ebenso ein Interview mit einem Protagonisten. Im Vergleich der Interviews wird hier der Unterschied in Generation und Fankultur deutlich. Während beim Fanzine der 1980er/90er Jahre der Tausch mit anderen Fanzinemachern 100 von 600 Heften ausmachte, wie zu lesen war, ist dies nun anders: „Die Zeit, von der wir jetzt reden, ist ja nicht mehr die ganz frühe Anfangsphase der Ultras in Deutschland. Ich habe auch oft gehört, dass ganz zu Beginn Collagen und was auch immer getauscht wurde. Spätestens Mitte der 2000er Jahre waren die Rivalitäten schon reichlich ausgewachsen – da gab es von unserer Seite kein Angebot mehr mit irgendwelchen Szenen Hefte zu tauschen.“

Das dritte Kapitel der Fanzine-Geschichte beleuchtete die aktuelle Situation in Nürnberg (notabene Stand 2015), wo es mit Ya Basta, dem Hefdla von Heflda-Hannes („Hannes schreibt seine Erlebnisse nieder und kommentiert in der ihm unnachahmlichen Art und Weise“), dem Achterwahn des Supporters Club Nürnberg und dem Daggl eine immer noch breit aufgestellte Publikationslandschaft gab. Mit Benny vom Daggl gibt es das Generationen-Interview für diese Epoche. Er spricht zu Profil und Entwicklung des Hefts und äußert Unverständnis über die Annahme von Fanzines als Informationsmedium in der Gegenwart: „Ich kann zum Beispiel nicht nachvollziehen warum ein Heft wie das Ya Basta! keine Auflage von, sagen wir mal 5.000 Heften hat. Es stehen/sitzen 12.000 Leute in der Nordkurve, in den Stimmungsblöcken stehen knapp 4.000 Menschen. Da kann es doch nicht sein, dass lediglich 1.500 Exemplare verkauft werden?!“) Den 40-seitigen Schwerpunkt abschließend gibt es dann noch eine Rundumschau zu sonstigem Wissenswerten sowie bilanzierende und in die Zukunft blickende Schlussbetrachtungen.

Abseits des Schwerpunkts liest man im Heft – wie es sich für ein Fanzine gehört – Berichte von den Spielen des 1. FC Nürnberg von Dezember 2014 bis Februar 2015, diverse Texte und Artikel, einen Bericht vom Besuch beim Rapidspiel mit Pyroshow angesichts Bundesligastrafe 2015 und einen informationsreichen längeren Block über die befreundeten Ultras Göteborg samt Interview. Höhepunkt des Hefts neben dem Titelthema ist der Bericht einer zehnköpfigen Gruppe Nürnberger, die gut unterwegs in zehn Tagen im Jänner 2015 eine Tour über einen Besuch bei den befreundeten Monsters von AEL im griechischen Larissa zu einem FCN-Trainingslagerbesuch im türkischen Belek und von dort nach einigen Tagen direkt ins schwedische Göteborg zur Zehnjahresfeier der Ultras Göteborg unternommen haben. Darunter war auch eine kurzentschlossene vierstündige Fahrt zum Spielbesuch bei Konyaspor. „Am Stadion angekommen wurde gleich der Ticketschalter erspäht, als das Wort ,Passolig‘ plötzlich die Alarmglocken läuten ließ... da war ja was, aber so recht hatte man es nicht mehr im Kopf, irgendeine Art ,Tessera‘ für die Türkei. Für einen Tribünenplatz sollte das aber doch keine Probleme ergeben, oder?! Falsch gedacht.“ Nach zunächst erfolglosem Bemühen von einer Stunde vor Anpiff hinweg, schaffte man es zur Pause doch noch hinein und konnte die zweite Hälfte sehen. Happy End.

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