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Samstag, 3. Februar 2018

Racing Club de Strasbourg - Girondins de Bordeaux 0:2 (0:1)

Frankreich, Ligue 1, 24ème journée, 3.2.2018
Stade de la Meinau, 24.662

Klar unterlegen verlor Racing Club de Strasbourg. Wie sie zuletzt PSG schlagen konnten, war zumindest aus diesem Spiel nicht ersichtlich. Zwei Minuten dauerte es, bis Girondins de Bordeaux in Führung gegangen war und schließlich gewannen sie verdient. Größte Straßburger Chance war ein an die Stange geschossener Freistoß nach einer Stunde Spielzeit.
„Supporters ≠ criminels“: Dass Fußballfans keine Verbrecherinnen und Verbrecher sind, taten die Ultra Boys 90 zu Spielbeginn groß auf einem Spruchband kund. Die ersten fünf Minuten wurden im Protest gegen die Aussperrung der Gästefans sitzend und schweigend verbracht, um dann umso lauter mit dem Support zu beginnen. Fans der Gastmannschaft war das Betreten des Stadions und der Aufenthalt in der Stadt verboten worden, wie das in Frankreich seit einigen Jahren üblich geworden ist. Der Auswärtssektor war daher an Heimfans verkauft worden. Eine Gruppe Auswärtsfans, die dennoch die Anfangsphase im Heimbereich der gegenüberliegenden Hintertortribüne verbracht hatte, wurde nach einer halben Stunde von der behelmten Polizei hinausgetrieben und dort wohl beamtshandelt. Daraufhin wurde im Straßburger Heimsektor kurz wieder das Spruchband gezeigt. 2016 sind die Ultras aus dem Ecksektor hinter das Tor zurückgekehrt.
Der Racing Club de Strasbourg seit 2012 mit dem Zusatz Alsace für das Elsaß) wurde 1906 im Straßburger Vorort Neudorf im damaligen Deutschland als FC Neudorf gegründet. Nachdem Straßburg mit Elsaß-Lothringen nach dem Ersten Weltkrieg wieder französisch geworden war, wurde aus dem Verein 1919 der RC Strasbourg-Neudorf und 1921 der Racing Club de Strasbourg. Neudorf heißt auch auf französisch so, seine Einwohnerinnen Neudorfoises und Einwohner Neudorfois. Nach der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg 1940 wurden französische Bewohnerinnen und Bewohner, französische Sprache und französische Vereine von den Nazis in Straßburg verboten und ein Rasensport-Club Straßburg (RC Straßburg) spielte 1940 bis 1945 im deutschen Ligenbetrieb. Der größte Straßburger Vereinserfolg war der französische Meisteritel 1979. Dazu wurde 1951, 1966 und 2001 dreimal der Cup sowie 1997 und 2005 der Ligacup gewonnen. Im Europacup der Meister 1979/80 kam man bis ins Viertelfinale. Eine prägende Figur war Gilbert Gress, der hier gespielt hatte und 1977-80 (Meister 1979), 1991-94 und zuletzt 2009 (nur für zwei Spiele) Trainer war. In den letzten Jahren erlebte der Verein einen tiefen Fall und rasante Rückkehr. 2010 stieg Racing in die drittklassige National (D3) ab und musste 2011 nach einem Insolvenzverfahren in der fünften Spielklasse neu beginnen. Mit oft fünfstelliger Anzahl von Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion unterstützt, kletterte man wieder hinauf und marschierte zuletzt 2015 in die National, 2016 in die Ligue 2 und 2017 in die Ligue 1 durch.
Rapid war hier 1970 im Rahmen einer Frankreich-Reise zu Gast und verlor vor 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern 4:1 nach 0:1-Führung. Der Wiener Ernst Stojaspal (Austrianer) wechselte nach der WM 1954, bei der er mit der österreichischen Nationalmannschaft Dritter geworden war, zu Racing Strasbourg und erzielte in 95 Meisterschaftsspielen in der Division 1 bis 1957 57 Tore, bevor er noch weitere erfolgreiche Stationen in Frankreich hatte. Teuerste Verpflichtung der Straßburger Vereinsgeschichte ist der Transfer von Mario Haas für umgerechnet 5,3 Mio. € von Sturm Graz 1999. Haas erzielte in seiner ein Jahr währenden Straßburger Zeit drei Meisterschaftstore.
1995 gewann Racing im Intertoto-Cup gegen den FC Tirol in der Gruppenphase (4:0) sowie im Semifinale (1:1 und 6:1) und dazwischen im Achtelfinale gegen Vorwärts Steyr (4:0). 2005 warf Racing den GAK mit 2:0 und 5:0 aus der 1. Runde des UEFA-Cups.
Das Stade de la Meinau wurde 1914 vom FC Neudorf, der schon ab 1906 in einem Park auf diesem Gelände gespielt hatte, eröffnet. 1921, 1931 (18.000 Plätze) und 1951 (30.000 Plätze) wurden die Tribünen ausgebaut und 1979 bis 1984 schließlich im wesentlichen auf die heutige Größe erweitert (40.000 Plätze). 2001 wurde zuletzt renoviert und die Kapazität auf 29.320 Plätze reduziert (24.320 Sitzplätze). Heute sind 26.000 Plätze (22.000 Sitzplätze) zugelassen. 1938 fanden hier Spiele der WM und 1984 der EM statt. 1988 wurde hier das Finale im Europacup der Cupsieger ausgetragen, das Mechelen gegen Ajax Amsterdam gewann.

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