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Donnerstag, 20. April 2017
Ballesterer 121
Rezension
Ballesterer
Nr. 121, Mai 2017
84 S.
Freundschaften sind ein wichtiges Thema für Ultras. Außenstehenden ist hingegen oft unklar, was der eigene Verein mit anderen Kurven und Klubs zu tun hat. Die Titelgeschichte von Moritz Ablinger und Benjamin Schacherl berichtet von der Entwicklung der Fanfreundschaften österreichischer Ultras, wobei vor allem Gesprächspartner aus den beiden ältesten Kurven des Landes in Hütteldorf und Innsbruck erzählen. Einiges davon war außerhalb der eher internen Öffentlichkeit von Fankurven sowie Fanzines noch nicht zu lesen und bietet daher für eine größeren Kreis außerhalb Einblicke. „Beim UEFA-Cup-Finale 1995 hing in der Parma-Kurve eine Zaunfahne der Ultras Rapid. (Anm.: laut Auskunft keine UR-Fahne sondern ein Rapid-Banner) ,Das war damals noch nicht so streng‘, sagt Tommaso. ,Da hast du schnell einmal deine Fahne überall aufhängen können.‘ Das ist heute anders. Die Freundschaften, und damit auch die Rivalitäten, sind klar abgesteckt. Die Fanszenen wissen, zwischen welchen Kurven welche Beziehungen bestehen und welchen Fans gegenüber sie dementsprechend feindselig eingestellt sein müssen. ,Feinde unserer Freunde sind natürliche auch unsere Feinde‘, sagten die ,Verrückten Köpfe‘. ,Diesen Respekt müssen wir uns gegenseitig einfach entgegenbringen.‘“ Man unterstützt einander, besucht einander und lernt voneinander. Sinnvoll ergänzt wird der Artikel von einem Italien-Text Kai Tippmanns über die dortigen gemellaggi zwischen Fankurven.
Ebenfalls dem italienischen Stiefel widmet sich Martin Schreiner, der die Karriere Walter Schachners in den 1980ern bei Cesena, Torino und Avellino beleuchtet. In der damals starken Serie A reüssierte Schachner als schneller Konterstürmer und wurde mit seinen Toren jeweils Fan-Liebling. In Cesena wählten Ultras 1981 durch ihn inspiriert einen grammatikalisch nicht ganz korrekt aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzten Gruppennamen, Weiss Schwarz Brigaden (WSB). „In der Curva Maratona haben ihm die Fans ein ständiges Spruchband gewidmet,“ erfährt Schreiner von Domenico Mungo über Torino.
Weitere Berichte handeln vom Kriminalfall um unbekannte Drohbriefe gegen Fabio Quagliarella, die gleichzeitigen Europacupsiege von Schalke 04 und Borussia Dortmund 1997 und die Ruhrgebiets-Identitätsstiftung vor zwanzig Jahren oder Helmut Köglberger. In meiner Amateurfußballplatz-Serie Nebenschauplätze stelle ich diesmal den FavAC-Platz in Wien-Favoriten vor.
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