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Sonntag, 12. November 2023

Blau-Weiß Linz – LASK 2:0 (1:0)

Bundesliga, 14. Runde, 12.11.2023
Donauparkstadion, 5.595

Blau-Weiß Linz gewann das erste Linzer Derby im Donauparkstadion. Wenn es noch eines Beweises bedurft hatte, dass der Aufsteiger nach holprigem Beginn in der Bundesliga angekommen ist, dann war das dieses Spiel. Auch diesmal war der LASK der klare Favorit, Blau-Weiß ging aber verdient nach einer halben Stunde in Führung und erzielte, nachdem der LASK doch noch seine sportliche Stärke in spielerischer Dominanz zeigen konnte, aus einem Konter das 2:0 zur Entscheidung des Matchs.
„26 Jahre nach der versuchten Auslöschung unseres geliebten Vereins – durch das heutige Gegenüber – stehen wir bereit zum ersten Derby im neuen Donauparkstadion.“ hieß es im Außenp(f)osten, dem Matchheft der Linzer Blauhelme. Von der ehemaligen Tabakfabrik (heute ein Kulturzentrum) marschierte die blau-weiße Szene im Corteo zum Donauparkstadion und sang sich dort an der Donaulände ein. Der Ort Tabakfabrik hatte auch eine historische Begründung. „Wir sind Sohn des SKV und Tochter der Austria Tabak“ schrieb das Stahlstadt Kollektiv an die Vereinsgeschichte erinnernd zum Treffpunkt. 1997 war der große Einschnitt, der nach der euphemistisch Fusion genannten feindlichen Übernahme und Auflösung mithilfe von Austria Tabak zum Neuerstehen des FC Blau-Weiß Linz in Tradition des SK VÖEST Linz führte. „Dies war wohl der erste Kampf von Fans gegen die Auswüchse des modernen Fußballs. Es ist wichtig, diese, unsere, Geschichte zu kennen um zu verstehen, warum rund um das Derby (und immer) Provokationen aufgrund des farblich aufdringlichen Sponsors der schwarz weißen Brut zu unterlassen sind.“ hieß es einige Tage zuvor in einer Stellungnahme des Stahlstadt Kollektiv, dass sich gegen die Verspottung des Kampfs der LASK-Fanszene für ihre schwarz-weißen Vereinsfarben und gegen deren Ersetzung durch die Sponsorfarbe Rosa wendete. „Der Kampf gegen den modernen Fußball verdient es, respektiert zu werden!“ Spruchbänder während des Spiels thematisierten auch die Frage, mit Kritik an der LASK-Führung („Gruber, du musst dir eingestehen, in rosa wirst du untergehen!!“) und einer Abwandlung des beim LASK bei jedem Spiel gezeigten Spruchbands („Dressen nur in den Farben, die sie euch Hurensöhnen gaben!!“), aber auch der Kritik an zu wenig Widerstand („Dank Millionen internationale Feste – gibt's nur Alibi-Proteste!“).
Die blau-weiße Choreographie hatte das Thema Weltall als Hintergrund. Zum Spruch „Unser Universum ist vollkommen – es kann nicht verbessert werden“ wurde die Tribüne in einen blauen Himmel verwandelt, mit Blau-Weiß Linz inmitten des Sonnensystems, in dem die Fangruppen kreisten. Dazu ein Raumfahrer und ein Außerirdischer. Das Thema wurde dann zur zweiten Halbzeit wiederaufgenommen, als Außerirdische Pyro zündeten.
Die Landstrassler des LASK hatten sich an einem internen Treffpunkt getroffen und waren von dort zum Stadion marschiert. Sie zeigten zu Spielbeginn zahlreiche große LASK-Wimpel mit einem gemalten Ultra, der diesen Wimpel am Spruchband vorne groß zeigte. Umrahmt vom Spruch „Still Nr. 1“ (englisch) und rauchenden Stahlstadt-Schloten. Noch bevor der Spruch aufgeklappt worden war, zeigten die Blau-Weißen schon vorwegnehmend ihre Variante „Steel No. 1“ auf einem Spruchband. Beim LASK gab es zur zweiten Halbzeit noch eine ordentliche schwarz-weiße Rauch-Show. Beide Seiten waren im Support gut unterwegs und zeigten immer wieder Pyro.
Mit „Subkultur ist immer unter aller Sau – join the SKV“ gab es bei Blau-Weiß einen Konter zu einem LASK-Spruchband im erstem Saisonderby auf der Gugl, das mit einem 2:0-Sieg des LASK geendet hatte. Die Derbybilanz ist in diese Saison somit ausgeglichen.
Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute. Vor zwei Jahren war der damalige Blau-Weiß-Linz-Spieler Raphael Dwamena mit Herzproblemen zusammengebrochen, woraufhin das Spiel gegen Hartberg abgebrochen wurde. Er spielte anderswo weiter Fußball und starb, nachdem er am Samstag bei einem Spiel seines Vereins in Albanien erneut zusammengebrochen war, im Alter von 28 Jahren.
Es war das erste Linzer Derby im neuen Donauparkstadion und überhaupt im Donaupark, nachdem die vorherigen Derbys auf der Gugl stattgefunden hatten. Aber nicht alle, wie das Matchprogramm StadionheVtl erinnerte. Während des Rasenheizungs-Einbaus im alten Linzer Stadion 1996 musste ausgewichen werden und so hatte das Linzer Derby am 21.9.1996 im Vorwärts-Stadion in Steyr stattgefunden (0:0 vor 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern). Es schaut derzeit gut aus für den blau-weißen Klassenerhalt und damit weitere Derbys in Linz.

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