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Samstag, 26. November 2022

Vevey-Sports – Portalban/Gletterens 1:1 (0:1)

Schweiz, 1ère Ligue, Groupe 1, 16ème journée, 26.11.2022
Stade de Copet, ca. 250

Schlussendlich turbulentes Spiel, in dem Tabellendritter Vevey in der achten Minute der Nachspielzeit der zweiten Hälfte die in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erzielte Führung der Gäste ausgleichen konnte. Das war auch hochverdient. Zweimal Rudelbildung und einige gelbe Karten spiegelten die Emotionen am Feld wieder.
„Seulement Vevey Sports“ („nur Vevey Sports“) war die Botschaft der Choreographie der 2016 gegründeten Ultras MDCCC Vibiscum zu Matchbeginn, mit Überrollbändern in den gelb-blauen Vereinsfarben und anschließendem gelben Rauch. Es folgte ein beachtlicher, kompakter Support. Bis zum Schluss wurde melodisch französisch durchgesungen. Immer wieder gab es dazwischen auch Motivationsansprachen des Vorsängers. „Tout donner pour ne rien regretter!“ („Alles geben, um nichts zu bereuen!“) forderte ein Soruchband. Im Gruppennamen steht die römische Zahl MDCCC für 1800, die Postleitzahl von Vevey, und Vibiscum ist der lateinische Name der Stadt Vevey. Als bemerkenswertes Symbol benutzen sie die Figur des Tramp (Charlot) von Charlie Chaplin. Der britische Schauspieler hatte seine letzten 25 Lebensjahre in Vevey verbracht, ist hier gestorben und begraben.
Vevey hat eine über zwei Jahrzehnte alte Ultrasgeschichte. Mit den seinerzeitigen Vibiscum Ultras gab es hier 1999 bis 2003 erstmals Ultras. Sie waren damals eine der ersten aktiven Fanszenen im Schweizer Amateurfußball.
Der FC Vevey-Sports wurde 1898 gegründet. Dieses Gründungsjahr wird aber erst seit einiges Jahren verwendet. Nachdem man jahrzehntelang von einer Gründung im Jahr 1905 ausgegangen war, stellten Archivrecherchen erst das Jahr 1899 und zuletzt dann 1898 als Gründungsjahr fest. Nach Werksschließungen, wirtschaftlicher Erschütterung und zeitweise hoher Arbeitslosigkeit in Vevey ging 2005 auch der Fußballverein pleite und wurde als FC Vevey Sports 05 neu gegründet. Nach einem Jahrzehnt wurde daraus der FC Vevey Sports 1899 und nach einer Fusion mit den ACS Azzurri Riviera im Jahr 2018 der FC Vevey United. Ein Name, der bereits in den Anfangsjahren der Vereinsgeschichte nach einer Fusion zwischen Lémania FC und Vevey FC verwendet worden war. Seit 2021 heißt man wieder Vevey-Sports. Die größten Erfolge waren die Aufstiege in die erste Schweizer Liga 1974 und 1981 und die Saisonen dort in der Ligue Nationale A (Nationalliga A) 1974/75 und 1981/82 bis 1986/87. In der zweithöchsten Schweizer Spielklasse Ligue Nationale B (Nationalliga B) spielte Vevey davor und danach 1948/49, 1958/59 bis 1963/64, 1970/71 bis 1973/74, 1975/76 bis 1980/81 sowie 1987/88. Mit den finanziellen Schwierigkeiten ging ein sportlicher Absturz einher, der den Verein bis in die fünftklassige 2e Ligue hinab führte. Seit 2016/17 spielt man viertklassig in der 1ère Ligue.
Das Stade de Copet wurde 1931 mit einer damals kleinen Tribüne eröffnet. Die heutige Tribüne wurde 1970 finanziert von der Firma Rinosz & Ormond (Tabakfabrik in Vevey 1852 bis 2004) errichtet. In den Erstligazeiten in den 1980er Jahren füllten bis zu 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer das Stadion, das damals auch noch eine mittlerweile abgerissene zweite Längsseiten-Tribüne besaß. Ein Blickfang ist das Hochhaus nebenan, was ein wenig an die Grazer Gruabn oder Winterthur erinnert. Speziell sind die Stufen einer kleinen Brücke über den Fluss Veveyse neben dem Stadion. Denn aufgrund der halbwegs guten Sicht von dort durch den Zaun auf das Spielfeld wurde der Abgang in der Hochphase der Corona-Pandemie zur Tribune COVID umfunktioniert und die Fanszene konnte sich von hier aus Geisterspiele ansehen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Vevey besichtigt (samt Statue des Charlie Chaplin).

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