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Mittwoch, 29. Dezember 2021

Vitória – Boavista 1:1 (0:0)

Portugal, Primeira Liga, jornada 16, 29.12.2021
Estádio D. Afonso Henriques, 6.835

Was lange nach klassischem 0:0 ausgesehen hatte, endete 1:1. Zehn Minuten vor Schluss ging die Vitória aus Guimarães in Führung, konnte aber nicht gewinnen da wenige Minuten später Boavista den Ausgleich erzielte. Vitória fehlten mehrere Spieler, u.a. Ricardo Quaresma, wegen ihrer Covid19-Infektionen.
Die größte Rivalität verbindet Vitória im auf einer tausend Jahre alten Feindschaft der Städte beruhenden Dérbi do Minho mit dem SC Braga, danach kommen aber schon die oft emotionalen Spiele gegen Boavista. Etwa bei Fouls und Rudelbildungen am Spielfeld war Emotionalität auf den Rängen durchaus zu bemerken. Leidenschaftliche „Boavista merda“-Wechselgesänge hallten so etwa eine Viertelstunde vor Schluss durch das Stadion.
Supportet wurde auf heimischer Seite einerseits im Sektor um die White Angels (1999) im oberen Rang der südseitigen Hintertortribüne. Neben der großen Beschriftung in Latein Nationis Gloria Nobis Est, die den Verein als Ruhm der Nation definiert, stach hier vor allem der sichtlich charismatische, langhaarige, oberkörperfreie und nur mit Händen und Stimme arbeitende Vorsänger ins Auge. Das war schon ordentlich und machte einen guten Eindruck. Dazu kam noch ein zweiter Haufen um Insane Guys (1994) im Längsseiteneck zur gegenüberliegenden Hintertortribüne. Hier konnte man durch die räumliche Nähe zu den Auswärtsfans hin gut pöbeln und tat dies auch, was einen kleineren Polizeiaufmarsch zur Folge hatte. Im Gästesektor feierte man nach Schlusspfiff den gewonnenen Punkt mit der Mannschaft.
Der Vitória Sport Clube, kurz VSC, wurde 1922 in Guimarães gegründet. An Erstligasaisonen verzeichnet man 1941/42 bis 1954/55, 1957/58 bis 2005/06 und nunmehr seit 2007/08. Nach verlorenen Cupfinali 1942, 1963, 1976, 1988 und 2011 konnte Vitória 2012/13 seinem Namen erstmals gerecht werden und gewann den portugiesischen Cup Taça de Portugal. 2017 knüpfte man aber an die vergangene Tradition wieder an und verlor das nächste Cupfinale wieder. Auf europäischer Ebene spielte Vitória dank eines zweiten Meisterschaftsplatzes 2007/08 in der Saison 2008/09 in der Champions League-Qualifikation. Im UEFA-Cup war das Erreichen des Viertelfinales 1986/87, in dem man gegen Borussia Mönchengladbach ausschied, der größte Erfolg. In der Europa League spielte VSC zuletzt 2013/14, 2017/18 und 2019/20 in der Gruppenphase. 2015 scheiterte Vitória in der Europa-League-Qualifikation am SCR Altach. 2017 konnte man in der Gruppenphase den Dosen ein 1:1 abtrotzen, verlor aber das zweite Spiel.
In Sommer 1964 nahm der Vitória SC am in vier Städten in den USA (New York, Chicago, Los Angeles und Everett) ausgetragenen Turnier International Soccer League teil. Neun europäische und eine brasilianische Mannschaft traten dabei in zwei Gruppen und Finalspielen an. Vitória spielte in Gruppe 2 mit dem späteren Turniersieger Zagłębie Sosnowiec sowie Crvena Zvezda, AEK und dem österreichischen Erstligisten 1. Schwechater SC. Die Schwechater und Vitória trennten sich im Los Angeles Memorial Coliseum vor 4.000 Zuschauerinnen und Zuschauer 1:1, in der Rückrunde gewann Schwechat vor 8.841 Zuschauerinnen und Zuschauern im Downing Stadium in New York 3:2. 1960 und 1961 hatte Rapid als österreichischer Vertreter an dem 1960 bis 1965 ausgetragenen Turnier teilgenommen, 1962 und 1963 der WAC.
Das Estádio D. Afonso Henriques wurde im Jahr 2003 eröffnet. Als Austragungsort der EM 2004 entstand es in zweijähriger Bauzeit für 37 Mio. € als Komplettumbau des 1965 als städtisches Stadion (Estádio Municipal de Guimarães) eröffneten und 1995 nach dem ersten portugiesischen König D. Afonso Henriques benannten alten Stadions. Vor dem Stadion steht auch eine Statue des mittelalterlichen Königs, mit dem Schwert in Tötungsabsicht in Händen. Eine Kopie der Statue unterhalb des Burghügels. Bei der EM 2004 fanden im zweirangigen Neubau mit einer mit Seitengebäuden abgesetzen Hintertortribüne zwei Gruppenspiele statt. 30.029 Sitzplätze gibt es hier.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Guimarães besichtigt.

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