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Mittwoch, 22. September 2021

Videoton – Ferencváros 0:1 (0:0)

Ungarn, NB I, 2. forduló, 22.9.2021
Aréna Sóstó, 6.006

Meister Ferencvárosi TC gewann das wegen ihrer Europacupambitionen verschoben gewesene Nachtragsspiel der zweiten Runde. Torchancenarm wäre eine hoch gegriffene Übertreibung zur Beschreibung der beeindruckend ereignislosen ersten Spielhälfte. Nach der Pause gab es zumindest einige Aktionen zu sehen und es ging dann tatsächlich auch noch ein Ball ins Tor.
Mit dem Wiener Peter Stöger bei den Gästen und dem Ex-Sturm-Spieler Imre Szabics bei Videoton hatten beide Mannschaften in Österreich gut bekannte Trainer.
Auf den Rängen wurde mehr geboten als am Spielfeld. Die Red Blue Devils (RBD) zeigten zu Spielbeginn eine die ganze Hintertortribüne füllende Spiderman-Choreographie zum Spruch „A város ma piros-kék hősökért kiált!“ („Die Stadt ruft heute nach rot-blauen Helden!“). Die Spiderman-Überrollfahne wurde dann zur zweiten Hälfte nocheinmal benutzt, um darunter Rauch zu zünden. Auffällig war, dass neben dem Trommler zeitweise ein Posaunist stand, der mit seinem Instrument ebenfalls die Gesänge unterstützte.
Bekannt lautstark tönte der Auswärtsblock um die Green Monsters. Da schaute gefühlt manchmal das halbe Stadion hin, wenn „Fradi!“ geschmettert wurde. Mit Spruchband gefeiert wurde der von Stationen in England zurückgekehrte Muhamed Bešić („Momo“), der zuvor 2012 bis 2014 für FTC gespielt hatte.
Ein Einschnitt der Vereinsgeschichte war hier in Székesfehérvár 2018 die Umbenennung vom traditionellen Vereinsnamen Videoton – obschon lange nicht mehr Finanzier so doch wichtig für die Vereinsidentität – auf erst MOL Vidi FC und später 2019 MOL Fehérvár FC, um für den Hauptsponsor, das ungarische Öl- und Gas-Unternehmen, zu werben. Die Fanzene boykottierte daraufhin bis Mai 2019 ein Jahr lang alle Spiele. Dann attestierte man ein Entgegegenkommen und kehrte zurück bzw. zog erstmals in das neue Stadion ein. Der Anfeuerungsruf Hajrá Vidi ist hier zumindest von Seiten des Vereins allgegenwärtig.
Bei meinem Besuch im Sóstói Stadion vor dem Umbau 2014 hieß der Verein noch offiziell Videoton. Für den Anhang ist er ohnehin weiter Videoton bzw. in der Kurzform Vidi. Der Stadionumbau wurde 2018 nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Während der zweijährigen Bauarbeiten hatte Videoton in Felcsút gespielt. Die Haupttribüne hätte nach Plan dieselbe wie damals sein sollen. Das Gebäude steht grundsätzlich auch am selben Platz, die Ränge mussten aus statischen Gründen während der Bauarbeiten allerdings abgerissen und neu gebaut werden. Das Spielfeld liegt gleich da. Die vormals offenen drei Tribünenseiten des alten Ovals sind nun gerade Tribünen eines reinen Fußballstadions. Benannt ist die neue Aréna Sóstó ebenso wie das alte Stadion nach dem nebenan liegenden Salzsee, Sós-tó.

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