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Samstag, 20. Februar 2021

11 Freunde, 231




Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 231, Februar 2021
116 S.








Wie Steven Gerrard den Rangers FC wieder erfolgreich gemacht habe, verspricht die Titelgeschichte zu erklären. Man erhält zwar ein gut zu lesendes Stimmungsbild aus Glasgow, erfährt man aber nicht recht viel mehr als dass Geld eine Rolle gespielt hat.

Lehrreicher ist da eine Sammlung von Kurzbiographien von „unbesungenen Helden und Beinahe-Stars der Fußballgeschichte“. Da steckt sichtlich Rechercheaufwand dahinter und es macht Spaß, das zu lesen. Ab Abwege begiebt man sich hier in einem Geschichterl über einen Ex-Austrianer: „Ein einziges Mal lief Liendl für Österreich auf. Weil er aber für den ruhmreichen Kapfenberger SV einst ganz passabel spielte, nennt ihn die Presse noch immer ,Alpen-Maradona‘ – ein Titel, den er sich mit Andreas Herzog teilt.“ Dass dies ein angeblich gebräuchlicher Spitzname des Betreffenden wäre, geht wohl auf falsche Interpretation einer Spöttelei der deutschen Bild-„Zeitung“ zurück und ist ebenso fern der Realität wie die Behauptung, dass jener mit diesem fragwürdigen Begriff einen selben Status wie Andi Herzog habe.

Weitere Themen im Heft sind der KFC Uerdingen, wo der Verkauf durch den Investor ansteht und diverse Fanstellungnahmen sich in ihrem Ausgeliefertsein als Spielball ergeben („Anders geht es im modernen Fußball eben nicht mehr.“), Erzählungen von Fans von Unterhausvereinen über ihr Leben in der Corona-Pause oder der Umstand, dass der Ex-Dosenkicker Jantscher bei Graz einen Obstgarten betreibt.

Zum vom Vereinspräsidenten gewünschten Abriss des Stadio Artemio Franchi spricht 11 Freunde mit dem Architekten Massimiliano Fuksas, der meint, dass man das Stadion mit maßvollen Eingriffen modernisieren könnte, und die Bedeutung des Stadionbaus hervorhebt: „Man kann eine Ikone nicht einfach abreißen. Dies ist ein unglaublich einflussreicher früher Bau des Ingenieurs und Architekten Pier Luigi Nervi. Ein Stadion mit vielen ikonischen Elementen: die Helix-Treppenaufgänge, das freitragende Dach, der Marathonturm, die mutige und expressive Verwendung von Beton. All das waren Meilensteine in der Geschichte der Stadionarchitektur.“

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