When Saturday Comes, 403

Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 403, November 2020
48 S.








Während zum Zeitpunkt des Lesens des Hefts hierzulande schon wieder alles geschlossen ist, kann man hier über Eindrücke von den sommerlichen zarten Öffnungsversuchen für beschränktes Publikum in den unteren englischen Ligen nachlesen. Im Match of the month ist von einem Spiel des Enfield Town FC zu lesen, wobei einen vor allem die Bilder des interessanten Queen Elizabeth II Stadium mit seiner Architektur im Art déco in Beschlag nehmen.

Spannend ist der Text von Gary James zum englischen Frauenfußball der 1970er Jahre, nachdem das Verbot der FA 1971 aufgehoben wurde, und insbesonders der Karriereweg von Janice Lyons, die bei den Manchester Corinthians gespielt hatte und mit einem Wechsel zu Juventus 1973 eine neue Welt kennenlernte. “Lyons was invited to holiday in Turin by one of the Juventus players, and when she returned and went back to work at the Midland Bank in Manchester her mind was elsewhere. She decided she wanted to move to Italy to play football competitively, saving her salary to fund travel and living expenses and finally making the move in 1973 after explaining to her manager at the bank that she was relinquishing her career for the opportunity to play football in Italy. Inevitably, the response of her male manager and colleagues was one of incredulity that any woman could move across Europe to play football. [...] She also found Italian football much better organised than in England. Games were played in front of crowds of several thousand at times. Training and tactical discussions dominated and everything about the Juventus women’s team was well organised.”

Noch weiter zurück in die Fußballgeschichte führt Neil Andrews: 1908 brach die englische Nationalmannschaft zu ihrer ersten offiziellen Länderspielreise auf den europäischen Kontinent auf. Nach Österreich-Ungarn. “Having previously never ventured outside of the British Isles, the opening match against Austria would be a landmark occasion with the team taking on continental opposition for the first time. The final game of the tour against Bohemia, meanwhile, would prove to be one of the quirkiest England have played to date.” Die Doppelmonarchie trat außenpolitisch als ein Staat auf, war innenpolitisch aber seit 1867 als zwei Staaten organisiert. Auch im Fußball bestanden ein österreichischer und ein ungarischer Verband, gegen beide spielte England Länderspiele. Bemerkenswert ist allerdings das Spiel gegen den Böhmischen Fußballverband, dessen FIFA-Anerkennung vom österreichischen Verband vor dem Hintergrund der Bekämpfung tschechischer nationaler Selbständigkeitsbestrebungen im Gesamtstaat mit staatlicher Unterstützung erfolgreich bekämpft worden war und die 1908 aus der FIFA wieder ausgeschlossen wurden. Das Spiel gegen England war das letzte Spiel der böhmischen Fußballnationalmannschaft. Der heutige Tschechische Fußballverband führt sich aber auf diesen 1901 gegründeten Verband zurück.

Weitere Themen im Heft sind u.a. Kolorierung alter Schwarz-Weiß-Fußballfotos, das Fußballland Argentinien ohne Meisterschaftsbetrieb seit März oder die unterschiedliche Geschichte von Arsenal und Obolon in Kiew.