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Donnerstag, 24. Oktober 2019

Scheiß AFD, 20



Rezension


Scheiß AFD
Fanzine der Usual Suspects Darmstadt
Hinrunde 2018/19
Ausgabe 20
192 S.









Das Fanzine der Ultràgruppe Usual Suspects Darmstadt bezieht sich im Namen auf die Vorgängergruppe Allesfahrer Darmstadt und einen zu Gründungszeitungen 2006 häufig genutzten selbstironischen Ausruf. „Was einst mit 98 Exemplaren begann, um damit das nähere Umfeld der ‚Allesfahrer Darmstadt‘ alljährlich mit Geschichten unserer Fahrten zu versorgen, wird mittlerweile knapp 1.000x gedruckt.“ liest man im Vorwort. Fotos im Heft stammten übrigens laut Impressum neben eigenen Bildern u.a. von den bekannten Fotografen G. Klaut, G. Funden und G. Stohlen.

Berichtet wird hier in lockerem, gut lesbarem Schreibstil von den Spielen des SV Darmstadt in der Hinrunde der 2. Bundesliga 2018/19, Besuchen bei den Matches der befreundeten Young Boys aus Bern sowie von Groundhopping-Touren in zwanzig Ländern, von Singapur im Juni bis Wales im Dezember 2018. Das Heft bietet somit die bestmögliche Mischung für ein solches Fanzine: Eigenes Fanerleben und Hoppingberichte. Das Groundhopping erstreckt sich dabei von Abenteuern in fernen Ländern wie Spielabbuch aufgrund Ausschreitungen in Indonesien über diverse europäische Stationen bis hin zum regionalen Unterhausfußball. „Die Gier nach Amateurfußball scheint im Lilienlager ungebrochen, so lange es nicht den eigenen Verein betrifft,“ heißt es etwa zum Besuch bei Eintracht Altwiedermus gegen Hanau 93.

Rapid-Erwähnung: Zwischen zwei Matchberichten aus Venedig und bei Hellas Verona liest man als Überleitung: „Nachdem am gestrigen Tag die Freunde der Ultras Rapid einen guten Auftritt boten, war die Spannung groß, wie sich heute die Freunde von deren großem Vorbild Sampdoria verkaufen würden.“

Bei den Pflicht- und Freundschaftsspielen des SV Darmstadt 98 ist von eher ereignisloseren Partien ebenso zu lesen wie über die Schikanen, Provokationsversuche und gewaltätigen Übergriffe einer aggressiver Polizeitruppe in Magdeburg. Es gibt mitunter nahezu Philosophisches: „Dem Darmstädter geht es in einer Hinsicht ähnlich wie dem Offenbacher. Jedoch mit einem kleinen aber entscheidenden Unterschied: An beiden Orten sieht der Zuschauer keinen guten Fußball, doch wir sind damit öfters mal erfolgreich, der OFC nie.“ Manchmal darf man auch schmunzeln, wie über die „filmreife Fehlerkette“ bei der Anreise zum YB-Spiel bei Juventus nach Turin.

Der praktische Nutzen von Fanzines ist aber nicht nur gute Unterhaltung sondern auch das Informationssammeln und Lernen. So habe ich etwa hier gelernt, dass sich die Leute in Darmstadt „Heiner“ nennen.

2 Kommentare:

  1. Könnte man dieses "AFD" auch zweideutig interpretieren?

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    1. Die AFD als „Allesfahrer Darmstadt“ gab es schon viele Jahre vorher, die Entstehung hatte also nichts damit zu tun. Sie haben aber von ihrer Ausrichtung her gegen die andere, aktuellere und unironische Interpretation von „Scheiß AFD“ wohl nichts einzuwenden.

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