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Freitag, 2. März 2018
Der Daggl, 13
Rezension
Der Daggl
Ausgabe 13
Rückrunde 2016/17
156 S.
Mit der Mischung aus vielen Spielberichten vom Mitleben mit dem 1. FC Nürnberg und noch viel mehr Groundhoppingreisen im Frühjahr 2017 meldet sich das schnell liebgewonnene Nürnberger Fanzine Der Daggl im Februar 2018 wieder. Bei manch detailreich geschilderter Nürnberger Auswärtsfahrt bleibt man doch fasziniert hängen, wie sehr man so etwas auch zelebrieren kann, etwa mit einer eigentlich kurzen, aber einen ganzen Tag ausfüllenden (alkoholreichen) Reise von Nürnberg nach Heidenheim.
Interessante und oft amüsante Reiseberichte aus Italien, dem Balkan, Polen, der Türkei und anderswo (u.a. auch Libanon und der Zentralafrikanischen Republik) liest man mit Vergnügen. Manchmal war man sogar auch selbst vor Ort, wie etwa beim Belgrader Derby im März 2017 und liest wie andere am gleichen Tag in der gleichen Stadt anderes taten − das Nachmittagsspiel in Voždovac wird verschmäht: „Wir hatten keinen Bock auf gefühlte 100 andere Hopper.“ (okay, gut, man hat dort tatsächlich recht viele Kollegen angetroffen) − oder dann doch auch einen gleichen Kulturprogrammpunkt hatten, nämlich das Museum der jugoslawischen Geschichte.
Von Josef Gruber gibt es Berichte von Rapidspielen sowie von Freddy vom Vienna-„Rettungsspiel“. Teils nachdenklich stimmt ein Interview über das Ende des Nürnberger Fanzines Ya Basta!
Die Texte von sportlichem Elend Nürnbergs im Frühjahr 2017 stehen bei der Lektüre in spannendem Gegensatz zur Gegenwart ein Jahr später. Zum Frankenderby im März 2017 schreibt Benny über die Gefühlslage: „2004 vor dem ersten Auswärtsderby, das auch tatsächlich in Fürth stattfand, konne ich im Vorfeld kaum schlafen, geschweige denn auch nur einen klaren Gedanken fassen. Die Woche davor im Ausbildungsbetrieb war ich nur körperlich anwesend, zusammen mit Freunden machte man sich jeden Tag heißer auf das Spiel und am Spieltag selbst fuhr man mit dem Messer zwischen den Zähnen in dieses verdammte Kaff. [...] Jetzt, 13 Jahre und ein paar peinliche und unverzeihliche Derbypleiten später, sieht die Sache schon etwas anders aus, zumindest in meiner Gefühlswelt. [...] Es ist einfach immer das Gleiche: das Dreckskaff ist ein reiner Bullenstadl, nordbayern.de versucht mit einem lächerlichen Ticker einen Ausnahmezustand herbei zu schreiben, das ‚Stadion‘ mit all seinem Stahlrohrterror widert mich einfach nur an, der Glubb spielt in der Regel den letzten Müll zusammen und zeigt den eigenen Fans, wie ihm das Derby am Arsch vorbei geht, wir verlieren und am Ende feiern drüben irgendwelche Kinder am Zaun und präsentieren die ‚Derbysieger‘-Fahne.“ In dieser Saison ist alles anders.
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