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Freitag, 8. Juli 2016

Karabakh Wien - Rapid 1:3 (0:1)

ÖFB-Cup, 1. Runde, 8.7.2016
Sportclub-Platz, 3.350

Recht trocken − ohne zu glänzen, aber auch ohne zu wackeln − gewann Rapid klar gegen den frischgebackenen Wiener Stadtligisten Karabakh in der vorgezogenen ersten Cuprunde. Da jeder Aufstieg im Cup gegen jeden Gegner für Rapid in den letzten zwanzig Jahren ungewiss ist, kann man damit zufrieden sein. Der neue Stürmer Joelinton stellte sich nach seinem schönen Tor im Testspiel gegen Rubin Kasan diesmal mit einem Ferslertor als erstem Pflichtspieltreffer vor. Sportclubplatz-Stadionsprecher Roland Spöttling, ein Mann mit Rapid-Vergangenheit, las seinen gesamten Namen vor, wie er am Spielbericht steht − also Joelinton Cassio Apolinário de Lira. Auch Steffen Hofmann durfte sich als Torschütze der Saison 2016/17 eintragen. Der Gegentreffer in der Schlussminute war unnötig, aber letztlich egal.
Der Block West zeigte vor, was die steile und an den Seiten geschlossene Blaue Tribüne am Sportclub-Platz hergeben kann. Das war ein stimmgewaltiger und lauter Support, der beachtlich war und dem Saisonauftakt alle Ehre machte. Das Spiel wurde aufgrund des Weststadion-Eröffnungsspiels am regulären Cup-Termin am nächsten Wochenende vorverlegt. Nicht der eher rudimentär ausgestattete Platz des derzeit von Ex-Austrianer Volkan Kahraman trainierten Vereins Karabakh in Kaiserebersdorf wurde als Austragungsort auserkoren sondern das altehrwürdige Stadion des Wiener Sportklub in Hernals, der älteste durchgängig bespielte Fußballplatz Wiens (seit 1904).
Der FC Karabakh Wien entstand 2014 durch Übernahme des WS Ottakring durch einen ungenannten aserbaidschanischen Großsponsor. Wahrscheinlich steckt dahinter Staatsgeld, mit dem sich die bereits in zweiter Generation regierende aserbaidschanische Diktatorenfamilie Freizeitvergnügen wie Sportsponsoring in Westeuropa von Atlético Madrid abwärts finanziert. Zur nationalistischen Ablenkung der in niedrigem Lebensstandard und kurzer Lebenserwartung (66 Jahre) lebenden Bevölkerung dient der Konflikt um die Region (Berg-)Karabach mit Armenien. Aserbeidschan verlor einen Krieg darum Anfang der 1990er Jahre (zwischen 25.000 und 50.000 Tote, über eine Million Flüchtlinge). Es gibt immer wieder Schusswechsel der beiderseits hochgerüsteten Armeen, zuletzt mit über hundert Toten im April 2016. Der von türkischstämmigen Wienern geprägte Fußballverein ist einerseits nach der Region Karabach benannt und andererseits nach der gleichnamigen kaukasischen Pferderasse, weswegen ein Pferd das Vereinswappen ziert. Nachdem der FC Karabakh 2014/15 den Aufstieg in die 2. Landesliga versäumt hatte, kaufte man den dortigen Verein Kaiserebersdorf/Srbija und stieg außersportlich auf. Damit hatte man auch einen eigenen Sportplatz. 2015/16 gewann man die 2. Landesliga und tritt nun in der Wiener Stadtliga an. Dazu gewann man mit Spielern wie dem Ex-Rapid-Amateure- und langjährigen Sportklub-Tormann Michael Harrauer und Ex-Vienna-Trainer Hans Slunecko auf der Bank auch den Wiener Toto-Cup. Kurz vor dem Rapidspiel verpflichtete man den Ex-Rapidler Christian Thonhofer, der auch hier gleich spielte.

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