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Sonntag, 8. November 2015

Waldhof Mannheim - Elversberg 1:0 (0:0)

Deutschland, Regionalliga Südwest, 16. Spieltag, 7.11.2015
Carl-Benz-Stadion, 7.112

Im Spitzenspiel zwischen den vor Beginn nur durch einen Punkt getrennten Erst- und Zweitplatzierten gab es das erwartet spannende Match. Tabellenführer Waldhof Mannheim spielte stark, hatte es gegen defensive und auf ihre Konterchanen wartenden Gäste von der Sportvereinigung Elversberg aber schwer. Außer bei Standardsituationen blieben echte Torchancen aus, bis dann nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit doch der umjubelte Treffer zum verdienten Sieg fiel.
Die Ultras Mannheim hüllten die nach einer Vereinslegende benannte Otto-Siffling-Tribüne zu Matchbeginn in blau-schwarz ein und machten ziemlich gute Stimmung. Ihr Support beinhaltet auch geometrische Formen, wird doch die Quadratestadt Mannheim besungen (für weiterführende Hinweise, warum dies so ist, dient der Stadtbesichtigungs-Blogeintrag).
Es waren gar nicht so wenig Fans aus Elversberg da, supportet wurde von gut zwei dutzend Ultras.
Der SV Waldhof Mannheim wurde 1907 im von Industrie und Arbeiterwohnsiedlungen geprägten Mannheimer Stadtteil Waldhof gegründet, in dem 1908 auch die Benz-Fabrik angesiedelt wurde. In der Nazizeit kam Waldhof 1933/34 und 1939/40 bis ins Semifinale um die deutsche Meisterschaft, wo man zweimal jeweils an Schalke 04 scheiterte. 1940 erreichte man das Pokalfinale (Finalniederlage gegen Nürnberg). Nach elf Jahren in der 2. Bundesliga zuvor und zehn Saisonen danach waren die sieben Jahre in der ersten Bundesliga von 1983 in 1990 die besten Jahre in der Nachkriegszeit. Bis zur letzten Saison 1989/90 mussten die Bundesligaspiele allerdings in Ludwigshafen ausgetragen werden, da das 1924 eröffnete Waldhofstadion (bis 1996 Stadion am Alsenweg, seither Seppl-Herberger-Stadion) nicht erstligatauglich war. Auf den Abstieg aus der 2. Bundesliga 2003 folgte aus finanziellen Gründen die Verweigerung der Lizenz für die Regionalliga, sodass man in die Oberliga abstürzte. Nachdem man es 2008 wieder in die Regionalliga geschafft hatte, folgte 2010 ein erneuter Lizenzentzug, sodass man wieder in die Oberliga hinunter musste. Nach direktem Wiederaufstieg spielt man seit 2011 in der Regionalliga.
1938 gewann Rapid am Weg zum deutschen Pokalsieg im Viertelfinale 3:2 bei Waldhof Mannheim. 1940 standen sich die beiden Vereine im Spiel um Platz 3 der deutschen Meisterschaft erneut gegenüber. Nachdem das Match im Berliner Olympiastadion 4:4 nach Verlängerung geendet hatte, siegte Rapid im Wiederholungsspiel im Wiener Praterstadion eine Woche später 5:2.
Der Rapidler Robert Körner (7x Meister als Spieler und 2x Meister als Trainer mit Rapid, Bruder von Alfred Körner), war hier 1966/67 eine Saison lang Trainer von Waldhof in der zweitklassigen Regionalliga. Der Ex-Admiraner (Meister 1966) und spätere Trainer u.a. beim FC Tirol (UEFA-Cup-Semifinale 1987) sowie österreichischer Teamchef bei der WM 1982 Felix Latzke war von 1987 bis 1988 für fast eineinhalb Jahre Trainer von Waldhof Mannheim in der deutschen Bundesliga.
Das Carl-Benz-Stadion wurde 1994 in der Mannheimer Oststadt direkt neben dem Stadion des Stadtrivalen VfR Mannheim eröffnet. Es löste das alte Stadion im Stadtteil Waldhof am anderen Ende der Stadt als Spielstätte der ersten Mannschaft ab. Das Stadion wurde nach Carl Benz benannt, der in Mannheim das Automobil erfunden hatte. Die Tribünen bestehen aus einem U und einer in der Öffnung freistehenden Hintertortribüne, wo der Gästesektor untergebracht ist. Der Fansektor hinter dem Tor ist bemerkenswerterweise eine Sitzplatztribüne, während die Ecken Stehplatzsektoren sind (eine Ecke blieb gesperrt).
Am Ort dies heutigen Stadions stand zuvor das 1927 als Stadion Mannheim eröffnete und 1963 in Rhein-Neckar-Stadion umbenannte Leichtathletikoval für 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Stadion des VfR Mannheim wurde 1971 nebenan errichtet und erhielt ebenfalls denselben Namen Rhein-Neckar-Stadion. Im 1992 abgerissenen alten Stadion Mannheim hatte Rapid 1941 im ersten Gruppenspiel der Endrunde um die deutsche Meisterschaft am Weg zum Titelgewinn gegen den 2011 aufgelösten Mannheimer Verein VfL Neckerau vor 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern 7:0 gewonnen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Mannheim besichtigt.

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