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Montag, 12. Oktober 2015

Opava - Hradec Králové 0:1 (0:0)

Tschechien, Fotbalová národní liga, 10. kolo, 10.10.2015
Stadion v Městských sadech, 1.361

Durch ein Elfmetertor verlor Opava gegen Hradec Králové. Es war eine unterhaltsame Zweitligapartie, in der Opava in der Schlussviertelstunde gleich drei Matchbälle nicht verwertete: Zwei gute Chancen und als dramatischen Höhepunkt ein Lattentreffer in der 90. Minute.
Im Heimfanblock war die Nähe zu Polen im Supportstil erkennbar. Die schlesische Identität ist sehr wichtig, „Slezský“ wurde eifrig besungen. Da passt auch die Freundschaft mit Śląsk Wrocław dazu, die am Zaun und mit einigen grünen Schals auf der Tribüne optisch gut zu sehen war und auch mehrmals besungen wurde. Eine Choreographie folgte nach einer halben Stunde und thematisierte die Heimat im Stadion im Stadtpark. Nach Schlusspfiff folgte eine nette Pyroshow.
Der Auswärtsblock war eigentlich fast immer in Bewegung und akustisch zu hören. Vor Ende der ersten Halbzeit gab es auch einmal kurz Pyro. Eine Überrollfahne gab es in der zweiten Halbzeit.
Beide Fanblöcke stimmten in der 70. Minute den bekannten Sprechchor „Český fotbal pro fanoušky!“ an, der Fanrechte fordert und sich gegen Repression wendet.
Der Slezský fotbalový club Opava (SFC Opava) wurde 1945 als SK Slezan Opava gegründet. Ein gleichnamiger tschechischer Verein hatte in der bis zur Vertreibung 1945/46 überwiegend deutschsprachigen Stadt von 1908 bis 1931 bestanden, mit diesem hatte die Neugründung aber nichts zu tun. 1948 wurde der Verein in Sokol Slezan Opava umbenannt, 1950 in ZSJ SPJP Opava, 1953 in Jiskra Opava, 1954 in Tatran Opava und 1955 in Baník Opava, bis man dann von 1958 bis 1994 nach einem Bergbaumaschinenhersteller Ostroj Opava hieß. Nach einer Episode als Kaučuk Opava von 1994 bis 1998 trägt man seither den Namen SFC Opava.
1972 kam Opava erstmals in die dritte tschechoslowakische Liga und spielte dank einer kurzzeitigen Ligenreform von 1977 bis 1981 zweitklassig. Von 1985 bis 1995 spielte Opava dann wieder in der tschechoslowakischen und tschechischen zweiten Liga bevor man erstmals in die höchste Spielklasse aufstieg. Dort spielte man zwischen 1995 und dem Konkurs 2005 insgesamt sieben Saisonen. Nach einem Neubeginn in der fünften Liga kam man 2006 durch Kauf der Zweitligalizenz von Hanácká Slavia Kroměříž in die zweite Liga zurück. Zweimal stieg man seither in die drittklassige MSFL ab, kam aber auch wieder zurück.
Das Stadión v Městských sadech („Stadion im Stadtpark“) wurde 1973 eröffnet. Die vier 2003 modernisierten Tribünen haben heute eine Kapzität von 7.758 Sitzplätzen. Die höchste Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern lag zuvor bei 15.300. Der Auswärtsblock war auf der offenen Hintertortribüne untergebracht. Neben der Haupttribüne gäbe es auch einen Gäste-Käfig, welcher der Bezeichnung Käfig gerecht wird. Am alten Sportplatz hier im Stadtpark hatte vor dem Zweiten Weltkrieg der DSV Troppau gespielt, der in der deutschsprachigen Stadt, die den deutschen Namen Troppau trug, 1907 als Troppauer FV gegründet worden war. 1909 wurde daraus der Deutsche Sportverein Troppau. Rapid gewann hier in Freundschaftsspielen 1907 3:1 und 1911 4:0. 1922 bis 1924 und 1933 bis 1935 spielte der DSV Troppau in der ersten tschechoslowakischen Liga. In der Galerie historischer Vereinswappen führt der SFC Opava auch das Wappen des DSV Troppau.
Zuvor war nachmittags bereits ein Spiel bei Slavia Opava besucht worden. In Opava wurden auch ein weiteres Stadion und die Stadt besichtigt.

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