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Donnerstag, 12. Juni 2014

Erlebnis Fußball, 63



Rezension


Erlebnis Fußball
Ausgabe 63
April 2014
95 S.






Neben einigen Themen und Darstellungen deutscher Ultras und Blicken zu Ajax Amsterdam sowie nach Saint-Étienne ist der interessanteste Teil des Hefts ein langes Interview mit den Gate 13 von Panathinaikos. Sie erzählen recht viel Spannendes aus der Geschichte des Vereins und seiner Fanszene im letzten halben Jahrhundert, etwa über die oftmaligem, nicht nur die aus der jüngeren Vergangenheit bekannten, Konflikte mit der Vereinsführung und mehrmalige Fanklubverbote und Ausschlüsse durch Entzug von Eintrittskarten. Die Fanszene „rettete“ in diesen Zeiten der Umstand, daß der Verein in vielen Sportarten aktiv ist und diese von den Fans aktiv unterstützt werden. Die vom Fußball Ausgeschlossenen gingen dann eben z.B. zum Basketball. Über die enge Freundschaft zu den Ultras Rapid erzählen sie dasselbe wie diese: „Vor UR wußten wir nichts über Choreos. Im Gegenzug lernten sie von uns das Kämpfen − quasi ein Austausch der Ideen.“

Die Gewalt ist natürlich auch ein Thema: „Natürlich kann niemand, der einen klaren Verstand besitzt, die ausufernde Gewalt gut finden. Aber die jungen Leute sind verrückt und denken nicht an die Zukunft und Probleme, die sie damit auslösen, manche sind auf Drogen und versuchen die größten Hooligans zu sein. Die Kämpfe fnden ja nicht nur am Wochenende statt, sondern auch im Urlaub, am Strand, in der Straße, wenn du mit dem Roller unterwegs bist − immer kann es zu Kämpfen kommen, besonders mit Olympiakos. Es ist im Moment außer Kontrolle. Es gibt Hausbesuche, überall, zu jeder Zeit, um drei Uhr in der Nacht; der andere brennt dein Motorrad nieder, der nächste sticht dich ab, wenn du mit deiner Freundin unterwegs bist...“

Seit Jahren gilt ein Auswärtsfansverbot bei allen größeren Spielen. Von September bis Jänner habe es so kein einziges Auswärtsspiel für sie im Fußball gegeben. Das hat Folgen: „Wenn wir jedes zweite Wochenende auswärts fahren würden, würden mehr Leute da sein und die Gruppe wäre ein wenig stärker. Und das weiß auch die Polizei hier, daß diese Maßnahmen der Szene schaden.“ Eine Eindämmung der Gewalt aus eigenem Interesse, um etwa auch wieder zu Auswärtsfahrten zu kommen, wird aber als unrealistisch betrachtet: „Nein, das können wir nicht kontrollieren. Wir sind keine Deutschen. Zum Beispiel letztes Jahr gab es ein Abkommen mit Olympiakos- und AEK-Fans keine Messer zu benutzen. Das Abkommen hielt nur drei Tage. Die Leute gehorchen nicht...“ An anderer Stelle und in anderem Zusammenhang beschrieben sie „die griechische Mentalität: Keiner will gesagt bekommen, was er zu tun hat.“

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