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Montag, 18. November 2013

Ezüstgerely 2013

Ezüstgerely 2013
Sport a kortárs magyar művészetben
(„Sport in der zeitgenössischen ungarischen Kunst“)
Magyar Olimpiai és Sportmúzeum
Budapest, 17.11.2013



Das Ungarische Sportmuseum bzw. Olympia- und Sportmuseum. Leider gab es keine Dauerausstellung, denn gerade eine Präsentation der ungarischen Fußballgeschichte wäre natürlich interessant gewesen. Ungarische Fußballgegenwart wurde zuvor an diesem Tag in Budapest bei zwei Spielen in der vierten Liga und der dritten Liga genossen.


Gezeigt wird derzeit eine Ausstellung der Werke zeitgenössischer ungarischer Künstlerinnen und Künstler im Rahmen eines Kunstwettbewerbs Ezüstgerely („silberner Speer“) des Ungarischen Olympischen Komitées. Hauptsächlich sind hier Gemälde und Skulpturen zu sehen, die verschiedene Sportarten zum Thema haben.


Eine Wand ist mit vielen Sportfotografien geschmückt, die von Lászlo Szirtesi neu kontexualisiert wurden, indem er ihnen einen neuen Namen gab. Dieses Bild nannte er Laokoon-Gruppe (Laokoón-csoport) und schon betrachtet man es mit ganz anderen Augen.


Mein Fokus lag auf den Werken, die den Fußball zum Thema haben wie hier A labda bűvöletében von János Szabó.


Aber auch anderes war interessant: Das Faszinosum, sich gegenseitig in die Goschen zu hauen oder anderen dabei zuzuschauen, habe ich nie verstanden. Die Bilder von Boxern von Gábor Király gefallen aber.


Labda a zöld égbolton („Ball auf grünem Himmel“) von István Báldind. Eines der nur sehr wenigen Werke, die ihr Thema abstrakter angehen und nicht Sportlerinnen und Sportler beim Sporteln zeigen.


Das Bild Kajak kettes (dobogó) von Bernadett Szitás zeigt zwei Kajaks beim Rudern. Die Besonderheit ist jedoch die Präsentation des Bildes in drei Teilen auf den unterschiedlichen Ebenen eines Stockerls, wie es bei diversen Einzelsportarten für Siegerehrungen dient.


Die Karikatur The Golden Team of Hungary von Antal Tóth (Tónió) beschäftigt sich dann doch noch mit dem Thema, von dem ich mir hier mehr erhofft hatte: Die ungarische Fußballgeschichte. Der Zeichner stellt eine ungarische Jahrhundertmannschaft vor, in der nicht nur Spieler aus der großen Mannschaft der fünfziger Jahre, sondern auch der Jahrzehnte danach vertreten sind. Daher gibt es natürlich große Abwesende wie z.B. Nándor Hidegkuti. Dennoch ein prächtiges Bild, das auch Eckdaten aus den Biographien der Spieler wiedergibt und zwei magische Orte der ungarischen Fußballgeschichte zeigt.


Die beiden großen Heroen sind natürlich zentral im Bild: Ferenc Puskás und László Kubala, die beide nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution 1956 im Westen blieben und in Spanien bei Real Madrid respektive dem FC Barcelona als die Superstars ihrer Zeit spielten.


Die beiden magischen Orte sind natürlich einerseits das alte Wembley-Stadion in London, wo die große ungarische Nationalmannschaft der fünfziger Jahre 1953, vor sechzig Jahren, England als erste nicht-britische Mannschaft besiegte und die Engländer dabei mit 6:3 regelrecht vorführte. Es sollte Fußball-England schwer erschüttern. Der andere Ort ist das alte Népstadion, heute Ferenc-Puskás-Stadion, nur einen Tormannausschuß vom Sportmuseum entfernt, in dem die großen Länderspiele stattfanden. Zum Beispiel das Revanchespiel für die englische 6:3-Niederlage, das die Ungarn gnadenlos mit 7:1 gewannen.


Ein Österreichbezug aus jüngerer Vergangenheit ist Tibor Nyilasi. Er gewann mit Ferencváros Meistertitel und Cupsiege, stand 1975 mit ihnen im Finale des Europacups der Cupsieger und gewann 1981 den silbernen Schuh als Europas zweibester Torschütze. Danach spielte er noch einige Jahre auch nicht ganz unerfolgreich bei der Wiener Austria und schoß dort leider auch ziemlich viele Tore.

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