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Mittwoch, 27. Februar 2013

Erlebnis Fußball, 58


Rezension


Erlebnis Fußball
Ausgabe 58
Februar 2013
79 S.







Von den deutschen Europacupstartern gibt es je einen Fankurvenbericht über den europäischen Herbst. Interessant sind hierbei natürlich die Eindrücke der Ultras Leverkusen von den Spielen gegen Rapid. Sie waren stolz auf die 1.000 Leute im Auswärtsblock beim Spiel in Wien (ihre größte Auswärtsanzahl in der Gruppenphase der Europa League) und meinten dazu „Doch trotz unserer guten Stimmung und einer hervorragenden Mannschaft auf dem Rasen, die keine Mühe hatte den Wienern 4 Tore einzuschenken, konnten wir die grüne Heimkurve akustisch zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise übertrumpfen. Trotz einer blamablen Vorstellung ihrer Mannschaft feierten sich die Rapidler auf 3 Rängen ununterbrochen selber. Bezug zum Spiel sollte man dabei allerdings vergeblich suchen.“
Zum Retourspiel in Leverkusen hieß es weiter in ähnlicher Tonart „Auch die Wiener machten in der Farbenstadt weiter, wo sie beim Heimspiel bereits begonnen haben: Lautstarke Selbstinszenierung, die einerseits faszinierend, andererseits für uns nicht erstrebenswert ist, da uns bei diesem Spektakel jeglicher Bezug zum Geschehen fehlt. Aber an diesem Abend bleibt den Rapidlern ohnehin nicht viel anderes übrig.“ Abseits der Geschmacksfrage im Stil klingt da viel Respekt durch. Der Support war ja eine bewußte Trotzreaktion angesichts des in der damaligen Situation erwartbar aussichtslosen Geschehens am Platz.

Neben wie immer vielen Fotos (u.a. eine Doppelseite von Wacker Innsbruck) gibt es den zweiten Teil des in der vorigen Ausgabe begonnenen Interviews mit den Ultras Nürnberg und Berichte zu zwei fragwürdigen Justizverfahren in Italien, zu den Fällen Paolo Scaroni und Antonio Speziale. Zur Ultras-Kampagne 12:12 − ohne Stimme keine Stimmung sind zwei kontroverse Kommentare zu lesen, eine Pro-Stimme zur „Quintessenz des Protestes − wir Fans wurden als wichtige, kritische Masse wahrgenommen“ und ein Contra: „keinen Sinn für den Anspruch einer (subversiven) Jugend- bzw. Subkultur und Bewußtsein für den extremen Ursprung der Ultras, der hier nun zum Weg der Angepaßten wird“. Sehr interessant ist darüber hinaus das Interview mit den Gründern des Hefts, die nach elf Jahren an eine nächste Generation übergeben haben.

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