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Freitag, 5. Oktober 2012

Metalist Charkiw - Rapid 2:0 (0:0)

Europa League, Gruppe K, 4.10.2012
OSK Metalist, 40.003

Über eine gute Stunde war das eine der besten Leistungen, die Rapid seit Jahren gegen einen hochkarätigen Gegner im Europacup gezeigt hat. Die Torchancen und Torschüsse ließen das Herz schneller schlagen und die wenigen gegnerischen Chancen es nur jeweils kurz stehenbleiben. Leider wurde die Stange und der Goalie getroffen und um Zentimeter das Tor verfehlt. Die Chancenverwertung war unser Problem, wodurch wir das Spiel nicht entscheiden konnten, während uns Metalist in der letzten halben Stunde Tore macht. Schade um verlorene(n) Punkt(e) gegen einen Gruppenfavoriten: Wer hätte das gedacht?
Hinter beiden Toren gab es jeweils ein paar hundert Heimfans, die supporteten. Sehr positiv war zu vermerken, daß sich um den Auswärtssektor keinerlei Zäune oder Gitter befanden, welche die Sicht behindert hätten. Lediglich durch am Abgang dazwischen stehende Polizisten waren Fans der Gastgeber und Gäste getrennt. Es gab keinerlei Probleme.
Der FK Metalist Charkiw (ukrainisch ФК Металіст Харків, russisch FK Metallist Charkow, ФК Металлист Харьков) wurde 1925 als Verein der Lokomotivenfabrik unter dem Namen ХПЗ (KhPZ, dem Kürzel der Fabrik) gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein als FK Traktor (Трактор) wiedergegründet, von 1947 bis 1956 hieß der Klub dann nach dem berüchtigten Polizeichef Felix Dserschinski Dserschinez (Дзержинец) und von 1956 bis 1965 trug man den klingenden Namen Avangard (Авангард). Seither heißt der Verein Metallist (russisch) bzw. Metalist (ukrainisch).
Von 1960 bis 1962 und ab 1981 spielte der Verein in der höchsten sowjetischen Liga. 1988 wurde als bislang größter Vereinserfolg und einziger großer Titel der sowjetische Cup gewonnen. Seit 1992 spielt Metalist zumeist in der ersten ukrainischen Liga, mit kurzen Abstechern in die zweite Liga. Mit der Finanzkraft des Oligarchen Olexandr Jaroslawskyj hat sich der Verein als dritte Kraft des Landes etabliert.
In den letzten Jahren konnte sich 2009 Sturm Graz sensationell gegen sie in der Europa-League-Qualifikation durchsetzen (1:1 in Graz und 0:1 hier). 2011/12 putzte Metalist dann aber die Austria mit gesamt 6:2 im Herbst und schmiß im Frühjahr die Dosen mit gesamt 8:1 aus dem Bewerb.
Der Oblasnyj Sportywnyj Komplex Metalist („Regionaler Sportkomplex“, ukrainisch Обласний Спортивний Комплекс „Металіст“, russisch Областно́й спорти́вный ко́мплекс „Металли́ст“) wurde 1926 als Stadion Traktor, finanziert von der lokalen Traktorenfabrik, eröffnet. Damals bestand zunächst nur eine große Längsseitentribüne, deren Fassadengestaltung samt Säulen heute ebenfalls noch zu sehen ist wie das alte Tor mit Kassenhäusern links und rechts. Das Stadion umfaßte damals 8.000 Plätze. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1947 als Dserschinski-Stadion (Стадион Дзержинец) wiedereröffnet, ab 1956 hieß es wie der Verein Avantgarde. Seit 1967 trägt es nun bereits den heutigen Namen OSK Metalist oder einfach Stadion Metalist (ukrainisch Стадіон Металіст, russisch Cтадион Металлист). Weitere Tribünen wurden in den 1960er und 1970er Jahren errichtet und umgebaut. Dabei war das Stadion aber nur halbfertig, südseitig blieb es von 1979 bis 1998 offen. Zuletzt wurde das Stadion 2008/09 grundlegend renoviert und erweitert, ist überdacht und umfaßt nun 40.003 Sitzplätze. Das Dach wird von außerhalb liegenden Stelzen getragen. Der traditionelle Charakter des weitläufigen Stadions mit Laufbahn wurde dabei beibehalten. Während der EM 2012 fanden hier drei Vorrundenspiele statt.
Im Osten der Ukraine wird hauptsächlich russisch gesprochen, daher die zweisprachigen Angaben. In zwei Tagen in Charkiw/Charkow wurden noch ein Spiel am Vorabend besucht, beim Sportivnij Kompleks Zirka, dem Stadion Dynamo und dem Lost Ground Stadion Serp i Molot vorbeigeschaut sowie ergiebig die Stadt besichtigt.


























































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