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Freitag, 6. Januar 2012

11 Freunde, 122


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 122, Januar 2012
114 S.






Den im letzten Jahrzehnt in England etablierten Trend, Statuen von Heroen der Vergangenheit vor den Stadien zu errichten, nimmt David Winner in den Fokus. Darüber berichtete unlängst auch die August-Ausgabe von When Saturday Comes. Ebenso wie die Autoren des dortigen Artikels erwähnt Winner, daß es interessanterweise v.a. Personen der 1950er und 1960er Jahre sind, die so gewürdigt werden. Daneben beleuchtet er die auf der Insel dabei gepflogene Ästhetik des 19. Jahrhunderts, während es etwa mit dem überdimensionalen rechten Fuß Uwe Seelers vor dem Hamburger Volksparkstadion in Deutschland Beispiele von höherem künstlerischen Anspruch gibt.
Seit kurzem findet sich der erste Ausläufer dieser Mode auch in Österreich: Vor dem Gerhard-Hanappi-Stadion des SK Rapid wurde eine Statue von Dionys Schönecker aufgestellt. Ästhetisch entspricht sie ebenfalls dem Stil des 19. Jahrhunderts, jedoch ehrt sie nicht einen großen Spieler des Vereins (da gäbe es auch Kandidaten), sondern einen prägenden Funktionär.

Der beste Text im Heft ist das Portrait des Trainers Lucien Favre. Pascal Claude geht dafür bis an die Anfänge von dessen Karriere in der Schweiz zurück, an unbekannte Orte wie Saint-Barthélemy oder Échallens und analysiert Person und Lebensweg bis zu aktuellem Erfolg in der deutschen Bundesliga.
Ebenfalls lesenswert ist die Reportage über das, von den Autoren Jens Kirschneck und Philipp Köster so titulierte, „absurde Derby“ der beiden Nachfolgevereine des FC Sachsen in Leipzig, zwischen dem Verein der aktiven Fans BSG Chemie und dem institutionellen Nachfolger SG Leipzig-Leutzsch.

Der deutsche FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe kritisiert im Interview die unzureichenden Bedingungen für Schiedsrichter der oberen Ligen: „Wir betreiben Leistungssport und haben in vielerlei Hinsicht keine entsprechenden Bedingungen“. Er beleuchtet dies anschaulich an den Beispielen fehlender Physiotherapeuten und mangelnder professioneller Regeneration zwischen drei Spielen in einer Woche.
Die Diskussion um diese Bedingungen ist wohl wichtiger als die Frage, ob die Spitzenschiedsrichter Profis sein oder daneben noch einen Beruf ausüben sollen. In Österreich hat die Frage des Umfelds zuletzt der Schiedsrichter Thomas Einwaller nach seinem Rücktritt thematisiert: Er arbeitete z.B. zur Verarbeitung des Drucks mit einem Psychologen, was ein vernünftiger Zugang ist und zu Unrecht schief angeschaut wird.

Mit einem Bild, das den Flutlicht-Lichterkranz im alten Frankfurter Waldstadion illustrieren soll und im Vordergrund prominent den Abwehr-Hünen Bruno Pezzey zeigt, einem Portrait einer Kölner Allesfahrerin und einem Bericht aus Machatschkala, wohin zuletzt Samuel Eto’o dem Ruf des Geldes gefolgt ist (während es seinen Bruder Etienne Eto'o statt in den Kaukasus übrigens ja ins beschauliche Vorarlberg, zum FC Lustenau in die zweite österreichische Liga verschlagen hat), ist das Heft eine der besseren Ausgaben der jüngeren Vergangenheit.





11 Freundinnen
Magazin für Frauenfußball
Nr. 10, Januar 2012
18 S.






Ein Interview u.a. über Karriere und Studium mit der deutschen Fußballerin Célia Okoyino da Mbabi gibt es im beiliegenden Frauenfußballheft.

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