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Freitag, 3. Juli 2009
11 Freunde, 92
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußball-Kultur
Nr.92, Juli 2009
114 S.
Am spannendsten der Text von Klaus Ehringfeld über den Fußballkrieg zwischen El Salvador und Honduras vor 40 Jahren (darüber zuletzt auch im WSC). Hochinteressant die Reflexionen und Eindrücke damaliger Spieler zu lesen. Ein Ex-Oberst im damaligen Generalstab von Honduras berichtet auch unverblümt über die WM-Qualifikationsspiele als Teil der Eskalationsstrategie der den Krieg suchenden beiden diktatorischen Regimes: "Die Spiele haben genau das feindliche Klima in der Bevölkerung geschaffen, dass die Regierungen brauchten, um den Krieg zu führen."
Im Editorial des Hefts heißt es, "Das Standardwerk über die Auseinandersetzung, geschrieben vom polnischen Journalisten Ryszard Kapuściński 'enthält Fehler, die sich bis heute in unzähligen Seminararbeiten und Artikeln über den Krieg reproduziert haben', sagt Ehringfeld." Sehr bemerkenswert und angesichts des Alters der Reportage gut möglich. Leider werden diese Fehler aber nicht angeführt! Ja, wie soll man denn da jetzt wissen, was falsch wäre!?!? Solange mir das nicht dargelegt wird, kann ich nicht aufhören, Kapuścińskis Reportage zu empfehlen.
Amusement stellte sich bei einer Geschichte aus Glasgow ein: Rangers-Fans schickten in einer konzertierten Aktion in Massen allen ihnen bekannten Celtic-Fans in der 21. Minute per SMS einen falschen Spielstand ihres Parallelspiels der letzten Runde, worauf bei diesen in Parkhead Jubelstürme über die vermeintlich nahe Meisterschaft losbrachen - zu Unrecht, die Rangers wurden Meister. Das ist schon sehr gemein.
Die Titelgeschichte handelt von der Saison des deutschen Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen. Sehr langweilig. Nett nur, daß kurz Angelo Vier als Spielerberater auftaucht. Gut aber der Artikel über eine Trainerin einer sechstklassigen bayerischen Männermannschaft und ein Interview mit Éric Cantona - "Ich weiß nicht so recht, warum alle Welt immer davon ausgeht, dass meine Aktionen etwas mit Draufgängertum oder Größenwahn zu tun haben?" Ja, welch Mysterium...
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