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Donnerstag, 24. Juli 2025

Dečić Tuzi – Rapid 0:2 (0:2)

UEFA Conference League, 2. Qualifikationsrunde, Hinspiel, 24.7.2025
Stadion Tuško Polje, 1.000
30°C

„In Wien Rapid, in Europa Rapid ...“ Das erste Pflichtspiel der Saison war für Rapid gleich ein Europacup-Auswärtsspiel bei heißen Balkantemperaturen. Nach holprigem Beginn war es dann kein glanzvoller, aber souveräner und damit die Erwartungen erfüllender Auswärtssieg gegen den montenegrinischen Cupsieger, der Rapid als Favorit in das Rückspiel gehen lässt.
Aufgrund der beschränkten Kapazität von 1.080 Sitzplätzen bekamen wir im wohl kleinsten Stadion, in dem wir je im Europacup spielten, anfangs nur 50 Karten (5%), die Rapid aber auf 100 verdoppeln konnte. Mit auf gut Glück angereisten weiteren Rapidlerinnen und Rapidlern werden es mindestens 125 und wohl rund eher 150 Leute im Sektor gewesen sein. Den Höhepunkt gab es schon vor Spielbeginn mit dem Besuch des Ex-Rapidlers und nunmehrigen montenegrinischen Verbandspräsidenten Dejan Savićević am Rapidsektor. Er wurde besungen und bejubelt, freute sich sichtlich und es gab ein Foto mit ihm mit dem eigens mitgenommenen alten Doppelhalterstoff der Ultras Rapid aus seiner Zeit bei uns 1999 bis 2001.
Die Bevölkerung von Tuzi, einer seit 2018 von Podgorica abgetrennten und seither selbständigen Vorortgemeinde der montenegrinischen Hauptstadt mit 4.800 Einwohnerinnen und Einwohnern, ist hauptsächlich albanisch (51%) und bosnisch (20%). Die besondere ethnisch-religiöse Gemengelage hier zeigt sich auch im Namen der 2007 gegründeten Ultrasgruppe der Askeri. Dies ist ein türkisches Wort und bedeutet „Soldaten“, was auf den osmanisch-türkisch-albanisch-bosnischen Hintergrund hindeutet. Sie verwendeten aber hauptsächlich das kyrillische Alphabet, was einzigartig für eine Gruppe mit albanischem Hintergrund ist und wohl auf hohen montenegrinischen Assimilationsgrad verweist, wie das Lexikon Navijači über Fußballfans im ehemaligen Jugoslawien vermutet. Allerdings sind sie derzeit nicht präsent. Im März 2025 wechselte der Verein vom alten blau-weißen Wappen mit jugoslawischem roten Stern auf ein neues Wappen in rot-schwarz, auf dem der Vereinsname in montenegrinisch als FK Dečić und in albanisch als KF Deçiqi vermerkt ist und auch der Stadtname in montenegrinischer Sprache Tuzi und albanisch Tuz. Das städtische Stadion von Tuzi nennt man hier auch zweisprachig montenegrinisch Gradski Stadion Tuzi und albanisch Stadiumi i Qytetit Tuz. Es gab Protest von traditionsbewussten Anhängern. Die Askeri waren stets im traditionellen blau-weiß aufgetreten. Ihre Fahnen waren beim Protest gegen die Umwandlung des Vereinswappens zu sehen, als es auf eine Initiative ehemaliger Spieler und Vereinslegenden sowie Fans hin im April eine Demonstration für die Beibehaltung der tradionellen Farben gab. Sie forderte Respekt vor der Vereinsgeschichte. Was derzeit noch übrig ist, ist der noch in blau-weiß mit Traditionswappen gehaltene Vereinsbus.
Ein wenig Support gab es beim Spiel von einem dutzend Jugendlichen in Rot-Schwarz, die in der vorherigen Europacuprunde ein Banner City Side City Pride / This is Dečic hatten, diesmal Armata aufhingen und die neuen Farben unterstützen.
Der Fudbalski klub Dečic Tuzi wurde 1926 gegründet. Erst 2003/04 war man in die dritte montenegrinische Liga aufgestiegen und konnte nach der Unabhängigkeit Montenegros gleich an der ersten Saison 2006/07 der aus den montenegrinischen Mannschaften der ehemaligen gemeinsamen Liga mit Serbien sowie aus Unterhausvereinen gebildeten eigenständigen montenegrinischen Prva Crnogorska Liga teilnehmen. Dreimal stieg man seither in die zweite Liga ab, kehrte aber wieder in die erste Liga zurück. Die größten Erfolge sind der montenegrinische Meistertitel 2023/24 und der nach zwei Finalniederlagen 2020/21 und 2021/22 errungene Cupsieg 2024/25.
Seit 2021/22 spielt der Verein regelmäßig im Europacup, wobei man heuer zum erst zweiten Mal eine Runde überstand. In der ersten Runde hatten sie das nordmazedonische Sileks Kratovo ausgeschaltet. Hierbei hatte man auch die Europacuppremiere im Heimstadion nachdem die internationalen Spiele bislang im Stadion pod Goricom oder in Nikšić hatten ausgetragen werden müssen. Mit der 2024 eröffneten neuen Tribüne erhielt man die UEFA-Genehmigung zur Austragung von Spielen der ersten und zweiten Qualifikationsrunde hier.

2 Kommentare:

  1. You have watched football in almost all UEFA's countries... There are no longer many countries left to watch football for you, at least in Europe ;)
    Do you have any email (I dont use other social media) where I can contact you?

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    1. That's true. It's 47 UEFA-counties yet (list). But that's not my focus. I just want to watch some football and visit stadiums, not necessarily in new countries. Go at "My Profile" at the blog (on the right side at the desktop view of the website), there you will find a contact.

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