Mantova – Triestina 2:1 (2:0)

Italien, Serie C, girone A, 25a giornata, 9.2.2024
Stadio Danilo Martelli, 5.950

Spitzenspiel der italienischen Serie C an einem regnerischen Abend. Tabellenführer Mantova zeigte sich als konterstarkes Team, ging schnell 2:0 in Führung und hielt diesen Vorsprung lange auch nach der Pause, in welcher die Gäste mehr im Spiel waren. Im Nachstoßen des Nachschusses eines Elfmeters konnte die Triestina das 2:1 erzielen. Es folgten einige Proteste am Feld, aber es blieb beim 2:1.
Tabellenführer Mantova liegt (mit einem Spiel mehr derzeit) stolze sechs Punkte vor dem Zweiten Padova und nach dem Spiel nun 14 Punkte vor der drittplatzierten Triestina (die ihre regulären Meisterschaftsspiele derzeit in Fontanafredda austrägt). Zuletzt hatte Mantova 2009/10 in der Serie B gespielt. Die Rückkehr kündigt sich an.
Zu Spielbeginn gab es in der nach dem dahinterliegenden Parco Te mit dem Palazzo Te benannten Curva Te und über die Haupttribüne, die beiden für das heimische Publikum offenen Bereiche, eine Choreographie mit rot-weißem Fahnenmuster. Die volle Kurve mit den Ultras Mantova 1975 war sehr gut unterwegs, gute Lautstärke, gute Gesänge. Das war alles hier schon viel schlechter noch vor kurzer Zeit.
230 Gäste aus der Curva Furlan waren im Auswärtssektor. Mit Einmarsch mit Böller und Pyro kamen sie im stile italiano geschlossen in den Sektor und begannen den Support zu Spielbeginn mit Stefano-Gesängen. In Triest wird seit dem Vortag des Spiels (8. Februar) in einer Ausstellung (Col tuo nome addosso) an den 40. Jahrestag der Tötung des Triestiners Stefano Furlan durch Polizisten am 8. Februar 1984 und das Gedenken an ihn erinnert. Das Triestina-Spruchband zu Spielbeginn galt ihm. Auch die Curva Te beteiligte sich mit einem Spruchband zu Stefano-Rufen am Gedenken. Gegenseitige Schmähgesänge gab es davor und danach natürlich trotzdem, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Die Mannschaft der Triestina legte vor Beginn einen Blumenstrauß zum Gedenken an Stefano Furlan vor die Gästekurve.
Mantova 1911 wurde 1911 als Associazione Mantovana del Calcio gegründet. Bereits 1906 hatte es hier zuvor einen kurzlebigen Mantova Football Club gegeben. Nach der Einstellung des Spielbetriebs im Ersten Weltkrieg wurde die Mantovana 1919 als AC Mantova wiederbelebt. 1933 wurde daraus Mantova Sportiva, nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 dann wieder die AC Mantova. 1994 ging der Verein pleite, wurde aufgelöst und als Mantova Calcio 1994 wiedergegründet. 2002 wurde daraus dann wieder die AC Mantova. Nach erneutem Bankrott 2010 hieß der wiedergegründete Verein Mantova Football Club. Die bislang letzte Pleite erfolgte 2017. Der neugegründete Verein Mantona 1911 begann eine Liga niedriger als zuvor in der Serie D neu und schaffte 2020 den Wiederaufstieg in die Serie C.
Die beste Zeit hatte Mantova in insgesamt sieben Saisonen Serie A von 1961/62 bis 1971/72. Nach dem Höhenflug der sechziger Jahre ging es aber in den siebziger und achtziger Jahren immer weiter hinunter bis in der Serie C2. Zumeist spielte der Verein drittklassig (insgesamt 45 Saisonen) oder viertklassig (insgesamt 24 Saisonen).
Der Wiener Heinrich Lenczewsky (als Spieler bei der Vienna gewesen) war 1923/24 Trainer von Mantova.
Das Stadio Danilo Martelli wurde 1949 eröffnet. Es trägt den Namen des nahe Mantua geborenen Fußballers Danilo Martelli, der zur Mannschaft des Grande Torino gehörte und mit ihr 1949 beim Flugzeugunglück von Superga ums Leben kam. Das Stadion fasste zunächst 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und wurde in den 1960er Jahren für die Serie A auf 21.000 Plätze ausgebaut. Nachdem die Kapazität nach Renovierung 1993 auf 12.000 reduziert war, wurde 2005 nach dem Aufstieg in die Serie B zur Erfüllung der Auflagen die Stahlrohrtribüne vor der Heimkurve errichtet und so das Fassungsvermögen auf 14.884 Plätze erhöht. Es wurde damals zwar auch ein kompletter Stadionneubau an anderer Stelle beschlossen, aber wie üblich nie verwirklicht. Heute stehen von den 14.884 Plätzen 7.487 zur Verfügung.
Am Tag nach dem Spiel habe ich die Stadt Mantua besichtigt.