Übersichtsseiten:
▼
Sonntag, 14. Januar 2024
Gubbio – Ancona 0:0
Italien, Serie C, girone B, 21a giornata, 14.1.2024
Stadio Pietro Barbetti, 1.520
Ein klassisches 0:0 ohne größere Höhepunkte blieb das Match bis in die Schlussminuten. In Minute 82 gab es nach Foul glatt Rot für einen Ancona-Spieler. Kurz darauf hat Gubbio in Minute 87 die beste Chance des Spiels aus einem abgefälschten Freistoß, den der Ancona-Goalie aber beeindruckend noch abwehren konnte.
In der Curva Nord sorgten die 2022 gegründeten und nach dem Vereinsgründungsjahr 1910 benannten Ultras Unonoveunozero für angemessene Unterstützung für Gubbio. Sie traten nach der Auflösung der 2004 bis 2022 bestehenden Gubbio Supporters an deren Stelle, zogen aber von der Längsseitentribüne (Gradinata Coperta lato Nord) wieder in die Kurve, wo einst die 1980 gegründete historische Gruppe Ultrà Gubbio gestanden war.
Das Kräfteverhältnis war an diesem Abend ungleich. Ein Drittel des Stadionbesuchs stand im Gästesektor. 517 Leute waren aus Ancona gekommen. Die Curva Nord Ancona zeigte zu Spielbeginn ein Spruchband Il tuo nome sia da esempio per chi veste questa maglia und dazu das ganze Spiel über vorne Mazzarano per sempre („Dein Name soll ein Vorbild sein für diejenigen, die dieses Dress tragen“ und „Mazzarano für immer“). Drei Tage zuvor war mit erst 58 Jahren Salvatore Mazzarano verstorben. Als robuster Verteidiger war er 1991 bis 1994 Teil der Ancona-Mannschaft gewesen, die 1992/93 erstmals in der Serie A spielte und bereits wieder als Zweitligist 1993/94 das italienische Cupfinale erreichte. Mit Leidenschaft und Melodiosität schickte die Curva Nord vom Stahlrohrgerüst der Südseite des Stadions aus ihre Gesänge lautstark in Richtung Spielfeld und bestimmte klar die Atmosphäre im Stadion. Gente di mare (mit sciarpata) ist ein Klassiker, aber auch das textlose „Don't worry, be happy“ erfreute wieder.
Die Associazione Sportiva Gubbio führt 1910 als Gründungsjahr, als in Gubbio im Rahmen der SPES (Società per Esercizi Sportivi di Gubbio) erstmals Fußball gespielt wurde. Einen richtigen Fußballverein gab es 1913 mit der Gründung einer Fußballsektion der Società per Esercizi Sportivi di Gubbio. 1921 änderte man den Namen in Vis Gubbio, 1929 in Società Sportiva Gubbio und 1935 in Federazione Giuoco Calcio Gubbio. 1938/39 und 1939/40 spielte man erstmals in der Serie C. Nach der Einstellung des Spielbetriebs im Zweiten Weltkrieg ab 1941 nahm ihn der Verein danach als US Gubbio wieder auf, spielte wieder in der Serie C und schaffte es 1947/48 eine Saison in die Serie B. Nach dem Wiederabstieg endete die Saison in der Serie C 1948/49 in der Pleite. Als AS Gubbio machte man 1949/50 in der Prima Divisione im Unterhaus einen Neubeginn, spielte in den 1960er und 1970er Jahren in der Promozione oder der Serie D. Ab 1987/88 spielte man als nunmehr Gubbio Calcio bis 1991/92 in der viertklassigen Serie C2. Nach einem Absturz in die unteren Ligen wurde man 1996 zur AS Gubbio und war ab 1998/99 wieder in der Serie C2, die 2008/09 zur Lega Pro Seconda Divisione wurde. Gubbio schaffte den Durchmarsch durch die Lega Pro Prima Divisione 2010/11 in die Serie B, in der man 2011/12 nach über sechs Jahrzehnten wieder teilnahm. Es blieb wie damals ein einjähriges Intermezzo. Mit Ausnahme einer Viertligasaison in der Serie D 2015/16 spielt Gubbio seither drittklassig.
Das Stadio Pietro Barbetti wurde 1977 unter dem Namen San Biagio eröffnet und 2006 nach dem 1986 verstorbenen ehemaligen Vereinspräsidenten der Jahre 1956 bis 1958 und 1963 bis 1970 sowie jahrzehntelangen Mäzen Pietro Barbetti benannt. Zum Aufstieg in die Serie B 2011 stellte man die Stahlrohrtribüne hinter einem Tor als Gästesektor auf und erweiterte damit die Kapazität von 4.100 auf 4.939 Plätze. Der Rekordbesuch stammt aus dem Jahr 1987, als hier 8.000 Leute das Derby gegen Perugia sahen. Bei Tageslicht wäre die Berglandschaft rund um das Stadion sichtbar gewesen, stattdessen war an diesem Abend in der finsteren Winternacht der seit 1981 mit großen Lichterketten auf den Hang des Monte Ingino gezeichnete Christbaum hinter der Tribüne zu sehen.
Tags darauf habe ich die Stadt Gubbio besichtigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen