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Dienstag, 26. September 2023

Austria Salzburg – Red Bull 0:4 (0:1)

ÖFB-Cup, 2. Runde, 26.9.2023
Untersbergarena, 4.101

„In Salzburg spielen wir die 1. Geige!“ verkündete die Choreographie der Union Ultrà Salzburg zu Spielbeginn. Ein UU-Mozart zog vor einem violett-weißen Panorama der Musikstadt Salzburg mit seiner Geige einem roten Bullen eine über. „Die ganze Stadt erstrahlt in violett“ ertönte zum Wiederbeginn nach der Pause nicht nur aus der Curva Viola sondern war auch in der zweiten Choreographie (diesmal von Fraternité Violette und UU gemeinsam) zu lesen. Aus einem violett-weißen Fahnenmeer ließ ein pyrotechnisches Feuerwerk den Abendhimmel erstrahlen.
Auf der einen Seite Emotion und großer Tifo, im Gästesektor wohl von ahnungsloser Dummheit getragene Provokationsversuche. Die Brisanz der Partie war auf der Hand liegend. 18 Jahre ist es her, dass sich die Salzburger Fanszene von ihrem Verein verabschieden musste. Der Dosenkonzern hatte 2005 die alte Austria Salzburg übernommen und in allen Belangen umgekrempelt, sodass bis auf die Bundesligalizenz nichts mehr übrig blieb. Gesprächsversuche wurden abgeblockt, die Fans als „Leute in kurzen Hosen“ verspottet und ihnen ausgerichtet, doch einen neuen Verein zu gründen wenn es ihnen nicht gefällt, dass Red Bull ihnen ihren Verein wegnimmt. „Keine Kompromisse. Das ist ein neues Team, ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, es gibt keine Geschichte, es gibt kein Archiv.“ hieß es. Der Todesstoß von Red Bull blieb aber erfolglos. Die SV Austria Salzburg wurde wiedergegründet und überlebte alle.
Bereits zwei Stunden vor der Ankickzeit hallten Gesänge durch die Grödiger Pampa und leuchteten Fackeln. Die in ihren Autos einfahrenden Salzburger Spielern wurden von ihren Fans lautstark und mit Austria-Gesängen begrüßt. Motiviert worden waren sie auch schon am Vorabend beim Abschlusstraining.
Rufe nach „Stadion jetzt!“ waren mehrmals von den Tribünen zu hören und auch der Stadionsprecher hatte vor Spielbeginn auf das Thema aufmerksam gemacht. Aufgrund der Salzburger Stadionproblematik und der Weigerung der Stadt, das Angebot der Austria Salzburg anzunehmen, von einem bauwilligen Sponsor ein taugliches Stadion errichten zu lassen, blieb letztlich nur Grödig als Ausweichstandort. Im Grödiger Stadion war ich zuletzt beim letzten Rapid-Spiel hier gewesen, als der SV Grödig hier seinerzeit in der Bundesliga spielte. Beim ersten Rapid-Gastspiel hier 2013 hatte das alles noch anders ausgesehen. Der Standort in der Pampa ist dem Stadion geblieben. Anfahrtswege und Parkplatzsituation waren für viele Leute ein bisserl chaotisch. Das verzögerte auch die Anfahrt des Dosen-Mannschaftsbusses, weswegen das Spiel statt um 20:45 Uhr um 21:15 Uhr begann.
Sportlich war der Sieg des Bundesligisten gegen den Regionalligisten keine Überraschung. Das Spruchband zum Schluss stellte dazu aber nochmal klar: „Ohne Freunde, Solidarität, Akzeptanz ist man kein Sieger sondern der ärmste Tropf im Land“. Ihre Freundschaften waren sichtlich zahlreich in der Curva Viola dabei. Solidarität gegen Red Bull hatte die Austria Salzburg zuletzt aus vielen Fanszenen erfahren, wofür sie sich auch mit „Getrennt in den Farben, doch geeint durch Mentalität / bedanken wir und für all die Solidarität!“ bedankten. Akzeptanz wird Red Bull angesichts seiner Geschichte und Gegenwart im Fußball nie erfahren. „In Salzburg nur die Austria“ ist kein leeres Wort. Wer hier gewonnen hat, ist ohne Zweifel klar – ganz sicher nicht Red Bull.

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